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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Erste Buch.
nicht bitten solches sein Fürhaben heimlich zu hal-
ten/ vnd er were eines grössern Vnglückes als das
jhn jetzt betreffe würdig/ wann er an seiner Auffrich-
tigkeit zweiffeln wolte. Mit diesen Reden giengen
sie auß der Kammer; darauff der behertzte Poliar-
chus seine gantze Außrüstung/ als ob er in die
Schlacht solte/ anlegte/ vnd sich auff der Timo-
cleen Thür zu machte. Worüber dann alle im gan-
tzen Hause bestürtzt worden/ vnd je einer den andern
heimlich fragte/ was die plötzliche Veränderung be-
deutete: welchen er mit kurtzen Worten sagte/ daß
die auffgerichteten Fewer jhm gielten/ vnd er in
grosser Gefahr stünde. Derentwegen wolte er flie-
hen/ damit sie jhn nicht entweder selber verrathen
müsten/ oder nebenst jhm sich in gleiches Verderben
stürtzen. Nam er derentwegen zum Schein als er
weit von dannen zu reysen gedächte vom Archom-
brotus vnd Timocleen Abschied/ saß zu Pferde/
vnd machte sich mit seinem Diener auff den Weg
welchen die Fraw jhm hatte angedeutet.

Die augenscheinliche Gefahr/ vnd der Spott
flüchtig zu werden kränckte den jungen Herren hef-
tig. Bin ich nicht wahnsinnig/ sagte er/ Gelanor
(diß war deß Dieners Nahmen) daß ich mein leben
zu eines andern Gewalt habe außgesetzt? Was ists
von nöthen/ daß ich vnbekanter Weise mich vnter
dieser Nation herumb blewe/ ohne das Außsehen
welcher meiner Hoheit gemässe ist? Was deuten die
Fabeln anders an/ welche tichten daß Lycaon seinem

Gaste
C ij

Das Erſte Buch.
nicht bitten ſolches ſein Fuͤrhaben heimlich zu hal-
ten/ vnd er were eines groͤſſern Vngluͤckes als das
jhn jetzt betreffe wuͤrdig/ wann er an ſeiner Auffrich-
tigkeit zweiffeln wolte. Mit dieſen Reden giengen
ſie auß der Kammer; darauff der behertzte Poliar-
chus ſeine gantze Außruͤſtung/ als ob er in die
Schlacht ſolte/ anlegte/ vnd ſich auff der Timo-
cleen Thuͤr zu machte. Woruͤber dann alle im gan-
tzen Hauſe beſtuͤrtzt worden/ vnd je einer den andern
heimlich fragte/ was die ploͤtzliche Veraͤnderung be-
deutete: welchen er mit kurtzen Worten ſagte/ daß
die auffgerichteten Fewer jhm gielten/ vnd er in
groſſer Gefahr ſtuͤnde. Derentwegen wolte er flie-
hen/ damit ſie jhn nicht entweder ſelber verꝛathen
muͤſten/ oder nebenſt jhm ſich in gleiches Verderben
ſtuͤrtzen. Nam er derentwegen zum Schein als er
weit von dannen zu reyſen gedaͤchte vom Archom-
brotus vnd Timocleen Abſchied/ ſaß zu Pferde/
vnd machte ſich mit ſeinem Diener auff den Weg
welchen die Fraw jhm hatte angedeutet.

Die augenſcheinliche Gefahr/ vnd der Spott
fluͤchtig zu werden kraͤnckte den jungen Herꝛen hef-
tig. Bin ich nicht wahnſinnig/ ſagte er/ Gelanor
(diß war deß Dieners Nahmen) daß ich mein leben
zu eines andern Gewalt habe außgeſetzt? Was iſts
von noͤthen/ daß ich vnbekanter Weiſe mich vnter
dieſer Nation herumb blewe/ ohne das Außſehen
welcher meiner Hoheit gemaͤſſe iſt? Was deuten die
Fabeln anders an/ welche tichten daß Lycaon ſeinem

Gaſte
C ij
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[35/0079] Das Erſte Buch. nicht bitten ſolches ſein Fuͤrhaben heimlich zu hal- ten/ vnd er were eines groͤſſern Vngluͤckes als das jhn jetzt betreffe wuͤrdig/ wann er an ſeiner Auffrich- tigkeit zweiffeln wolte. Mit dieſen Reden giengen ſie auß der Kammer; darauff der behertzte Poliar- chus ſeine gantze Außruͤſtung/ als ob er in die Schlacht ſolte/ anlegte/ vnd ſich auff der Timo- cleen Thuͤr zu machte. Woruͤber dann alle im gan- tzen Hauſe beſtuͤrtzt worden/ vnd je einer den andern heimlich fragte/ was die ploͤtzliche Veraͤnderung be- deutete: welchen er mit kurtzen Worten ſagte/ daß die auffgerichteten Fewer jhm gielten/ vnd er in groſſer Gefahr ſtuͤnde. Derentwegen wolte er flie- hen/ damit ſie jhn nicht entweder ſelber verꝛathen muͤſten/ oder nebenſt jhm ſich in gleiches Verderben ſtuͤrtzen. Nam er derentwegen zum Schein als er weit von dannen zu reyſen gedaͤchte vom Archom- brotus vnd Timocleen Abſchied/ ſaß zu Pferde/ vnd machte ſich mit ſeinem Diener auff den Weg welchen die Fraw jhm hatte angedeutet. Die augenſcheinliche Gefahr/ vnd der Spott fluͤchtig zu werden kraͤnckte den jungen Herꝛen hef- tig. Bin ich nicht wahnſinnig/ ſagte er/ Gelanor (diß war deß Dieners Nahmen) daß ich mein leben zu eines andern Gewalt habe außgeſetzt? Was iſts von noͤthen/ daß ich vnbekanter Weiſe mich vnter dieſer Nation herumb blewe/ ohne das Außſehen welcher meiner Hoheit gemaͤſſe iſt? Was deuten die Fabeln anders an/ welche tichten daß Lycaon ſeinem Gaſte C ij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/79>, abgerufen am 21.11.2024.