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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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aus natürlicher Erkenntniß etc.

Das Gesetz, grobe Beleidigungen oder grobe
Verbrechen zu vermeiden, heißt das Gesetz der
Sicherheit,
weil keines Menschen Wohlfahrt
ohne dasselbe sicher seyn würde.

Dieses Gesetz würde von wenigen Menschen,
die mancherley Begierden und Affecte haben, be-
obachtet werden, wenn kein mächtiger Wille zu
strafen und das gemeine Beste zu besorgen, da
wäre. Dieser mächtige Wille heißt die höchste
Obrigkeit
oder Majestät, und ist entweder in
einer einzigen Person, welche Kaiser, König oder
Fürst heisset, oder in einer regierenden Rathsver-
sammlung.

Alle Menschen, welche unter derselben Maje-
stät stehen, heissen ein Staat. Derjenige Staat,
durch welchen du Sicherheit geniessest, ist dein
Vaterland.

Die Arbeit der Obrigkeit ist, Gesetze ge-
ben, das Verhalten der Unterthanen erforschen,
Streitigkeiten entscheiden, belohnen und strafen.

Einige ihrer Gehülfen oder Staatsbediente,
sind Unterobrigkeiten, Räthe, Aufseher, Unter-
richter, Schreiber, Soldaten und Scharfrichter.

Die Regierung oder das Geschäft der Majestät
soll zum gemeinen Besten des Staats oder der
Unterthanen abzielen, und hat in den meisten
Stücken wirklich diesen Zweck. Zum Aufwande,

welchen
C 5
aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.

Das Geſetz, grobe Beleidigungen oder grobe
Verbrechen zu vermeiden, heißt das Geſetz der
Sicherheit,
weil keines Menſchen Wohlfahrt
ohne daſſelbe ſicher ſeyn wuͤrde.

Dieſes Geſetz wuͤrde von wenigen Menſchen,
die mancherley Begierden und Affecte haben, be-
obachtet werden, wenn kein maͤchtiger Wille zu
ſtrafen und das gemeine Beſte zu beſorgen, da
waͤre. Dieſer maͤchtige Wille heißt die höchſte
Obrigkeit
oder Majeſtät, und iſt entweder in
einer einzigen Perſon, welche Kaiſer, Koͤnig oder
Fuͤrſt heiſſet, oder in einer regierenden Rathsver-
ſammlung.

Alle Menſchen, welche unter derſelben Maje-
ſtaͤt ſtehen, heiſſen ein Staat. Derjenige Staat,
durch welchen du Sicherheit genieſſeſt, iſt dein
Vaterland.

Die Arbeit der Obrigkeit iſt, Geſetze ge-
ben, das Verhalten der Unterthanen erforſchen,
Streitigkeiten entſcheiden, belohnen und ſtrafen.

Einige ihrer Gehülfen oder Staatsbediente,
ſind Unterobrigkeiten, Raͤthe, Aufſeher, Unter-
richter, Schreiber, Soldaten und Scharfrichter.

Die Regierung oder das Geſchaͤft der Majeſtaͤt
ſoll zum gemeinen Beſten des Staats oder der
Unterthanen abzielen, und hat in den meiſten
Stuͤcken wirklich dieſen Zweck. Zum Aufwande,

welchen
C 5
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[41/0065] aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. Das Geſetz, grobe Beleidigungen oder grobe Verbrechen zu vermeiden, heißt das Geſetz der Sicherheit, weil keines Menſchen Wohlfahrt ohne daſſelbe ſicher ſeyn wuͤrde. Dieſes Geſetz wuͤrde von wenigen Menſchen, die mancherley Begierden und Affecte haben, be- obachtet werden, wenn kein maͤchtiger Wille zu ſtrafen und das gemeine Beſte zu beſorgen, da waͤre. Dieſer maͤchtige Wille heißt die höchſte Obrigkeit oder Majeſtät, und iſt entweder in einer einzigen Perſon, welche Kaiſer, Koͤnig oder Fuͤrſt heiſſet, oder in einer regierenden Rathsver- ſammlung. Alle Menſchen, welche unter derſelben Maje- ſtaͤt ſtehen, heiſſen ein Staat. Derjenige Staat, durch welchen du Sicherheit genieſſeſt, iſt dein Vaterland. Die Arbeit der Obrigkeit iſt, Geſetze ge- ben, das Verhalten der Unterthanen erforſchen, Streitigkeiten entſcheiden, belohnen und ſtrafen. Einige ihrer Gehülfen oder Staatsbediente, ſind Unterobrigkeiten, Raͤthe, Aufſeher, Unter- richter, Schreiber, Soldaten und Scharfrichter. Die Regierung oder das Geſchaͤft der Majeſtaͤt ſoll zum gemeinen Beſten des Staats oder der Unterthanen abzielen, und hat in den meiſten Stuͤcken wirklich dieſen Zweck. Zum Aufwande, welchen C 5

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/65>, abgerufen am 24.11.2024.