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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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aus natürlicher Erkenntniß etc.
zeigen darfst, berühre nur in der höchsten Noth,
und mittelbar. Sey nicht einsam mit einer Per-
son des andern Geschlechts an solchen Oertern, zu
einer solchen Zeit, und in solchen Umständen, daß
es, wenn man es wüßte, für unehrbar gehalten
würde.

So lange du jung und unverheyrathet bist,
so vermeide nach Möglichkeit den Anlaß, von un-
züchtigen Handlungen, oder von dem körperlichen
Umgange der Eheleute vieles zu reden, zu hören
und zu lesen. Fliehe den Anblick derer Eheleute,
welche in deinem Beyseyn unvorsichtig, und derer
Leichtsinnigen, welche unehrbar mit einander
scherzen. Scherze selbst nicht unehrbar mit Per-
sonen weder deines eignen, noch des andern Ge-
schlechts. Rede, wenn du davon reden mußt, von
den Lastern der Unzucht, nur mit Ernsthaftigkeit.

Alles Verhalten solcher Personen, die nicht mit
einander verheyrathet sind, ist alsdann wirklich
unehrbar, wenn es nach den Sitten der Tugend-
haften im Lande dafür gehalten wird. Vermeide
eine jede Handlung, an welcher du zweifelst, ob
sie mit der Ehrbarkeit bestehe.

Es ist leicht, ehrbar zu bleiben, wenn
man es schon ist, und einem ehrbaren Menschen
ist es nicht schwer, in der Keuschheit zu verharren.
Die Unehrbarkeit aber ist ein abhängiger Weg

zur
E 5

aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.
zeigen darfſt, beruͤhre nur in der hoͤchſten Noth,
und mittelbar. Sey nicht einſam mit einer Per-
ſon des andern Geſchlechts an ſolchen Oertern, zu
einer ſolchen Zeit, und in ſolchen Umſtaͤnden, daß
es, wenn man es wuͤßte, fuͤr unehrbar gehalten
wuͤrde.

So lange du jung und unverheyrathet biſt,
ſo vermeide nach Moͤglichkeit den Anlaß, von un-
zuͤchtigen Handlungen, oder von dem koͤrperlichen
Umgange der Eheleute vieles zu reden, zu hoͤren
und zu leſen. Fliehe den Anblick derer Eheleute,
welche in deinem Beyſeyn unvorſichtig, und derer
Leichtſinnigen, welche unehrbar mit einander
ſcherzen. Scherze ſelbſt nicht unehrbar mit Per-
ſonen weder deines eignen, noch des andern Ge-
ſchlechts. Rede, wenn du davon reden mußt, von
den Laſtern der Unzucht, nur mit Ernſthaftigkeit.

Alles Verhalten ſolcher Perſonen, die nicht mit
einander verheyrathet ſind, iſt alsdann wirklich
unehrbar, wenn es nach den Sitten der Tugend-
haften im Lande dafuͤr gehalten wird. Vermeide
eine jede Handlung, an welcher du zweifelſt, ob
ſie mit der Ehrbarkeit beſtehe.

Es iſt leicht, ehrbar zu bleiben, wenn
man es ſchon iſt, und einem ehrbaren Menſchen
iſt es nicht ſchwer, in der Keuſchheit zu verharren.
Die Unehrbarkeit aber iſt ein abhaͤngiger Weg

zur
E 5
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[73/0097] aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. zeigen darfſt, beruͤhre nur in der hoͤchſten Noth, und mittelbar. Sey nicht einſam mit einer Per- ſon des andern Geſchlechts an ſolchen Oertern, zu einer ſolchen Zeit, und in ſolchen Umſtaͤnden, daß es, wenn man es wuͤßte, fuͤr unehrbar gehalten wuͤrde. So lange du jung und unverheyrathet biſt, ſo vermeide nach Moͤglichkeit den Anlaß, von un- zuͤchtigen Handlungen, oder von dem koͤrperlichen Umgange der Eheleute vieles zu reden, zu hoͤren und zu leſen. Fliehe den Anblick derer Eheleute, welche in deinem Beyſeyn unvorſichtig, und derer Leichtſinnigen, welche unehrbar mit einander ſcherzen. Scherze ſelbſt nicht unehrbar mit Per- ſonen weder deines eignen, noch des andern Ge- ſchlechts. Rede, wenn du davon reden mußt, von den Laſtern der Unzucht, nur mit Ernſthaftigkeit. Alles Verhalten ſolcher Perſonen, die nicht mit einander verheyrathet ſind, iſt alsdann wirklich unehrbar, wenn es nach den Sitten der Tugend- haften im Lande dafuͤr gehalten wird. Vermeide eine jede Handlung, an welcher du zweifelſt, ob ſie mit der Ehrbarkeit beſtehe. Es iſt leicht, ehrbar zu bleiben, wenn man es ſchon iſt, und einem ehrbaren Menſchen iſt es nicht ſchwer, in der Keuſchheit zu verharren. Die Unehrbarkeit aber iſt ein abhaͤngiger Weg zur E 5

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/97>, abgerufen am 24.11.2024.