das Mittel der Ueberredung haben dürfen. Beyde Geschlechter nehmen gleichen Theil an dieser Re- ligion. Auch die ewige Glückseligkeit der Kinder wird durch Jesum versichert. Man kann diese Religion in jedem Clima ausauben, und sie ist den gleichgültigen oder guten Sitten keines einzigen Volks zuwider. Wäre sie nicht geoffenbart, so wäre sie doch die beste Religion für das menschli- che Geschlecht, und für jeden insbesondre. Wel- cher verständige und tugendhafte Mensch wird nicht wünschen, daß sie geoffenbart sey!
Anmerkung 3.
Und sie ist es, nach meiner Einsicht, wahrhaf- tig. Der Stifter und seine Jünger waren keine Betrüger. Sie konnten von ihrer neuen Religion nichts Irrdisches hoffen; aber wie auch die Er- fahrung bezeugt hat, Haß, Verfolgung, Gefahr, Marter und Tod fürchten. Sie waren nicht, als Enthusiasten, wahnsinnig, sich Offenbarungen, welche sie nicht bekommen hatten, und Wunder- werke, welche sie nicht thaten, einzubilden. Denn, sollten die Einzigen, welche eine so vor- trefliche Religion gelehret haben, wahnsinnige Leute gewesen, und bis an ihren Tod geblieben seyn? und zwar mit Uebereinstimmung ihres Zeugnisses von der Auferstehung Jesu, und von den obgesagten gemeinnützigen Lehrsätzen? Wel-
cher
)( 3
das Mittel der Ueberredung haben dürfen. Beyde Geſchlechter nehmen gleichen Theil an dieſer Re- ligion. Auch die ewige Glückſeligkeit der Kinder wird durch Jeſum verſichert. Man kann dieſe Religion in jedem Clima ausûben, und ſie iſt den gleichgültigen oder guten Sitten keines einzigen Volks zuwider. Wäre ſie nicht geoffenbart, ſo wäre ſie doch die beſte Religion für das menſchli- che Geſchlecht, und für jeden insbeſondre. Wel- cher verſtändige und tugendhafte Menſch wird nicht wünſchen, daß ſie geoffenbart ſey!
Anmerkung 3.
Und ſie iſt es, nach meiner Einſicht, wahrhaf- tig. Der Stifter und ſeine Jünger waren keine Betrüger. Sie konnten von ihrer neuen Religion nichts Irrdiſches hoffen; aber wie auch die Er- fahrung bezeugt hat, Haß, Verfolgung, Gefahr, Marter und Tod fürchten. Sie waren nicht, als Enthuſiaſten, wahnſinnig, ſich Offenbarungen, welche ſie nicht bekommen hatten, und Wunder- werke, welche ſie nicht thaten, einzubilden. Denn, ſollten die Einzigen, welche eine ſo vor- trefliche Religion gelehret haben, wahnſinnige Leute geweſen, und bis an ihren Tod geblieben ſeyn? und zwar mit Uebereinſtimmung ihres Zeugniſſes von der Auferſtehung Jeſu, und von den obgeſagten gemeinnützigen Lehrſätzen? Wel-
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das Mittel der Ueberredung haben dürfen. Beyde
Geſchlechter nehmen gleichen Theil an dieſer Re-
ligion. Auch die ewige Glückſeligkeit der Kinder
wird durch Jeſum verſichert. Man kann dieſe
Religion in jedem Clima ausûben, und ſie iſt den
gleichgültigen oder guten Sitten keines einzigen
Volks zuwider. Wäre ſie nicht geoffenbart, ſo
wäre ſie doch die beſte Religion für das menſchli-
che Geſchlecht, und für jeden insbeſondre. Wel-
cher verſtändige und tugendhafte Menſch wird
nicht wünſchen, daß ſie geoffenbart ſey!
Anmerkung 3.
Und ſie iſt es, nach meiner Einſicht, wahrhaf-
tig. Der Stifter und ſeine Jünger waren keine
Betrüger. Sie konnten von ihrer neuen Religion
nichts Irrdiſches hoffen; aber wie auch die Er-
fahrung bezeugt hat, Haß, Verfolgung, Gefahr,
Marter und Tod fürchten. Sie waren nicht, als
Enthuſiaſten, wahnſinnig, ſich Offenbarungen,
welche ſie nicht bekommen hatten, und Wunder-
werke, welche ſie nicht thaten, einzubilden.
Denn, ſollten die Einzigen, welche eine ſo vor-
trefliche Religion gelehret haben, wahnſinnige
Leute geweſen, und bis an ihren Tod geblieben
ſeyn? und zwar mit Uebereinſtimmung ihres
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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/197>, abgerufen am 03.07.2024.
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