Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.etlicher massen den groben Mähnen eines Pferden ähnlichten / hielte er vor die schönsten hellgläntzenden Goldfäden auß Arabien / derer Schein vnd Glantz auch die Sonne selbs verfinsterte vnnd dunckel machte. An statt des Athems / welcher sonder einigen zweiffel nach vbermächtigem altem abgeschmacktem Sallat roche / bedunckte jhn / daß auß jhrem Munde ein lieblicher gewürtzter Geruch herauß gienge. Vnd endlichen mahlte er sie jhme selbs in seinem Sinn vnd Gedancken eben in solcher gestalt vnd weise ab / wie er in seinen Büchern von derselben andern Fürstin gelesen hatte / welche den vbelbeschädigten Ritter / der durch jhre Lieb war vberwunden worden / mit all jhrem Zierath vnnd Bekleidung / so daselbs beschrieben stehen / zu besehen vnnd zu besuchen ankahm. Vnd war die Blindheit dieses armen Rittersmanns so groß / daß weder das anfühlen / noch der Geruch vnd Athem / noch andere Sachen / so diese gute Jungfer vmb vnd an sich hatte / jhn seines Irrthumbs nicht benehmen konten / welche doch sonsten vielleicht einem jedweden / der nur nicht ein Eseltreiber gewesen were / hetten bewegen vnnd reitzen können / daß er alles / was er im Leib gehabt / hette herauß vnd von sich geben mögen. Ihm aber kam es für / samb hätte er die Göttin der Schönheit selbs in seinen Armen. Vnnd als er sie also wol verwahrt / vnnd feste in seinen Armen hielte / fieng er an mit liebreicher vnnd gelinder mehlicher Sprach zu jhr zu sagen: Ich wolte wünschen / O schönes vnd vortreffliches Fräwlein / daß ich mich in einem solchen Zustand befinden möchte / darinn ich die so hohe grosse Gnad / so jhr mir durch darzeigung ewer gewaltigen Schönheit bezeiget habt / ersetzen vnnd wider vergelten möchte. Aber es hat leider dem Glück gefallen / welches dann niemahln sich ermüdet befindet / etlicher massen den groben Mähnen eines Pferden ähnlichten / hielte er vor die schönsten hellgläntzenden Goldfäden auß Arabien / derer Schein vnd Glantz auch die Sonne selbs verfinsterte vnnd dunckel machte. An statt des Athems / welcher sonder einigen zweiffel nach vbermächtigem altem abgeschmacktem Sallat roche / bedunckte jhn / daß auß jhrem Munde ein lieblicher gewürtzter Geruch herauß gienge. Vnd endlichen mahlte er sie jhme selbs in seinem Sinn vnd Gedancken eben in solcher gestalt vnd weise ab / wie er in seinen Büchern von derselben andern Fürstin gelesen hatte / welche den vbelbeschädigten Ritter / der durch jhre Lieb war vberwunden worden / mit all jhrem Zierath vnnd Bekleidung / so daselbs beschrieben stehen / zu besehen vnnd zu besuchen ankahm. Vnd war die Blindheit dieses armen Rittersmanns so groß / daß weder das anfühlen / noch der Geruch vnd Athem / noch andere Sachen / so diese gute Jungfer vmb vnd an sich hatte / jhn seines Irrthumbs nicht benehmen konten / welche doch sonsten vielleicht einem jedweden / der nur nicht ein Eseltreiber gewesen were / hetten bewegen vnnd reitzen können / daß er alles / was er im Leib gehabt / hette herauß vnd von sich geben mögen. Ihm aber kam es für / samb hätte er die Göttin der Schönheit selbs in seinen Armen. Vnnd als er sie also wol verwahrt / vnnd feste in seinen Armen hielte / fieng er an mit liebreicher vnnd gelinder mehlicher Sprach zu jhr zu sagen: Ich wolte wünschen / O schönes vnd vortreffliches Fräwlein / daß ich mich in einem solchen Zustand befinden möchte / darinn ich die so hohe grosse Gnad / so jhr mir durch darzeigung ewer gewaltigen Schönheit bezeiget habt / ersetzen vnnd wider vergelten möchte. Aber es hat leider dem Glück gefallen / welches dann niemahln sich ermüdet befindet / <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0170" n="170"/> etlicher