Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Vierdte Buch. ben/ Rahtschläge vnd Vermögen seynlassen? Esköndte ja solches das Gesetze eines freyen Regiments nicht ertragen/ es schickte sich auch zu dem Namen der obristen Beherrschung gantz vnd gar nit. Nach- mals fieng er an Heyanisben zuvermahnen/ sich mit aller Bemühung deß Joches solcher bösen Gewon- heit/ mit der die Mauritanier deß Scepters Frey- heit anhielten/ zu entbrechen. Durch gegenwärtige Zeit würde jhr gute Gelegenheit an die Hand ge- geben/ weil das Volck/ auß Furcht für dem auß- ländischen Kriege/ vermeinete/ daß es durch diese Stewer so die Königin aufferlegete/ seine Wolfahrt erkauffe. Es wirdt das Ansehen ha- ben/ sagte er/ daß diese Gebrauchung ewer köni- glichen Macht auff keine Newerung angesehen sey; sondern wegen augenscheinlicher Gefahr zwar vngewöhnlicher/ aber nohtwendiger weise solch Geldt von den Vnterthanen gefordert wer- de. Wirdt dieses erfolgen/ so wirdt es schon ins künfftig anzuziehen seyn/ daß man auch in ande- rer Gefahr ohn Begrüssung deß Volckes Scha- tzungen anlegen könne. Vnd wie Sachen die vns zuwieder/ oder abschewlich sind/ sich durch Gewon- heit angenehmer machen; also werden sie durch den Gebrauch ertragen lernen/ daß die Anordnung al- ler Sachen dem Könige allein heimgestellet ver- bleibe; vnd zwar zu grossem Nutze deß Volckes sel- ber/ welches der Schatten der Freyheit offtmals betrogen hat. Ich
Das Vierdte Buch. ben/ Rahtſchlaͤge vnd Vermoͤgen ſeynlaſſen? Eskoͤndte ja ſolches das Geſetze eines freyẽ Regiments nicht ertragen/ es ſchickte ſich auch zu dem Namen der obriſten Beherꝛſchung gantz vnd gar nit. Nach- mals fieng er an Heyanisben zuvermahnẽ/ ſich mit aller Bemuͤhung deß Joches ſolcher boͤſẽ Gewon- heit/ mit der die Mauritanier deß Scepters Frey- heit anhielten/ zu entbrechen. Durch gegenwaͤrtige Zeit wuͤrde jhr gute Gelegenheit an die Hand ge- geben/ weil das Volck/ auß Furcht fuͤr dem auß- laͤndiſchen Kriege/ vermeinete/ daß es durch dieſe Stewer ſo die Koͤnigin aufferlegete/ ſeine Wolfahrt erkauffe. Es wirdt das Anſehen ha- ben/ ſagte er/ daß dieſe Gebrauchung ewer koͤni- glichen Macht auff keine Newerung angeſehen ſey; ſondern wegen augenſcheinlicher Gefahr zwar vngewoͤhnlicher/ aber nohtwendiger weiſe ſolch Geldt von den Vnterthanen gefordert wer- de. Wirdt dieſes erfolgen/ ſo wirdt es ſchon ins kuͤnfftig anzuziehen ſeyn/ daß man auch in ande- rer Gefahr ohn Begruͤſſung deß Volckes Scha- tzungen anlegen koͤnne. Vnd wie Sachen die vns zuwieder/ oder abſchewlich ſind/ ſich durch Gewon- heit angenehmer machen; alſo werden ſie durch den Gebrauch ertragen lernen/ daß die Anordnung al- ler Sachen dem Koͤnige allein heimgeſtellet ver- bleibe; vnd zwar zu groſſem Nutze deß Volckes ſel- ber/ welches der Schatten der Freyheit offtmals betrogen hat. Ich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0827" n="783"/><fw place="top" type="header">Das Vierdte Buch.