Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Direction

1) Das Philanthropinum ist mit Hochfürst-
licher Bewilligung und unter dem Schutze der Ge-
setze, welche über treue Verwaltung wachen werden,
uns zur treuen Hand anvertraut; es ist nicht mein,
nicht irgend eines Andern Eigenthum, und kann
es auch nicht werden: sondern es ist, und bleibt,
so lange es von Gott durch Menschen erhalten wird,
ein Fidei-Commiß der zerstreuten Menschen-
freunde
(oder derer, die gute Werke thun) anvertraut
der gegenwärtigen und künftigen Direction, zur
Beförderung moralischer Verbesserung, be-
sonders des Schulwesens.

2) An der Aufnahme dieser Stiftung arbeite
ich, als der erste Fürsorger (weil mich allergnädigst
und gnädigst beybehaltne Pensionen von des Kö-
nigs von Dännemark Majestät
und des
Fürsten von Anhalt-Dessau
Durchlaucht dazu
in den Stand gesetzt haben) auf alle mir mögliche
Art, lebenslang ohne die geringste Besoldung,
oder ohne irgend einen Genuß von dem Philan-
thropinum, ausser daß meine Kinder besser unter-
richtet und erzogen werden Die Rechnungen
der Einnahme und Ausgabe werden ordentlich
gehalten, von einem Hochfürstlichen darzu be-
stellten Rath nachgesehen, und in ihrem beglaubig-
ten Resultate jährlich durch den Druck bekannt
gemacht. Die Treue, die dem Philanthropinum
ich selbst und die künftige Direction schuldig sind,
ist eine eidliche Verpflichtung bey Ehre, bey Ge-
wissen, und bey bürgerlicher Strafe des Kirchen-
raubes.

3) Jhre
Von der Direction

1) Das Philanthropinum iſt mit Hochfuͤrſt-
licher Bewilligung und unter dem Schutze der Ge-
ſetze, welche uͤber treue Verwaltung wachen werden,
uns zur treuen Hand anvertraut; es iſt nicht mein,
nicht irgend eines Andern Eigenthum, und kann
es auch nicht werden: ſondern es iſt, und bleibt,
ſo lange es von Gott durch Menſchen erhalten wird,
ein Fidei-Commiß der zerſtreuten Menſchen-
freunde
(oder derer, die gute Werke thun) anvertraut
der gegenwaͤrtigen und kuͤnftigen Direction, zur
Befoͤrderung moraliſcher Verbeſſerung, be-
ſonders des Schulweſens.

2) An der Aufnahme dieſer Stiftung arbeite
ich, als der erſte Fuͤrſorger (weil mich allergnaͤdigſt
und gnaͤdigſt beybehaltne Penſionen von des Koͤ-
nigs von Daͤnnemark Majeſtaͤt
und des
Fuͤrſten von Anhalt-Deſſau
Durchlaucht dazu
in den Stand geſetzt haben) auf alle mir moͤgliche
Art, lebenslang ohne die geringſte Beſoldung,
oder ohne irgend einen Genuß von dem Philan-
thropinum, auſſer daß meine Kinder beſſer unter-
richtet und erzogen werden Die Rechnungen
der Einnahme und Ausgabe werden ordentlich
gehalten, von einem Hochfuͤrſtlichen darzu be-
ſtellten Rath nachgeſehen, und in ihrem beglaubig-
ten Reſultate jaͤhrlich durch den Druck bekannt
gemacht. Die Treue, die dem Philanthropinum
ich ſelbſt und die kuͤnftige Direction ſchuldig ſind,
iſt eine eidliche Verpflichtung bey Ehre, bey Ge-
wiſſen, und bey buͤrgerlicher Strafe des Kirchen-
raubes.

3) Jhre
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0114" n="78"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Direction</hi> </fw><lb/>
          <p>1) Das Philanthropinum i&#x017F;t mit Hochfu&#x0364;r&#x017F;t-<lb/>
licher Bewilligung und unter dem Schutze der Ge-<lb/>
&#x017F;etze, welche u&#x0364;ber treue Verwaltung wachen werden,<lb/>
uns zur treuen Hand anvertraut; es i&#x017F;t nicht mein,<lb/>
nicht irgend eines Andern Eigenthum, und kann<lb/>
es auch nicht werden: &#x017F;ondern es i&#x017F;t, und bleibt,<lb/>
&#x017F;o lange es von Gott durch Men&#x017F;chen erhalten wird,<lb/><hi rendition="#fr">ein Fidei-Commiß der zer&#x017F;treuten Men&#x017F;chen-<lb/>
freunde</hi> (oder derer, die gute Werke thun) anvertraut<lb/>
der gegenwa&#x0364;rtigen und ku&#x0364;nftigen Direction, <hi rendition="#fr">zur<lb/>
Befo&#x0364;rderung morali&#x017F;cher Verbe&#x017F;&#x017F;erung, be-<lb/>
&#x017F;onders des Schulwe&#x017F;ens.</hi></p><lb/>
          <p>2) An der Aufnahme die&#x017F;er Stiftung arbeite<lb/>
ich, als der er&#x017F;te Fu&#x0364;r&#x017F;orger (weil mich allergna&#x0364;dig&#x017F;t<lb/>
und gna&#x0364;dig&#x017F;t beybehaltne Pen&#x017F;ionen von <hi rendition="#fr">des Ko&#x0364;-<lb/>
nigs von Da&#x0364;nnemark Maje&#x017F;ta&#x0364;t</hi> und <hi rendition="#fr">des<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten von Anhalt-De&#x017F;&#x017F;au</hi> Durchlaucht dazu<lb/>
in den Stand ge&#x017F;etzt haben) auf alle mir mo&#x0364;gliche<lb/>
Art, lebenslang ohne die gering&#x017F;te Be&#x017F;oldung,<lb/>
oder ohne irgend einen Genuß von dem Philan-<lb/>
thropinum, au&#x017F;&#x017F;er daß meine Kinder be&#x017F;&#x017F;er unter-<lb/>
richtet und erzogen werden Die Rechnungen<lb/>
der Einnahme und Ausgabe werden ordentlich<lb/>
gehalten, von einem Hochfu&#x0364;r&#x017F;tlichen darzu be-<lb/>
&#x017F;tellten Rath nachge&#x017F;ehen, und in ihrem beglaubig-<lb/>
ten Re&#x017F;ultate ja&#x0364;hrlich durch den Druck bekannt<lb/>
gemacht. Die Treue, die dem Philanthropinum<lb/>
ich &#x017F;elb&#x017F;t und die ku&#x0364;nftige Direction &#x017F;chuldig &#x017F;ind,<lb/>
i&#x017F;t eine eidliche Verpflichtung bey Ehre, bey Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en, und bey bu&#x0364;rgerlicher Strafe des Kirchen-<lb/>
raubes.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">3) <hi rendition="#fr">Jhre</hi></fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0114] Von der Direction 1) Das Philanthropinum iſt mit Hochfuͤrſt- licher Bewilligung und unter dem Schutze der Ge- ſetze, welche uͤber treue Verwaltung wachen werden, uns zur treuen Hand anvertraut; es iſt nicht mein, nicht irgend eines Andern Eigenthum, und kann es auch nicht werden: ſondern es iſt, und bleibt, ſo lange es von Gott durch Menſchen erhalten wird, ein Fidei-Commiß der zerſtreuten Menſchen- freunde (oder derer, die gute Werke thun) anvertraut der gegenwaͤrtigen und kuͤnftigen Direction, zur Befoͤrderung moraliſcher Verbeſſerung, be- ſonders des Schulweſens. 2) An der Aufnahme dieſer Stiftung arbeite ich, als der erſte Fuͤrſorger (weil mich allergnaͤdigſt und gnaͤdigſt beybehaltne Penſionen von des Koͤ- nigs von Daͤnnemark Majeſtaͤt und des Fuͤrſten von Anhalt-Deſſau Durchlaucht dazu in den Stand geſetzt haben) auf alle mir moͤgliche Art, lebenslang ohne die geringſte Beſoldung, oder ohne irgend einen Genuß von dem Philan- thropinum, auſſer daß meine Kinder beſſer unter- richtet und erzogen werden Die Rechnungen der Einnahme und Ausgabe werden ordentlich gehalten, von einem Hochfuͤrſtlichen darzu be- ſtellten Rath nachgeſehen, und in ihrem beglaubig- ten Reſultate jaͤhrlich durch den Druck bekannt gemacht. Die Treue, die dem Philanthropinum ich ſelbſt und die kuͤnftige Direction ſchuldig ſind, iſt eine eidliche Verpflichtung bey Ehre, bey Ge- wiſſen, und bey buͤrgerlicher Strafe des Kirchen- raubes. 3) Jhre

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/114
Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/114>, abgerufen am 22.11.2024.