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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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aus natürlicher Erkenntniß etc.

Auch ist ein Betrug, irgend etwas Anvertraue-
tes, ein Pfand oder ein Pachtgut durch einen
nicht zugestandnen Gebrauch abzunutzen oder in
Gefahr zu setzen.

Es ist ein Betrug, mit Wissen falsches
Geld auszugeben,
Denn zuletzt kömmt irgend
einer dadurch in Schaden. Hast du es für gut
empfangen, so ist es dein Versehen und Unglück,
welches du selbst tragen mußt.

Die Münzer falsches Geldes suchen einen
grossen Theil des menschlichen Geschlechtes zu be-
trügen. Denn wenn es gleich an Gehalt so gut
wäre, als das wahre Geld; so haben sie doch
wider die Sicherheit des öffentlichen Zeugnisses
gehandelt, welches in dem Gepräge ist. Ohne
diese Sicherheit aber wird das nützliche Gewerbe
unter den Menschen verhindert, verzögert und
vielen Unschuldigen schädlich. Der Vortheil der
Münzung gehört dem Staate.

Die Geldbeschneider verursachen fast ähn-
lichen Schaden. Denn das zu leichte Geld wird
endlich bekannt, und nur mit Abzug angenommen,
welches dem Unschuldigen zum Schaden gereicht.

Niemand ist berechtigt, das Geld zu kippen
und zu wippen,
oder, dasjenige, was zufälli-
ger Weise etwas zu leicht geschlagen ist, zur Aus-
gabe auszusuchen, und das andre, welches zu

schwer
D 3
aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.

Auch iſt ein Betrug, irgend etwas Anvertraue-
tes, ein Pfand oder ein Pachtgut durch einen
nicht zugeſtandnen Gebrauch abzunutzen oder in
Gefahr zu ſetzen.

Es iſt ein Betrug, mit Wiſſen falſches
Geld auszugeben,
Denn zuletzt koͤmmt irgend
einer dadurch in Schaden. Haſt du es fuͤr gut
empfangen, ſo iſt es dein Verſehen und Ungluͤck,
welches du ſelbſt tragen mußt.

Die Münzer falſches Geldes ſuchen einen
groſſen Theil des menſchlichen Geſchlechtes zu be-
truͤgen. Denn wenn es gleich an Gehalt ſo gut
waͤre, als das wahre Geld; ſo haben ſie doch
wider die Sicherheit des oͤffentlichen Zeugniſſes
gehandelt, welches in dem Gepraͤge iſt. Ohne
dieſe Sicherheit aber wird das nuͤtzliche Gewerbe
unter den Menſchen verhindert, verzoͤgert und
vielen Unſchuldigen ſchaͤdlich. Der Vortheil der
Muͤnzung gehoͤrt dem Staate.

Die Geldbeſchneider verurſachen faſt aͤhn-
lichen Schaden. Denn das zu leichte Geld wird
endlich bekannt, und nur mit Abzug angenommen,
welches dem Unſchuldigen zum Schaden gereicht.

Niemand iſt berechtigt, das Geld zu kippen
und zu wippen,
oder, dasjenige, was zufaͤlli-
ger Weiſe etwas zu leicht geſchlagen iſt, zur Aus-
gabe auszuſuchen, und das andre, welches zu

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[53/0077] aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. Auch iſt ein Betrug, irgend etwas Anvertraue- tes, ein Pfand oder ein Pachtgut durch einen nicht zugeſtandnen Gebrauch abzunutzen oder in Gefahr zu ſetzen. Es iſt ein Betrug, mit Wiſſen falſches Geld auszugeben, Denn zuletzt koͤmmt irgend einer dadurch in Schaden. Haſt du es fuͤr gut empfangen, ſo iſt es dein Verſehen und Ungluͤck, welches du ſelbſt tragen mußt. Die Münzer falſches Geldes ſuchen einen groſſen Theil des menſchlichen Geſchlechtes zu be- truͤgen. Denn wenn es gleich an Gehalt ſo gut waͤre, als das wahre Geld; ſo haben ſie doch wider die Sicherheit des oͤffentlichen Zeugniſſes gehandelt, welches in dem Gepraͤge iſt. Ohne dieſe Sicherheit aber wird das nuͤtzliche Gewerbe unter den Menſchen verhindert, verzoͤgert und vielen Unſchuldigen ſchaͤdlich. Der Vortheil der Muͤnzung gehoͤrt dem Staate. Die Geldbeſchneider verurſachen faſt aͤhn- lichen Schaden. Denn das zu leichte Geld wird endlich bekannt, und nur mit Abzug angenommen, welches dem Unſchuldigen zum Schaden gereicht. Niemand iſt berechtigt, das Geld zu kippen und zu wippen, oder, dasjenige, was zufaͤlli- ger Weiſe etwas zu leicht geſchlagen iſt, zur Aus- gabe auszuſuchen, und das andre, welches zu ſchwer D 3

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/77>, abgerufen am 25.11.2024.