Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Fünffte Buch. es weniger seyn als ihr verdienet habet. O demVerhängniss[e][!] ich sihe e[u]ch verwundet/ vnd erfah- re daß der Sieg nicht ohn Gefahr gewesen. Ihr seydt das Schlachtopffer/ dessen Blut mir den Sieg zu wegengebracht hat. Schawet nun den Radirobanes/ welchen Africa kurtz zuvor fürchtete/ der jetzundt vnter der Fürweisung seiner Waffen euch auff den Schultern lieget/ vnd vnsere Augen nun mit desto einem angenemeren Schrecken erfül- let/ je näher vns die Gefahr gewesen ist. Kompt/ jhr stattlicher Heldt/ in den Tempel der Götter/ derer Zahl jhr künfftig vermehren sollet. Ihr möget die- sen Raub an vnsere geheiligte Pfeiler hängen/ vnd sie den Africanischen Augen zum Spiegel ewerer Stärcke lassen; oder das denckwürdige Siegeszei- chen den Göttern eweres Gallien vberschicken/ so wisset daß ich euch dennoch einen Altar auffrich- ten/ vnd ein Fest sampt einem Priester verordnen wil; wiewol ich hertzlich begehre/ daß jhr lange Zeit vnter den Menschen wohnen möget. Diese Rede wardt mit grossem Frolocken deß Volckes angehö- ret; darzwischen als Poliarchus der Königin sei- ner Art nach glimpflich geantwortet hatte/ tratt er zum Thore deß Tempels deß Gottes Mars hie- nein. Weil er aber noch blutig vom Kampffe war/ durffte er zu dem Altar nicht gehen/ vnd den Göt- tern opffern. Er ließ sich begnügen dem Priester deß Siegeszeichen zuvbergeben/ vnd den Gott an der Schwellen anzuruffen/ er wolte es mit gnädigem Gesich- G g g v
Das Fuͤnffte Buch. es weniger ſeyn als ihr verdienet habet. O demVerhaͤngniſſ[e][!] ich ſihe e[u]ch verwundet/ vnd erfah- re daß der Sieg nicht ohn Gefahr geweſen. Ihr ſeydt das Schlachtopffer/ deſſen Blut mir den Sieg zu wegengebracht hat. Schawet nun den Radirobanes/ welchen Africa kurtz zuvor fuͤrchtete/ der jetzundt vnter der Fuͤrweiſung ſeiner Waffen euch auff den Schultern lieget/ vnd vnſere Augen nun mit deſto einem angenemeren Schrecken erfuͤl- let/ je naͤher vns die Gefahr geweſen iſt. Kompt/ jhr ſtattlicher Heldt/ in den Tempel der Goͤtter/ derer Zahl jhr kuͤnfftig vermehren ſollet. Ihr moͤget die- ſen Raub an vnſere geheiligte Pfeiler haͤngen/ vnd ſie den Africaniſchen Augen zum Spiegel ewerer Staͤrcke laſſen; oder das denckwuͤrdige Siegeszei- chen den Goͤttern eweres Gallien vberſchicken/ ſo wiſſet daß ich euch dennoch einen Altar auffrich- ten/ vnd ein Feſt ſampt einem Prieſter verordnen wil; wiewol ich hertzlich begehre/ daß jhr lange Zeit vnter den Menſchen wohnen moͤget. Dieſe Rede wardt mit groſſem Frolocken deß Volckes angehoͤ- ret; darzwiſchen als Poliarchus der Koͤnigin ſei- ner Art nach glimpflich geantwortet hatte/ tratt er zum Thore deß Tempels deß Gottes Mars hie- nein. Weil er aber noch blutig vom Kampffe war/ durffte er zu dem Altar nicht gehen/ vnd den Goͤt- tern opffern. Er ließ ſich begnuͤgen dem Prieſter deß Siegeszeichen zuvbergeben/ vnd den Gott an der Schwellen anzuruffen/ er wolte es mit gnaͤdigem Geſich- G g g v
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Das Fuͤnffte Buch.
es weniger ſeyn als ihr verdienet habet. O dem
Verhaͤngniſſe! ich ſihe euch verwundet/ vnd erfah-
re daß der Sieg nicht ohn Gefahr geweſen. Ihr
ſeydt das Schlachtopffer/ deſſen Blut mir den
Sieg zu wegengebracht hat. Schawet nun den
Radirobanes/ welchen Africa kurtz zuvor fuͤrchtete/
der jetzundt vnter der Fuͤrweiſung ſeiner Waffen
euch auff den Schultern lieget/ vnd vnſere Augen
nun mit deſto einem angenemeren Schrecken erfuͤl-
let/ je naͤher vns die Gefahr geweſen iſt. Kompt/ jhr
ſtattlicher Heldt/ in den Tempel der Goͤtter/ derer
Zahl jhr kuͤnfftig vermehren ſollet. Ihr moͤget die-
ſen Raub an vnſere geheiligte Pfeiler haͤngen/ vnd
ſie den Africaniſchen Augen zum Spiegel ewerer
Staͤrcke laſſen; oder das denckwuͤrdige Siegeszei-
chen den Goͤttern eweres Gallien vberſchicken/ ſo
wiſſet daß ich euch dennoch einen Altar auffrich-
ten/ vnd ein Feſt ſampt einem Prieſter verordnen
wil; wiewol ich hertzlich begehre/ daß jhr lange Zeit
vnter den Menſchen wohnen moͤget. Dieſe Rede
wardt mit groſſem Frolocken deß Volckes angehoͤ-
ret; darzwiſchen als Poliarchus der Koͤnigin ſei-
ner Art nach glimpflich geantwortet hatte/ tratt er
zum Thore deß Tempels deß Gottes Mars hie-
nein. Weil er aber noch blutig vom Kampffe war/
durffte er zu dem Altar nicht gehen/ vnd den Goͤt-
tern opffern. Er ließ ſich begnuͤgen dem Prieſter deß
Siegeszeichen zuvbergeben/ vnd den Gott an der
Schwellen anzuruffen/ er wolte es mit gnaͤdigem
Geſich-
G g g v
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