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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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gegen die Pensionisten.
den zur Studien-Arbeit. Drey Stunden zum
regelmässigen Vergnügen in Bewegung, als Tan-
zen, Reiten (Fechten), Musik, u. s. w. Zwey
Stunden eigentliche, doch solche Handarbeit,
die etwas beschwerlich, aber nicht schmutzig ist, die
den Gliedern keine (dem Stande der Vornehmen)
unanständige Beschaffenheit oder Stellung und
Härte giebt, und die ich noch nicht entscheidend be-
stimmen kann. Es wird also ein Gesetz: Du
mußt 7 Stunden entweder Studienarbeit
oder Handarbeit thun. Du hast allezeit
die Wahl zur letzten statt der ersten. Und
man entfernt dich zu der letzten von der
Studienarbeit, wenn man sieht, daß sie dir
nichts hilft, oder, daß du Andre hinderst.

Die Handarbeit aber, weil sie bloß mechanisch ist,
steht unter Strafen. Der Kluge merkt, wohin
ich wolle.

10) Die gewöhnlichsten Bestrafungen für
Fehler und Laster sind, eine Verminderung der Me-
ritenpuncte; die Verwandlung einer Studienstunde
in die Stunde einer Handarbeit; lange Weile in
einem ganz ledigen Zimmer, wo man nicht aus
dem Fenster sehen kann, und in der Nähe das an-
genehme Geräusch der sich vergnügenden oder stu-
direnden Jugend gehört wird; ein Fallhut, ein
Kinderstuhl und hölzern Geräth bey Tische; eini-
ge Zeit Versetzung in die Umstände eines Famu-
lanten, doch auf solche Art, daß die Reinlichkeit
und Gesundheit gar nichts, und das Fortkommen
in den Studien so wenig als möglich dabey

leide,
B

gegen die Penſioniſten.
den zur Studien-Arbeit. Drey Stunden zum
regelmaͤſſigen Vergnuͤgen in Bewegung, als Tan-
zen, Reiten (Fechten), Muſik, u. ſ. w. Zwey
Stunden eigentliche, doch ſolche Handarbeit,
die etwas beſchwerlich, aber nicht ſchmutzig iſt, die
den Gliedern keine (dem Stande der Vornehmen)
unanſtaͤndige Beſchaffenheit oder Stellung und
Haͤrte giebt, und die ich noch nicht entſcheidend be-
ſtimmen kann. Es wird alſo ein Geſetz: Du
mußt 7 Stunden entweder Studienarbeit
oder Handarbeit thun. Du haſt allezeit
die Wahl zur letzten ſtatt der erſten. Und
man entfernt dich zu der letzten von der
Studienarbeit, wenn man ſieht, daß ſie dir
nichts hilft, oder, daß du Andre hinderſt.

Die Handarbeit aber, weil ſie bloß mechaniſch iſt,
ſteht unter Strafen. Der Kluge merkt, wohin
ich wolle.

10) Die gewoͤhnlichſten Beſtrafungen fuͤr
Fehler und Laſter ſind, eine Verminderung der Me-
ritenpuncte; die Verwandlung einer Studienſtunde
in die Stunde einer Handarbeit; lange Weile in
einem ganz ledigen Zimmer, wo man nicht aus
dem Fenſter ſehen kann, und in der Naͤhe das an-
genehme Geraͤuſch der ſich vergnuͤgenden oder ſtu-
direnden Jugend gehoͤrt wird; ein Fallhut, ein
Kinderſtuhl und hoͤlzern Geraͤth bey Tiſche; eini-
ge Zeit Verſetzung in die Umſtaͤnde eines Famu-
lanten, doch auf ſolche Art, daß die Reinlichkeit
und Geſundheit gar nichts, und das Fortkommen
in den Studien ſo wenig als moͤglich dabey

leide,
B
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[17/0053] gegen die Penſioniſten. den zur Studien-Arbeit. Drey Stunden zum regelmaͤſſigen Vergnuͤgen in Bewegung, als Tan- zen, Reiten (Fechten), Muſik, u. ſ. w. Zwey Stunden eigentliche, doch ſolche Handarbeit, die etwas beſchwerlich, aber nicht ſchmutzig iſt, die den Gliedern keine (dem Stande der Vornehmen) unanſtaͤndige Beſchaffenheit oder Stellung und Haͤrte giebt, und die ich noch nicht entſcheidend be- ſtimmen kann. Es wird alſo ein Geſetz: Du mußt 7 Stunden entweder Studienarbeit oder Handarbeit thun. Du haſt allezeit die Wahl zur letzten ſtatt der erſten. Und man entfernt dich zu der letzten von der Studienarbeit, wenn man ſieht, daß ſie dir nichts hilft, oder, daß du Andre hinderſt. Die Handarbeit aber, weil ſie bloß mechaniſch iſt, ſteht unter Strafen. Der Kluge merkt, wohin ich wolle. 10) Die gewoͤhnlichſten Beſtrafungen fuͤr Fehler und Laſter ſind, eine Verminderung der Me- ritenpuncte; die Verwandlung einer Studienſtunde in die Stunde einer Handarbeit; lange Weile in einem ganz ledigen Zimmer, wo man nicht aus dem Fenſter ſehen kann, und in der Naͤhe das an- genehme Geraͤuſch der ſich vergnuͤgenden oder ſtu- direnden Jugend gehoͤrt wird; ein Fallhut, ein Kinderſtuhl und hoͤlzern Geraͤth bey Tiſche; eini- ge Zeit Verſetzung in die Umſtaͤnde eines Famu- lanten, doch auf ſolche Art, daß die Reinlichkeit und Geſundheit gar nichts, und das Fortkommen in den Studien ſo wenig als moͤglich dabey leide, B

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/53>, abgerufen am 25.11.2024.