</fw><lb/> ben/ Rahtſchlaͤge vnd Vermoͤgen ſeynlaſſen? Es<lb/> koͤndte ja ſolches das Geſetze eines freyẽ Regiments<lb/> nicht ertragen/ es ſchickte ſich auch zu dem Namen<lb/> der obriſten Beherꝛſchung gantz vnd gar nit. Nach-<lb/> mals fieng er an Heyanisben zuvermahnẽ/ ſich mit<lb/> aller Bemuͤhung deß Joches ſolcher boͤſẽ Gewon-<lb/> heit/ mit der die Mauritanier deß Scepters Frey-<lb/> heit anhielten/ zu entbrechen. Durch gegenwaͤrtige<lb/> Zeit wuͤrde jhr gute Gelegenheit an die Hand ge-<lb/> geben/ weil das Volck/ auß Furcht fuͤr dem auß-<lb/> laͤndiſchen Kriege/ vermeinete/ daß es durch<lb/> dieſe Stewer ſo die Koͤnigin aufferlegete/ ſeine<lb/> Wolfahrt erkauffe. Es wirdt das Anſehen ha-<lb/> ben/ ſagte er/ daß dieſe Gebrauchung ewer koͤni-<lb/> glichen Macht auff keine Newerung angeſehen<lb/> ſey; ſondern wegen augenſcheinlicher Gefahr<lb/> zwar vngewoͤhnlicher/ aber nohtwendiger weiſe<lb/> ſolch Geldt von den Vnterthanen gefordert wer-<lb/> de. Wirdt dieſes erfolgen/ ſo wirdt es ſchon ins<lb/> kuͤnfftig anzuziehen ſeyn/ daß man auch in ande-<lb/> rer Gefahr ohn Begruͤſſung deß Volckes Scha-<lb/> tzungen anlegen koͤnne. Vnd wie Sachen die vns<lb/> zuwieder/ oder abſchewlich ſind/ ſich durch Gewon-<lb/> heit angenehmer machen; alſo werden ſie durch den<lb/> Gebrauch ertragen lernen/ daß die Anordnung al-<lb/> ler Sachen dem Koͤnige allein heimgeſtellet ver-<lb/> bleibe; vnd zwar zu groſſem Nutze deß Volckes ſel-<lb/> ber/ welches der Schatten der Freyheit offtmals<lb/> betrogen hat.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [783/0827]
Das Vierdte Buch.
ben/ Rahtſchlaͤge vnd Vermoͤgen ſeynlaſſen? Es
koͤndte ja ſolches das Geſetze eines freyẽ Regiments
nicht ertragen/ es ſchickte ſich auch zu dem Namen
der obriſten Beherꝛſchung gantz vnd gar nit. Nach-
mals fieng er an Heyanisben zuvermahnẽ/ ſich mit
aller Bemuͤhung deß Joches ſolcher boͤſẽ Gewon-
heit/ mit der die Mauritanier deß Scepters Frey-
heit anhielten/ zu entbrechen. Durch gegenwaͤrtige
Zeit wuͤrde jhr gute Gelegenheit an die Hand ge-
geben/ weil das Volck/ auß Furcht fuͤr dem auß-
laͤndiſchen Kriege/ vermeinete/ daß es durch
dieſe Stewer ſo die Koͤnigin aufferlegete/ ſeine
Wolfahrt erkauffe. Es wirdt das Anſehen ha-
ben/ ſagte er/ daß dieſe Gebrauchung ewer koͤni-
glichen Macht auff keine Newerung angeſehen
ſey; ſondern wegen augenſcheinlicher Gefahr
zwar vngewoͤhnlicher/ aber nohtwendiger weiſe
ſolch Geldt von den Vnterthanen gefordert wer-
de. Wirdt dieſes erfolgen/ ſo wirdt es ſchon ins
kuͤnfftig anzuziehen ſeyn/ daß man auch in ande-
rer Gefahr ohn Begruͤſſung deß Volckes Scha-
tzungen anlegen koͤnne. Vnd wie Sachen die vns
zuwieder/ oder abſchewlich ſind/ ſich durch Gewon-
heit angenehmer machen; alſo werden ſie durch den
Gebrauch ertragen lernen/ daß die Anordnung al-
ler Sachen dem Koͤnige allein heimgeſtellet ver-
bleibe; vnd zwar zu groſſem Nutze deß Volckes ſel-
ber/ welches der Schatten der Freyheit offtmals
betrogen hat.
Ich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |