Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

mein Herr / er sage mir doch / wie nennet er nun diese gute / vnnd nicht sonders gewöhnliche Abendthewr / durch welche wir also hübsch / wie wir wol fühlen / seynd zugerichtet worden? Wiewol ewer Veste haben noch etwas weniger Vngemachs hierauß empfunden / in dem sie die so vberauß treffliche Schönheit / wie sie zuvor gesagt / in jhren Händen gehabt haben. Ich aber / was hab ich doch gehabt / als die allergrössesten vnnd ohngehewersten Püffe vnnd Stösse / als ich Zeit meines Lebens ins künfftige zu bekommen vnnd außzustehen gedencke? Ach ich armer vnglückseliger Mensch! O der elenden müheseligen Mutter / so mich zur Welt gebohren hat! Der ich ja kein wallender Ritter bin / auch keiner Zeit meines Lebens zu seyn / oder zu werden gedencke / vnnd gleichwol nichts desto minder / so kompt mir allezeit der gröste Theil alles vnglücklichen Ergehens vnnd Vnfalls zu / vnnd trifft mich am meisten. So bistu dann etwa auch vbel geschlagen worden? fragte Don Kichote. Ey freylich / sprach Santscho / hab ichs dann zum Teuffel nicht schon gesagt? wehe mir drumb vnnd meinem gantzen Geschlecht! Gib dich zu frieden / mein Freund / sprach Don Kichote, dann ich wil jetzo einen köstlichen Balsam zubereiten / vermittels dessen wir in einem Augenblick wider gesund werden wollen.

Inmittels war der Gerichtsdiener mit anzündung des Liechts fertig worden / vnnd gieng wider hinein den jenigen zu beschawen / den er todt vnd erschlagen zu seyn gemeinet hatte. Eben nun / wie Santscho jhn also herein tretten sahe / vnd seiner also im Hembde gehend / mit einem Tuche vber vnd vmb den Kopff hergewunden / die Lampe in der Hand

mein Herr / er sage mir doch / wie nennet er nun diese gute / vnnd nicht sonders gewöhnliche Abendthewr / durch welche wir also hübsch / wie wir wol fühlen / seynd zugerichtet worden? Wiewol ewer Veste haben noch etwas weniger Vngemachs hierauß empfunden / in dem sie die so vberauß treffliche Schönheit / wie sie zuvor gesagt / in jhren Händen gehabt haben. Ich aber / was hab ich doch gehabt / als die allergrössesten vnnd ohngehewersten Püffe vnnd Stösse / als ich Zeit meines Lebens ins künfftige zu bekommen vnnd außzustehen gedencke? Ach ich armer vnglückseliger Mensch! O der elenden müheseligen Mutter / so mich zur Welt gebohren hat! Der ich ja kein wallender Ritter bin / auch keiner Zeit meines Lebens zu seyn / oder zu werden gedencke / vnnd gleichwol nichts desto minder / so kompt mir allezeit der gröste Theil alles vnglücklichen Ergehens vnnd Vnfalls zu / vnnd trifft mich am meisten. So bistu dann etwa auch vbel geschlagen worden? fragte Don Kichote. Ey freylich / sprach Santscho / hab ichs dann zum Teuffel nicht schon gesagt? wehe mir drumb vnnd meinem gantzen Geschlecht! Gib dich zu frieden / mein Freund / sprach Don Kichote, dann ich wil jetzo einen köstlichen Balsam zubereiten / vermittels dessen wir in einem Augenblick wider gesund werden wollen.

Inmittels war der Gerichtsdiener mit anzündung des Liechts fertig worden / vnnd gieng wider hinein den jenigen zu beschawen / den er todt vnd erschlagen zu seyn gemeinet hatte. Eben nun / wie Santscho jhn also herein tretten sahe / vnd seiner also im Hembde gehend / mit einem Tuche vber vnd vmb den Kopff hergewunden / die Lampe in der Hand

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0179" n="179"/>
mein Herr / er sage mir doch / wie nennet er nun diese gute / vnnd nicht sonders gewöhnliche Abendthewr / durch welche wir also hübsch / wie wir wol fühlen / seynd zugerichtet worden? Wiewol ewer Veste haben noch etwas weniger Vngemachs hierauß empfunden / in dem sie die so vberauß treffliche Schönheit / wie sie zuvor gesagt / in jhren Händen gehabt haben. Ich aber / was hab ich doch gehabt / als die allergrössesten vnnd ohngehewersten Püffe vnnd Stösse / als ich Zeit meines Lebens ins künfftige zu bekommen vnnd außzustehen gedencke? Ach ich armer vnglückseliger Mensch! O der elenden müheseligen Mutter / so mich zur Welt gebohren hat! Der ich ja kein wallender Ritter bin / auch keiner Zeit meines Lebens zu seyn / oder zu werden gedencke / vnnd gleichwol nichts desto minder / so kompt mir allezeit der gröste Theil alles vnglücklichen Ergehens vnnd Vnfalls zu / vnnd trifft mich am meisten. So bistu dann etwa auch vbel geschlagen worden? fragte <hi rendition="#aq">Don Kichote.</hi> Ey freylich / sprach Santscho / hab ichs dann zum Teuffel nicht schon gesagt? wehe mir drumb vnnd meinem gantzen Geschlecht! Gib dich zu frieden / mein Freund / sprach <hi rendition="#aq">Don Kichote,</hi> dann ich wil jetzo einen köstlichen Balsam zubereiten / vermittels dessen wir in einem Augenblick wider gesund werden wollen.</p>
        <p>Inmittels war der Gerichtsdiener mit anzündung des Liechts fertig worden / vnnd gieng wider hinein den jenigen zu beschawen / den er todt vnd erschlagen zu seyn gemeinet hatte. Eben nun / wie Santscho jhn also herein tretten sahe / vnd seiner also im Hembde gehend / mit einem Tuche vber vnd vmb den Kopff hergewunden / die Lampe in der Hand
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0179] mein Herr / er sage mir doch / wie nennet er nun diese gute / vnnd nicht sonders gewöhnliche Abendthewr / durch welche wir also hübsch / wie wir wol fühlen / seynd zugerichtet worden? Wiewol ewer Veste haben noch etwas weniger Vngemachs hierauß empfunden / in dem sie die so vberauß treffliche Schönheit / wie sie zuvor gesagt / in jhren Händen gehabt haben. Ich aber / was hab ich doch gehabt / als die allergrössesten vnnd ohngehewersten Püffe vnnd Stösse / als ich Zeit meines Lebens ins künfftige zu bekommen vnnd außzustehen gedencke? Ach ich armer vnglückseliger Mensch! O der elenden müheseligen Mutter / so mich zur Welt gebohren hat! Der ich ja kein wallender Ritter bin / auch keiner Zeit meines Lebens zu seyn / oder zu werden gedencke / vnnd gleichwol nichts desto minder / so kompt mir allezeit der gröste Theil alles vnglücklichen Ergehens vnnd Vnfalls zu / vnnd trifft mich am meisten. So bistu dann etwa auch vbel geschlagen worden? fragte Don Kichote. Ey freylich / sprach Santscho / hab ichs dann zum Teuffel nicht schon gesagt? wehe mir drumb vnnd meinem gantzen Geschlecht! Gib dich zu frieden / mein Freund / sprach Don Kichote, dann ich wil jetzo einen köstlichen Balsam zubereiten / vermittels dessen wir in einem Augenblick wider gesund werden wollen. Inmittels war der Gerichtsdiener mit anzündung des Liechts fertig worden / vnnd gieng wider hinein den jenigen zu beschawen / den er todt vnd erschlagen zu seyn gemeinet hatte. Eben nun / wie Santscho jhn also herein tretten sahe / vnd seiner also im Hembde gehend / mit einem Tuche vber vnd vmb den Kopff hergewunden / die Lampe in der Hand

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/179
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/179>, abgerufen am 25.11.2024.