Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

Bild:
<< vorherige Seite
aus natürlicher Erkenntniß etc.

Jn einem Hause muß alles so ordentlich zuge-
hen, daß fast alles z. E. Arbeit, Schliessung des
Hauses, Aufstehen vom Bette, Auslöschung des
Lichts, und die Tischzeit nach einem Glocken-
schlage
bestimmt, und ohne besondere Ursache von
der Regel nicht abgewichen werde.

Von allen grossen und kleinen brauchbaren
Sachen im Hause muß die Herrschaft ein Ver-
zeichniß
haben, nach der Ordnung der ihnen an-
gewiesenen Plätze,
nach welcher leicht untersucht
werden kann, ob alles in gutem Stande da sey.
Diese Untersuchung muß nach Beschaffenheit der
Sachen wirklich alle Tage, alle Wochen, alle
Monathe, alle Quartale, oder alle Jahre ange-
stellet werden.

Es muß durch die Gegenanstalt den Haus-
genossen sehr schwer seyn, zu stehlen,
Unter-
schleif zu machen, zu naschen, das Eigenthum der
Herrschaft zu verleihen, oder durch Unvorsichtig-
keit einen Schaden zu verursachen, welcher ver-
borgen bleiben kann.

Nichts Brauchbares muß durch Mangel
der Aufsicht im Hause umkommen oder verfallen.
Der Schade, welcher aus Unvorsichtigkeit erwächst,
muß wenigstens zum Theil entweder durch erfor-
derte Ersetzung, oder durch Strafe
in die
Armen-Casse dem Schuldigen zur Last gereichen.
Wer nicht hat und der Züchtigung unterworfen ist,

muß
H 4
aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.

Jn einem Hauſe muß alles ſo ordentlich zuge-
hen, daß faſt alles z. E. Arbeit, Schlieſſung des
Hauſes, Aufſtehen vom Bette, Ausloͤſchung des
Lichts, und die Tiſchzeit nach einem Glocken-
ſchlage
beſtimmt, und ohne beſondere Urſache von
der Regel nicht abgewichen werde.

Von allen groſſen und kleinen brauchbaren
Sachen im Hauſe muß die Herrſchaft ein Ver-
zeichniß
haben, nach der Ordnung der ihnen an-
gewieſenen Plätze,
nach welcher leicht unterſucht
werden kann, ob alles in gutem Stande da ſey.
Dieſe Unterſuchung muß nach Beſchaffenheit der
Sachen wirklich alle Tage, alle Wochen, alle
Monathe, alle Quartale, oder alle Jahre ange-
ſtellet werden.

Es muß durch die Gegenanſtalt den Haus-
genoſſen ſehr ſchwer ſeyn, zu ſtehlen,
Unter-
ſchleif zu machen, zu naſchen, das Eigenthum der
Herrſchaft zu verleihen, oder durch Unvorſichtig-
keit einen Schaden zu verurſachen, welcher ver-
borgen bleiben kann.

Nichts Brauchbares muß durch Mangel
der Aufſicht im Hauſe umkommen oder verfallen.
Der Schade, welcher aus Unvorſichtigkeit erwaͤchſt,
muß wenigſtens zum Theil entweder durch erfor-
derte Erſetzung, oder durch Strafe
in die
Armen-Caſſe dem Schuldigen zur Laſt gereichen.
Wer nicht hat und der Zuͤchtigung unterworfen iſt,

