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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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aus natürlicher Erkenntniß etc.

Aber hüte dich vor aller Untreue, vor Faulheit
und vor Mißfälligkeit, und bestrebe dich durch Auf-
merksamkeit und Fleiß, in deinem erwählten Ge-
werbe einer der Besten und Fertigsten zu werden
und zu bleiben, so wirst du wahrscheinlicher Weise
in deinem künftigen Stande zureichendes Brodt
haben, wo du es nicht durch Laster verlierest, wo-
vor du dich hüten kannst; oder durch unwahrschein-
liche Unglücksfälle, welche zum unvermeidlichen
Schicksale gehören.

Arbeit ist eine solche Art der Beschäfftigung,
welche wenigstens scheinet, zum Nutzen der Men-
schen zu gereichen. Also ist ein jeder, auch der
Reichste, verbunden, in dem größten Theile der
Wochen zu arbeiten. Denn wer keiner Bezahlung
bedarf, kann seine Arbeiten an Freunde und Aer-
mere verschenken.

Die Arbeitsamkeit ist dem, der sich dazu
gewöhnt hat, bis zur Ermüdung ein beständiges
Vergnügen, welches durch das Andenken an gesche-
hene Arbeiten, an die dadurch geleisteten Dienste,
und an die dadurch beförderte Ehre, Vortheile und
Hoffnungen, bis zu einem hohen Grade anwächst,
und sowohl die lange Weile, als die schlimmsten
Laster und Thorheiten verhindert. Ein arbeitsamer
Mensch ist schon dadurch halb tugendhaft.

Aber
D
aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.

Aber huͤte dich vor aller Untreue, vor Faulheit
und vor Mißfaͤlligkeit, und beſtrebe dich durch Auf-
merkſamkeit und Fleiß, in deinem erwaͤhlten Ge-
werbe einer der Beſten und Fertigſten zu werden
und zu bleiben, ſo wirſt du wahrſcheinlicher Weiſe
in deinem kuͤnftigen Stande zureichendes Brodt
haben, wo du es nicht durch Laſter verliereſt, wo-
vor du dich huͤten kannſt; oder durch unwahrſchein-
liche Ungluͤcksfaͤlle, welche zum unvermeidlichen
Schickſale gehoͤren.

Arbeit iſt eine ſolche Art der Beſchaͤfftigung,
welche wenigſtens ſcheinet, zum Nutzen der Men-
ſchen zu gereichen. Alſo iſt ein jeder, auch der
Reichſte, verbunden, in dem groͤßten Theile der
Wochen zu arbeiten. Denn wer keiner Bezahlung
bedarf, kann ſeine Arbeiten an Freunde und Aer-
mere verſchenken.

Die Arbeitſamkeit iſt dem, der ſich dazu
gewoͤhnt hat, bis zur Ermuͤdung ein beſtaͤndiges
Vergnuͤgen, welches durch das Andenken an geſche-
hene Arbeiten, an die dadurch geleiſteten Dienſte,
und an die dadurch befoͤrderte Ehre, Vortheile und
Hoffnungen, bis zu einem hohen Grade anwaͤchſt,
und ſowohl die lange Weile, als die ſchlimmſten
Laſter und Thorheiten verhindert. Ein arbeitſamer
Menſch iſt ſchon dadurch halb tugendhaft.

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[49/0073] aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. Aber huͤte dich vor aller Untreue, vor Faulheit und vor Mißfaͤlligkeit, und beſtrebe dich durch Auf- merkſamkeit und Fleiß, in deinem erwaͤhlten Ge- werbe einer der Beſten und Fertigſten zu werden und zu bleiben, ſo wirſt du wahrſcheinlicher Weiſe in deinem kuͤnftigen Stande zureichendes Brodt haben, wo du es nicht durch Laſter verliereſt, wo- vor du dich huͤten kannſt; oder durch unwahrſchein- liche Ungluͤcksfaͤlle, welche zum unvermeidlichen Schickſale gehoͤren. Arbeit iſt eine ſolche Art der Beſchaͤfftigung, welche wenigſtens ſcheinet, zum Nutzen der Men- ſchen zu gereichen. Alſo iſt ein jeder, auch der Reichſte, verbunden, in dem groͤßten Theile der Wochen zu arbeiten. Denn wer keiner Bezahlung bedarf, kann ſeine Arbeiten an Freunde und Aer- mere verſchenken. Die Arbeitſamkeit iſt dem, der ſich dazu gewoͤhnt hat, bis zur Ermuͤdung ein beſtaͤndiges Vergnuͤgen, welches durch das Andenken an geſche- hene Arbeiten, an die dadurch geleiſteten Dienſte, und an die dadurch befoͤrderte Ehre, Vortheile und Hoffnungen, bis zu einem hohen Grade anwaͤchſt, und ſowohl die lange Weile, als die ſchlimmſten Laſter und Thorheiten verhindert. Ein arbeitſamer Menſch iſt ſchon dadurch halb tugendhaft. Aber D

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/73>, abgerufen am 25.11.2024.