massen den groben Mähnen eines Pferden ähnlichten / hielte er vor die schönsten hellgläntzenden Goldfäden auß Arabien / derer Schein vnd Glantz auch die Sonne selbs verfinsterte vnnd dunckel machte. An statt des Athems / welcher sonder einigen zweiffel nach vbermächtigem altem abgeschmacktem Sallat roche / bedunckte jhn / daß auß jhrem Munde ein lieblicher gewürtzter Geruch herauß gienge. Vnd endlichen mahlte er sie jhme selbs in seinem Sinn vnd Gedancken eben in solcher gestalt vnd weise ab / wie er in seinen Büchern von derselben andern Fürstin gelesen hatte / welche den vbelbeschädigten Ritter / der durch jhre Lieb war vberwunden worden / mit all jhrem Zierath vnnd Bekleidung / so daselbs beschrieben stehen / zu besehen vnnd zu besuchen ankahm.</p> <p>Vnd war die Blindheit dieses armen Rittersmanns so groß / daß weder das anfühlen / noch der Geruch vnd Athem / noch andere Sachen / so diese gute Jungfer vmb vnd an sich hatte / jhn seines Irrthumbs nicht benehmen konten / welche doch sonsten vielleicht einem jedweden / der nur nicht ein Eseltreiber gewesen were / hetten bewegen vnnd reitzen können / daß er alles / was er im Leib gehabt / hette herauß vnd von sich geben mögen. Ihm aber kam es für / samb hätte er die Göttin der Schönheit selbs in seinen Armen. Vnnd als er sie also wol verwahrt / vnnd feste in seinen Armen hielte / fieng er an mit liebreicher vnnd gelinder mehlicher Sprach zu jhr zu sagen: Ich wolte wünschen / O schönes vnd vortreffliches Fräwlein / daß ich mich in einem solchen Zustand befinden möchte / darinn ich die so hohe grosse Gnad / so jhr mir durch darzeigung ewer gewaltigen Schönheit bezeiget habt / ersetzen vnnd wider vergelten möchte. Aber es hat leider dem Glück gefallen / welches dann niemahln sich ermüdet befindet / </p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0170]
etlicher massen den groben Mähnen eines Pferden ähnlichten / hielte er vor die schönsten hellgläntzenden Goldfäden auß Arabien / derer Schein vnd Glantz auch die Sonne selbs verfinsterte vnnd dunckel machte. An statt des Athems / welcher sonder einigen zweiffel nach vbermächtigem altem abgeschmacktem Sallat roche / bedunckte jhn / daß auß jhrem Munde ein lieblicher gewürtzter Geruch herauß gienge. Vnd endlichen mahlte er sie jhme selbs in seinem Sinn vnd Gedancken eben in solcher gestalt vnd weise ab / wie er in seinen Büchern von derselben andern Fürstin gelesen hatte / welche den vbelbeschädigten Ritter / der durch jhre Lieb war vberwunden worden / mit all jhrem Zierath vnnd Bekleidung / so daselbs beschrieben stehen / zu besehen vnnd zu besuchen ankahm.
Vnd war die Blindheit dieses armen Rittersmanns so groß / daß weder das anfühlen / noch der Geruch vnd Athem / noch andere Sachen / so diese gute Jungfer vmb vnd an sich hatte / jhn seines Irrthumbs nicht benehmen konten / welche doch sonsten vielleicht einem jedweden / der nur nicht ein Eseltreiber gewesen were / hetten bewegen vnnd reitzen können / daß er alles / was er im Leib gehabt / hette herauß vnd von sich geben mögen. Ihm aber kam es für / samb hätte er die Göttin der Schönheit selbs in seinen Armen. Vnnd als er sie also wol verwahrt / vnnd feste in seinen Armen hielte / fieng er an mit liebreicher vnnd gelinder mehlicher Sprach zu jhr zu sagen: Ich wolte wünschen / O schönes vnd vortreffliches Fräwlein / daß ich mich in einem solchen Zustand befinden möchte / darinn ich die so hohe grosse Gnad / so jhr mir durch darzeigung ewer gewaltigen Schönheit bezeiget habt / ersetzen vnnd wider vergelten möchte. Aber es hat leider dem Glück gefallen / welches dann niemahln sich ermüdet befindet /
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