muß
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0143" n="119"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">aus natu&#x0364;rlicher Erkenntniß &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
          <p>Jn einem Hau&#x017F;e muß alles &#x017F;o ordentlich zuge-<lb/>
hen, daß fa&#x017F;t alles z. E. Arbeit, Schlie&#x017F;&#x017F;ung des<lb/>
Hau&#x017F;es, Auf&#x017F;tehen vom Bette, Auslo&#x0364;&#x017F;chung des<lb/>
Lichts, und die Ti&#x017F;chzeit nach einem <hi rendition="#fr">Glocken-<lb/>
&#x017F;chlage</hi> be&#x017F;timmt, und ohne be&#x017F;ondere Ur&#x017F;ache von<lb/>
der Regel nicht abgewichen werde.</p><lb/>
          <p>Von allen gro&#x017F;&#x017F;en und kleinen brauchbaren<lb/>
Sachen im Hau&#x017F;e muß die Herr&#x017F;chaft <hi rendition="#fr">ein Ver-<lb/>
zeichniß</hi> haben, nach der Ordnung der ihnen <hi rendition="#fr">an-<lb/>
gewie&#x017F;enen Plätze,</hi> nach welcher leicht unter&#x017F;ucht<lb/>
werden kann, ob alles in gutem Stande da &#x017F;ey.<lb/>
Die&#x017F;e Unter&#x017F;uchung muß nach Be&#x017F;chaffenheit der<lb/>
Sachen wirklich alle Tage, alle Wochen, alle<lb/>
Monathe, alle Quartale, oder alle Jahre ange-<lb/>
&#x017F;tellet werden.</p><lb/>
          <p>Es muß durch die Gegenan&#x017F;talt <hi rendition="#fr">den Haus-<lb/>
geno&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ehr &#x017F;chwer &#x017F;eyn, zu &#x017F;tehlen,</hi> Unter-<lb/>
&#x017F;chleif zu machen, zu na&#x017F;chen, das Eigenthum der<lb/>
Herr&#x017F;chaft zu verleihen, oder durch Unvor&#x017F;ichtig-<lb/>
keit einen Schaden zu verur&#x017F;achen, welcher ver-<lb/>
borgen bleiben kann.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Nichts Brauchbares</hi> muß durch Mangel<lb/>
der Auf&#x017F;icht im Hau&#x017F;e <hi rendition="#fr">umkommen</hi> oder verfallen.<lb/>
Der Schade, welcher aus Unvor&#x017F;ichtigkeit erwa&#x0364;ch&#x017F;t,<lb/>
muß wenig&#x017F;tens zum Theil entweder <hi rendition="#fr">durch erfor-<lb/>
derte Er&#x017F;etzung, oder durch Strafe</hi> in die<lb/>
Armen-Ca&#x017F;&#x017F;e dem Schuldigen zur La&#x017F;t gereichen.<lb/>
Wer nicht hat und der Zu&#x0364;chtigung unterworfen i&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 4</fw><fw place="bottom" type="catch">muß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0143] aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. Jn einem Hauſe muß alles ſo ordentlich zuge- hen, daß faſt alles z. E. Arbeit, Schlieſſung des Hauſes, Aufſtehen vom Bette, Ausloͤſchung des Lichts, und die Tiſchzeit nach einem Glocken- ſchlage beſtimmt, und ohne beſondere Urſache von der Regel nicht abgewichen werde. Von allen groſſen und kleinen brauchbaren Sachen im Hauſe muß die Herrſchaft ein Ver- zeichniß haben, nach der Ordnung der ihnen an- gewieſenen Plätze, nach welcher leicht unterſucht werden kann, ob alles in gutem Stande da ſey. Dieſe Unterſuchung muß nach Beſchaffenheit der Sachen wirklich alle Tage, alle Wochen, alle Monathe, alle Quartale, oder alle Jahre ange- ſtellet werden. Es muß durch die Gegenanſtalt den Haus- genoſſen ſehr ſchwer ſeyn, zu ſtehlen, Unter- ſchleif zu machen, zu naſchen, das Eigenthum der Herrſchaft zu verleihen, oder durch Unvorſichtig- keit einen Schaden zu verurſachen, welcher ver- borgen bleiben kann. Nichts Brauchbares muß durch Mangel der Aufſicht im Hauſe umkommen oder verfallen. Der Schade, welcher aus Unvorſichtigkeit erwaͤchſt, muß wenigſtens zum Theil entweder durch erfor- derte Erſetzung, oder durch Strafe in die Armen-Caſſe dem Schuldigen zur Laſt gereichen. Wer nicht hat und der Zuͤchtigung unterworfen iſt, muß H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/143
Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/143>, abgerufen am 22.11.2024.