Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.zerquetschung vnd verletzung quitt vnd loß befande / daß er sich nunmehro gäntzlichen widerumb vor gesund vnd geheilet hielte. Vnd er glaubte in rechter Warheit / er hette des Fierrabras Balsam selbs angetroffen / vnd könte nunmehro vnd von dem an / vermittels dieser Artzney / allerhand Schlägerey / Schlachten vnd Zancksachen / wie gefährlich sie auch jmmer seyn möchten / ohn einige Furcht vnd Schrecken / außstehen vnd jhnen den Kopff bieten. Santscho Panssa, welcher eben so wol die schleunige Besserung seines Herrn vor ein groß Wunderwerck hielt / bath jhn / daß er jhm doch dieses vollends geben möchte / so im Topffe noch vbrig were / dessen dann auch kein geringer Hauffen ware. Dieses ließ jhm Don Kichote zu. Santscho aber fassete den Topff zu beyden Fäusten / mit starckem Vertrawen vnd gutem Glauben vnd noch besserem Willen vnnd Gemüth / goß den Tranck zum Magen hinein vnd verschluckte dessen nicht viel weniger / als sein Herr zuvor gethan hatte. Nun war es aber an dem / dz des armen Santscho Magen nicht so zart / als seines Herrn seyn muste / vnd also / ehe er sich vbergab / befand er so viel angst vnd krümmens im Leibe / mit so hefftigem Angstschweiß vnd Ohnmachten / daß er eigentlichen vnd gewiß dafür hielte / es hette die Stunde seines Absterbens schon herbey genahet. Vnd als er sich nun also gequehlt vnd zermartert befunde / verfluchte er so wol den Balsam / als auch den Schelmshals / der jhn jhm gegeben hatte. Da jhn aber Don Kichote in solcher gestalt sahe / sprach er zu jhm: Ich glaub sicherlich / Santscho / daß alle dieses Vbel dir nur dahero widerfehret / weiln du kein gewaffneter Ritter bist. Dann ich halte gäntzlichen dafür / daß dieser Safft den jenigen kein Nutz vnnd Frucht bringen müsse / welche zerquetschung vnd verletzung quitt vnd loß befande / daß er sich nunmehro gäntzlichen widerumb vor gesund vnd geheilet hielte. Vnd er glaubte in rechter Warheit / er hette des Fierrabras Balsam selbs angetroffen / vnd könte nunmehro vnd von dem an / vermittels dieser Artzney / allerhand Schlägerey / Schlachten vnd Zancksachen / wie gefährlich sie auch jmmer seyn möchten / ohn einige Furcht vnd Schrecken / außstehen vnd jhnen den Kopff bieten. Santscho Panssa, welcher eben so wol die schleunige Besserung seines Herrn vor ein groß Wunderwerck hielt / bath jhn / daß er jhm doch dieses vollends geben möchte / so im Topffe noch vbrig were / dessen dann auch kein geringer Hauffen ware. Dieses ließ jhm Don Kichote zu. Santscho aber fassete den Topff zu beyden Fäusten / mit starckem Vertrawen vnd gutem Glauben vnd noch besserem Willen vnnd Gemüth / goß den Tranck zum Magen hinein vnd verschluckte dessen nicht viel weniger / als sein Herr zuvor gethan hatte. Nun war es aber an dem / dz des armen Santscho Magen nicht so zart / als seines Herrn seyn muste / vnd also / ehe er sich vbergab / befand er so viel angst vnd krümmens im Leibe / mit so hefftigem Angstschweiß vnd Ohnmachten / daß er eigentlichen vnd gewiß dafür hielte / es hette die Stunde seines Absterbens schon herbey genahet. Vnd als er sich nun also gequehlt vnd zermartert befunde / verfluchte er so wol den Balsam / als auch den Schelmshals / der jhn jhm gegeben hatte. Da jhn aber Don Kichote in solcher gestalt sahe / sprach er zu jhm: Ich glaub sicherlich / Santscho / daß alle dieses Vbel dir nur dahero widerfehret / weiln du kein gewaffneter Ritter bist. 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zerquetschung vnd verletzung quitt vnd loß befande / daß er sich nunmehro gäntzlichen widerumb vor gesund vnd geheilet hielte. Vnd er glaubte in rechter Warheit / er hette des Fierrabras Balsam selbs angetroffen / vnd könte nunmehro vnd von dem an / vermittels dieser Artzney / allerhand Schlägerey / Schlachten vnd Zancksachen / wie gefährlich sie auch jmmer seyn möchten / ohn einige Furcht vnd Schrecken / außstehen vnd jhnen den Kopff bieten.
Santscho Panssa, welcher eben so wol die schleunige Besserung seines Herrn vor ein groß Wunderwerck hielt / bath jhn / daß er jhm doch dieses vollends geben möchte / so im Topffe noch vbrig were / dessen dann auch kein geringer Hauffen ware. Dieses ließ jhm Don Kichote zu. Santscho aber fassete den Topff zu beyden Fäusten / mit starckem Vertrawen vnd gutem Glauben vnd noch besserem Willen vnnd Gemüth / goß den Tranck zum Magen hinein vnd verschluckte dessen nicht viel weniger / als sein Herr zuvor gethan hatte. Nun war es aber an dem / dz des armen Santscho Magen nicht so zart / als seines Herrn seyn muste / vnd also / ehe er sich vbergab / befand er so viel angst vnd krümmens im Leibe / mit so hefftigem Angstschweiß vnd Ohnmachten / daß er eigentlichen vnd gewiß dafür hielte / es hette die Stunde seines Absterbens schon herbey genahet. Vnd als er sich nun also gequehlt vnd zermartert befunde / verfluchte er so wol den Balsam / als auch den Schelmshals / der jhn jhm gegeben hatte. Da jhn aber Don Kichote in solcher gestalt sahe / sprach er zu jhm: Ich glaub sicherlich / Santscho / daß alle dieses Vbel dir nur dahero widerfehret / weiln du kein gewaffneter Ritter bist. Dann ich halte gäntzlichen dafür / daß dieser Safft den jenigen kein Nutz vnnd Frucht bringen müsse / welche
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