Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.Von dem zweyten Manne "von seiner Jugend an, bis zu seinem damaligen"30jährigen Alter, in Amerika die Handlung ge- "trieben hatte, und nun aus gewissen Ursachen noch "studiren wollte) täglich drey Stunden nach der "natürlichen Methode Unterricht in der lateinischen "Sprache. Und noch vor Ablauf des ersten Jah- "res verstand er die lateinisch geschriebnen Com- "pendien, und hörte darüber bey dem Herrn Doctor "der Rechte, Breuning, mit so gutem Fortgange "Collegia, daß er am Ende des zweyten Jahres "eine lateinische Dissertation über eine rechtliche "Frage nicht nur selbst ausarbeitete, sondern auch "unter dem Vorsitze des Herrn Doctor Breuning "im Petrinischen Hörsaale zu Leipzig vertheidigte. "Nach einem dreyjährigen Aufenthalte in Leip- "Seine kleine Tochter, Emilie, war da- "meltes
Von dem zweyten Manne „von ſeiner Jugend an, bis zu ſeinem damaligen„30jaͤhrigen Alter, in Amerika die Handlung ge- „trieben hatte, und nun aus gewiſſen Urſachen noch „ſtudiren wollte) taͤglich drey Stunden nach der „natuͤrlichen Methode Unterricht in der lateiniſchen „Sprache. Und noch vor Ablauf des erſten Jah- „res verſtand er die lateiniſch geſchriebnen Com- „pendien, und hoͤrte daruͤber bey dem Herrn Doctor „der Rechte, Breuning, mit ſo gutem Fortgange „Collegia, daß er am Ende des zweyten Jahres „eine lateiniſche Diſſertation uͤber eine rechtliche „Frage nicht nur ſelbſt ausarbeitete, ſondern auch „unter dem Vorſitze des Herrn Doctor Breuning „im Petriniſchen Hoͤrſaale zu Leipzig vertheidigte. „Nach einem dreyjaͤhrigen Aufenthalte in Leip- „Seine kleine Tochter, Emilie, war da- „meltes
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="44"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem zweyten Manne</hi></fw><lb/> „von ſeiner Jugend an, bis zu ſeinem damaligen<lb/> „30jaͤhrigen Alter, in Amerika die Handlung ge-<lb/> „trieben hatte, und nun aus gewiſſen Urſachen noch<lb/> „ſtudiren wollte) taͤglich drey Stunden nach der<lb/> „natuͤrlichen Methode Unterricht in der lateiniſchen<lb/> „Sprache. Und noch vor Ablauf des erſten Jah-<lb/> „res verſtand er die lateiniſch geſchriebnen Com-<lb/> „pendien, und hoͤrte daruͤber bey dem Herrn Doctor<lb/> „der Rechte, <hi rendition="#fr">Breuning,</hi> mit ſo gutem Fortgange<lb/> „Collegia, daß er am Ende des zweyten Jahres<lb/> „eine lateiniſche Diſſertation uͤber eine rechtliche<lb/> „Frage nicht nur ſelbſt ausarbeitete, ſondern auch<lb/> „unter dem Vorſitze des Herrn Doctor <hi rendition="#fr">Breuning</hi><lb/> „im Petriniſchen Hoͤrſaale zu Leipzig vertheidigte.</p><lb/> <p>„Nach einem dreyjaͤhrigen Aufenthalte in Leip-<lb/> „zig kam ich nach Hamburg, und durch Herrn Prof.<lb/> „Buͤſch um Neujahr 1770 zu dem Herrn Profeſſor<lb/> „<hi rendition="#fr">Baſedow</hi> (damals in Altona) um im Fache der<lb/> „Naturkunde und Mathematik ein Mitarbeiter<lb/> „am Elementarwerke zu werden.</p><lb/> <p>„Seine kleine Tochter, <hi rendition="#fr">Emilie,</hi> war da-<lb/> „mals drey Viertheljahr alt. Meine Neigung,<lb/> „mich mit Kindern abzugeben, veranlaßte, daß<lb/> „ich ihrer ſorgfaͤltig erziehenden Frau Mutter taͤg-<lb/> „lich etwa drey halbe Stunden half, kleine Uebun-<lb/> „gen, die, wenn man Menſchen ſo viel als moͤg-<lb/> „lich vervollkommnen will, wichtiger ſind, als ſie<lb/> „Unerfahrnen ſcheinen, mit Emilie anzuſtellen. Jch<lb/> „lehrte ſie z. E. nach einer gewiſſen Wahl und Ord-<lb/> „nung allerley Gegenſtaͤnde und ihre Beſchaffenhei-<lb/> „ten durch Vorzeigen und durch deutliches unverſtuͤm-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„meltes</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0080]
Von dem zweyten Manne
„von ſeiner Jugend an, bis zu ſeinem damaligen
„30jaͤhrigen Alter, in Amerika die Handlung ge-
„trieben hatte, und nun aus gewiſſen Urſachen noch
„ſtudiren wollte) taͤglich drey Stunden nach der
„natuͤrlichen Methode Unterricht in der lateiniſchen
„Sprache. Und noch vor Ablauf des erſten Jah-
„res verſtand er die lateiniſch geſchriebnen Com-
„pendien, und hoͤrte daruͤber bey dem Herrn Doctor
„der Rechte, Breuning, mit ſo gutem Fortgange
„Collegia, daß er am Ende des zweyten Jahres
„eine lateiniſche Diſſertation uͤber eine rechtliche
„Frage nicht nur ſelbſt ausarbeitete, ſondern auch
„unter dem Vorſitze des Herrn Doctor Breuning
„im Petriniſchen Hoͤrſaale zu Leipzig vertheidigte.
„Nach einem dreyjaͤhrigen Aufenthalte in Leip-
„zig kam ich nach Hamburg, und durch Herrn Prof.
„Buͤſch um Neujahr 1770 zu dem Herrn Profeſſor
„Baſedow (damals in Altona) um im Fache der
„Naturkunde und Mathematik ein Mitarbeiter
„am Elementarwerke zu werden.
„Seine kleine Tochter, Emilie, war da-
„mals drey Viertheljahr alt. Meine Neigung,
„mich mit Kindern abzugeben, veranlaßte, daß
„ich ihrer ſorgfaͤltig erziehenden Frau Mutter taͤg-
„lich etwa drey halbe Stunden half, kleine Uebun-
„gen, die, wenn man Menſchen ſo viel als moͤg-
„lich vervollkommnen will, wichtiger ſind, als ſie
„Unerfahrnen ſcheinen, mit Emilie anzuſtellen. Jch
„lehrte ſie z. E. nach einer gewiſſen Wahl und Ord-
„nung allerley Gegenſtaͤnde und ihre Beſchaffenhei-
„ten durch Vorzeigen und durch deutliches unverſtuͤm-
„meltes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |