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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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men gab. Ueber Roms Mauren ward anfangs
gehüpft. Das Philanthropinum ist bisher eine
Stiftung des Armen für Aermere. Der Zeiten
Schuld wär es, und nicht meine, wenn man gute
Neuerung scheute, und Soroes (*), Joachims-
thals und Klosterbergens
reichlichen Jahr-
wuchs nicht auf eine Zeitlang zum Versuche des
Grossen verwendete, der dann unfehlbar glückte!
Dann!

Freylich lebt dieses Seminars hülflose Ju-
gend, wenn es keinen Pflegevater findet, dessen
Güte vermögend genug ist, als ein Waisenkind
des Publikums. Sind aber nicht Monarchen
und Fürsten -- nicht Schimmelmanne und
Gartenberge? Nicht Edle, die an guten Wer-
ken und wahrem Ruhme reich zu leben wünschen,
um auch reich zu sterben?

Jch sah des Schicksals Tafeln nicht. Aber
die Nachwelt liest es, daß ich Glauben für Pflicht
hielt, und glaubend handelte, in Zuversicht auf
Gott, den Vater aller Kinder, der, wie er will,

Eure
(*) Die Meisten wissen Etwas von der Ritteracade-
mie Soroe in Seeland, von dem Joachimstha-
lischen
Gymnasium in Berlin, und von dem
Klosterbergen in Magdeburg.

men gab. Ueber Roms Mauren ward anfangs
gehuͤpft. Das Philanthropinum iſt bisher eine
Stiftung des Armen fuͤr Aermere. Der Zeiten
Schuld waͤr es, und nicht meine, wenn man gute
Neuerung ſcheute, und Soroes (*), Joachims-
thals und Kloſterbergens
reichlichen Jahr-
wuchs nicht auf eine Zeitlang zum Verſuche des
Groſſen verwendete, der dann unfehlbar gluͤckte!
Dann!

Freylich lebt dieſes Seminars huͤlfloſe Ju-
gend, wenn es keinen Pflegevater findet, deſſen
Guͤte vermoͤgend genug iſt, als ein Waiſenkind
des Publikums. Sind aber nicht Monarchen
und Fuͤrſten — nicht Schimmelmanne und
Gartenberge? Nicht Edle, die an guten Wer-
ken und wahrem Ruhme reich zu leben wuͤnſchen,
um auch reich zu ſterben?

Jch ſah des Schickſals Tafeln nicht. Aber
die Nachwelt lieſt es, daß ich Glauben fuͤr Pflicht
hielt, und glaubend handelte, in Zuverſicht auf
Gott, den Vater aller Kinder, der, wie er will,

Eure
(*) Die Meiſten wiſſen Etwas von der Ritteracade-
mie Soroe in Seeland, von dem Joachimstha-
liſchen
Gymnaſium in Berlin, und von dem
Kloſterbergen in Magdeburg.
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[XVIII/0022] men gab. Ueber Roms Mauren ward anfangs gehuͤpft. Das Philanthropinum iſt bisher eine Stiftung des Armen fuͤr Aermere. Der Zeiten Schuld waͤr es, und nicht meine, wenn man gute Neuerung ſcheute, und Soroes (*), Joachims- thals und Kloſterbergens reichlichen Jahr- wuchs nicht auf eine Zeitlang zum Verſuche des Groſſen verwendete, der dann unfehlbar gluͤckte! Dann! Freylich lebt dieſes Seminars huͤlfloſe Ju- gend, wenn es keinen Pflegevater findet, deſſen Guͤte vermoͤgend genug iſt, als ein Waiſenkind des Publikums. Sind aber nicht Monarchen und Fuͤrſten — nicht Schimmelmanne und Gartenberge? Nicht Edle, die an guten Wer- ken und wahrem Ruhme reich zu leben wuͤnſchen, um auch reich zu ſterben? Jch ſah des Schickſals Tafeln nicht. Aber die Nachwelt lieſt es, daß ich Glauben fuͤr Pflicht hielt, und glaubend handelte, in Zuverſicht auf Gott, den Vater aller Kinder, der, wie er will, Eure (*) Die Meiſten wiſſen Etwas von der Ritteracade- mie Soroe in Seeland, von dem Joachimstha- liſchen Gymnaſium in Berlin, und von dem Kloſterbergen in Magdeburg.

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. XVIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/22>, abgerufen am 09.11.2024.