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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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Wie Dessau der Ort

"Du wirst, theurer Erbprinz, wie glück-
"lich eine weise Erziehung mache, an Dir sel-
"ber erleben. Königlich grosse Entschlüsse
"hatte der Fürstliche Weltbürger, Dein Vater,
"gefaßt, auf die Söhne und Töchter Seines
"Landes Summen zu wenden, die Er Sich selbst,
"nicht Seinem Lande, entziehen wollte; um
"für Teutschland, eine musterhafte Pflanz-
"schule der Tugend und der Glückseligkeit,
"und nicht bloss der entbehrlichern Wissen-
"schaften, zu stiften. Aber mächtige Fluthen
"und Miswachs nöthigten Sein landesväterli-
"ches Herz, zuerst für den Hunger von Tau-
"senden Seiner Landeskinder zu sorgen, durch
"grosse von künftigen Zeiten entlehnte Mittel.
"Aber eine baldige Folge von glücklichen Jah-
"ren ist eine freye Wohlthat Gottes, die man
"nur mit Ungewissheit erwarten darf. Unter-
"dessen belohnt er mich königlich, für den
"Vorsatz, in diesem wichtigen Geschäfte ein
"Werkzeug Seiner Absichten zu seyn; und für
"die Arbeit, die ich fortsetze, der Ausführung
"derselben in glücklichern Zeiten Hülfsmittel
"vorzubereiten. Vielleicht, denn nicht in
"unsrer Hand sind der Länder Schicksale, sind
"diese glücklichen Zeiten erst Dir vorbehalten.
"Dann werde ich nicht mehr unter den Wol-
"ken seyn. Aber bey der dauerhaftesten Ehre,
"die ein Fürst erreichen kann, und bey der
"vollkommensten Zufriedenheit, welche das
"Bewusstseyn guter Thaten giebt, beschwör

"ich
Wie Deſſau der Ort

Du wirſt, theurer Erbprinz, wie glück-
„lich eine weiſe Erziehung mache, an Dir ſel-
„ber erleben. Königlich groſſe Entſchlüſſe
„hatte der Fürſtliche Weltbürger, Dein Vater,
„gefaßt, auf die Söhne und Töchter Seines
„Landes Summen zu wenden, die Er Sich ſelbſt,
„nicht Seinem Lande, entziehen wollte; um
„für Teutſchland, eine muſterhafte Pflanz-
„ſchule der Tugend und der Glückſeligkeit,
„und nicht bloſs der entbehrlichern Wiſſen-
„ſchaften, zu ſtiften. Aber mächtige Fluthen
„und Miswachs nöthigten Sein landesväterli-
„ches Herz, zuerſt für den Hunger von Tau-
„ſenden Seiner Landeskinder zu ſorgen, durch
„groſſe von künftigen Zeiten entlehnte Mittel.
„Aber eine baldige Folge von glücklichen Jah-
„ren iſt eine freye Wohlthat Gottes, die man
„nur mit Ungewiſsheit erwarten darf. Unter-
„deſſen belohnt er mich königlich, für den
„Vorſatz, in dieſem wichtigen Geſchäfte ein
„Werkzeug Seiner Abſichten zu ſeyn; und für
„die Arbeit, die ich fortſetze, der Ausführung
„derſelben in glücklichern Zeiten Hülfsmittel
„vorzubereiten. Vielleicht, denn nicht in
„unſrer Hand ſind der Länder Schickſale, ſind
„dieſe glücklichen Zeiten erſt Dir vorbehalten.
„Dann werde ich nicht mehr unter den Wol-
„ken ſeyn. Aber bey der dauerhafteſten Ehre,
„die ein Fürſt erreichen kann, und bey der
„vollkommenſten Zufriedenheit, welche das
„Bewuſstſeyn guter Thaten giebt, beſchwör

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[26/0062] Wie Deſſau der Ort “Du wirſt, theurer Erbprinz, wie glück- „lich eine weiſe Erziehung mache, an Dir ſel- „ber erleben. Königlich groſſe Entſchlüſſe „hatte der Fürſtliche Weltbürger, Dein Vater, „gefaßt, auf die Söhne und Töchter Seines „Landes Summen zu wenden, die Er Sich ſelbſt, „nicht Seinem Lande, entziehen wollte; um „für Teutſchland, eine muſterhafte Pflanz- „ſchule der Tugend und der Glückſeligkeit, „und nicht bloſs der entbehrlichern Wiſſen- „ſchaften, zu ſtiften. Aber mächtige Fluthen „und Miswachs nöthigten Sein landesväterli- „ches Herz, zuerſt für den Hunger von Tau- „ſenden Seiner Landeskinder zu ſorgen, durch „groſſe von künftigen Zeiten entlehnte Mittel. „Aber eine baldige Folge von glücklichen Jah- „ren iſt eine freye Wohlthat Gottes, die man „nur mit Ungewiſsheit erwarten darf. Unter- „deſſen belohnt er mich königlich, für den „Vorſatz, in dieſem wichtigen Geſchäfte ein „Werkzeug Seiner Abſichten zu ſeyn; und für „die Arbeit, die ich fortſetze, der Ausführung „derſelben in glücklichern Zeiten Hülfsmittel „vorzubereiten. Vielleicht, denn nicht in „unſrer Hand ſind der Länder Schickſale, ſind „dieſe glücklichen Zeiten erſt Dir vorbehalten. „Dann werde ich nicht mehr unter den Wol- „ken ſeyn. Aber bey der dauerhafteſten Ehre, „die ein Fürſt erreichen kann, und bey der „vollkommenſten Zufriedenheit, welche das „Bewuſstſeyn guter Thaten giebt, beſchwör „ich

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/62>, abgerufen am 22.11.2024.