Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ empfandt solche Frewde/ daß die Mohren so jhn begleiteten fast zu eben solcher rührung deß fröliche Gemüts gebracht worden. Er vergaß aller Sorge vnd Arbeit. Er fragte allein/ als ob er mit den Göt eern redte/ was für Verhängnüß/ vnd was für Zu fall diese Könige so Hauptfeinde gegeneinander ge wesen in Africa getrieben; oder welch Gott es so ge ordnet hette/ daß das Blut/ so dem Hasse der Sici- li[en] vergossen werden sollen/ den Africanern zum be- sten were auffgeopffert worden. Hernach kam e von solcher Betrachtung zu sich selber/ vnd fragte/ wo sich Poliarchus nach diesem Siege hingewen- det. Juba aber (so hieß der Mohr) gab jhme de Bescheidt/ er lege noch wegen grösse der Wunden kranck in der Hauptstatt Mauritanien/ dahin ma auff der Post zu Roß zum wenigsten guter vier Tagreisen hette. Vnter diesem reden waren sie in die Statt kom- genehmen
Joh. Barclayens Argenis/ empfandt ſolche Frewde/ daß die Mohren ſo jhn begleiteten faſt zu eben ſolcher ruͤhrung deß froͤliche Gemuͤts gebracht worden. Er vergaß aller Sorge vnd Arbeit. Er fragte allein/ als ob er mit den Goͤt eern redte/ was fuͤr Verhaͤngnuͤß/ vnd was fuͤr Zu fall dieſe Koͤnige ſo Hauptfeinde gegeneinander ge weſen in Africa getrieben; oder welch Gott es ſo ge ordnet hette/ daß das Blut/ ſo dem Haſſe der Sici- li[en] vergoſſen werden ſollen/ den Africanern zum be- ſten were auffgeopffert worden. Hernach kam e von ſolcher Betrachtung zu ſich ſelber/ vnd fragte/ wo ſich Poliarchus nach dieſem Siege hingewen- det. Juba aber (ſo hieß der Mohr) gab jhme de Beſcheidt/ er lege noch wegen groͤſſe der Wunden kranck in der Hauptſtatt Mauritanien/ dahin ma auff der Poſt zu Roß zum wenigſten guter vier Tagreiſen hette. Vnter dieſem reden waren ſie in die Statt kom- genehmen
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Joh. Barclayens Argenis/
empfandt ſolche Frewde/ daß die Mohren ſo jhn be
gleiteten faſt zu eben ſolcher ruͤhrung deß froͤliche
Gemuͤts gebracht worden. Er vergaß aller Sorge
vnd Arbeit. Er fragte allein/ als ob er mit den Goͤt
eern redte/ was fuͤr Verhaͤngnuͤß/ vnd was fuͤr Zu
fall dieſe Koͤnige ſo Hauptfeinde gegeneinander ge
weſen in Africa getrieben; oder welch Gott es ſo ge
ordnet hette/ daß das Blut/ ſo dem Haſſe der Sici-
lien vergoſſen werden ſollen/ den Africanern zum be-
ſten were auffgeopffert worden. Hernach kam e
von ſolcher Betrachtung zu ſich ſelber/ vnd fragte/
wo ſich Poliarchus nach dieſem Siege hingewen-
det. Juba aber (ſo hieß der Mohr) gab jhme de
Beſcheidt/ er lege noch wegen groͤſſe der Wunden
kranck in der Hauptſtatt Mauritanien/ dahin ma
auff der Poſt zu Roß zum wenigſten guter vier
Tagreiſen hette.
Vnter dieſem reden waren ſie in die Statt kom-
men/ vnd als Arſidas ſich bey denen ſo der Weg kuͤn-
dig befragte/ wo er zu mußte wann er nach Hoff
wolte (dann die Winde hatten ſich widerumb erha-
ben/ vnd er beſorgte ſich/ es moͤchte ein newes Vn-
gewitter machen/ daß er/ den Poliarchus/ welchen er
kaum gefunden/ zum andern mal verliere) wolte Ju-
ba jhn nicht von ſich laſſen/ biß er zuvor dem Gott
der Bewirthung mit jhm geopffert hette. Es war
groſſe Hitze/ vnd Arſidas/ den man vnter die Schat-
tichten Sommerlaͤuben deß Gartens gefuͤhrt hat-
te/ erwartete deß Mahls/ in dem jhm Juba mit an-
genehmen
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