Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ mal stille zuseyn befohlen/ fieng Britomandes analso zu sagen: Es were billich/ daß er vnd seine Vn- terthanen den Göttern dancketen/ welche jhm seinen Sohn/ vnnd dem Königreiche seinen Erben wieder gegeben hetten. Dieser Jüngling/ welchen sie zu- nechst bey jhm schaweten/ sey von der Königin kom- men: weil man sich aber für den Feinden gefürchtet/ als hatte man jhn nach seiner Geburt verborgen/ vnd als ein Kindt von gemeinem Stande erzogen; er sey auch durch vnterschiedenes Verhengniß ver- lohren vnnd wieder gefunden worden. Auff diesen Tag hette er seinen Sohn zum ersten erkandt/ vnnd nicht länger jnnen halten wöllen/ dem Volcke solche allgemeine Frewde mitzutheilen. Vnnd damit ein jedweder zweyfache Vrsache zur Fröligkeit habe/ wolte er den Soldaten eine Gnadenbeschenckung thun: den Städten vnd Meerhafen aber den dritten Theil der Gefälle vnd Zölle erlassen. Sie solten nur als getrewe Vnter thanen handeln/ vnd den gutten Anfang der Götter/ welche Gallien so wol wolten/ in das Werckrichten helffen. Hiernach redete Astio- rist auff Befehl deß Königes gegen den Soldaten vnd dem Volck. Er war ohne diß bey jederman an- genehm gewesen; vnnd damals schiene/ als ob zu sei- ner herrlichen Gestalt noch etwas höhers kommen were. Er/ welcher auff das newe ein Gnadengelt fol- genden Tag verhiesse/ brachte die Soldaten gantz auff seine Seiten. Das Volck belangendt/ dem all- bereit eine Linderung der Stewren versprochen war (dann
Joh. Barclayens Argenis/ mal ſtille zuſeyn befohlen/ fieng Britomandes analſo zu ſagen: Es were billich/ daß er vnd ſeine Vn- terthanen den Goͤttern dancketen/ welche jhm ſeinen Sohn/ vnnd dem Koͤnigreiche ſeinen Erben wieder gegeben hetten. Dieſer Juͤngling/ welchen ſie zu- nechſt bey jhm ſchaweten/ ſey von der Koͤnigin kom- men: weil man ſich aber fuͤr den Feinden gefuͤrchtet/ als hatte man jhn nach ſeiner Geburt verborgen/ vnd als ein Kindt von gemeinem Stande erzogen; er ſey auch durch vnterſchiedenes Verhengniß ver- lohren vnnd wieder gefunden worden. Auff dieſen Tag hette er ſeinen Sohn zum erſten erkandt/ vnnd nicht laͤnger jnnen halten woͤllen/ dem Volcke ſolche allgemeine Frewde mitzutheilen. Vnnd damit ein jedweder zweyfache Vrſache zur Froͤligkeit habe/ wolte er den Soldaten eine Gnadenbeſchenckung thun: den Staͤdten vnd Meerhafen aber den dritten Theil der Gefaͤlle vnd Zoͤlle erlaſſen. Sie ſolten nur als getrewe Vnter thanen handeln/ vnd den gutten Anfang der Goͤtter/ welche Gallien ſo wol wolten/ in das Werckrichten helffen. Hiernach redete Aſtio- riſt auff Befehl deß Koͤniges gegen den Soldaten vnd dem Volck. Er war ohne diß bey jederman an- genehm geweſen; vnnd damals ſchiene/ als ob zu ſei- ner herꝛlichen Geſtalt noch etwas hoͤhers kommen were. Er/ welcher auff das newe ein Gnadengelt fol- genden Tag verhieſſe/ brachte die Soldaten gantz auff ſeine Seiten. Das Volck belangendt/ dem all- bereit eine Linderung der Stewren verſprochen war (dann
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Joh. Barclayens Argenis/
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alſo zu ſagen: Es were billich/ daß er vnd ſeine Vn-
terthanen den Goͤttern dancketen/ welche jhm ſeinen
Sohn/ vnnd dem Koͤnigreiche ſeinen Erben wieder
gegeben hetten. Dieſer Juͤngling/ welchen ſie zu-
nechſt bey jhm ſchaweten/ ſey von der Koͤnigin kom-
men: weil man ſich aber fuͤr den Feinden gefuͤrchtet/
als hatte man jhn nach ſeiner Geburt verborgen/
vnd als ein Kindt von gemeinem Stande erzogen;
er ſey auch durch vnterſchiedenes Verhengniß ver-
lohren vnnd wieder gefunden worden. Auff dieſen
Tag hette er ſeinen Sohn zum erſten erkandt/ vnnd
nicht laͤnger jnnen halten woͤllen/ dem Volcke ſolche
allgemeine Frewde mitzutheilen. Vnnd damit ein
jedweder zweyfache Vrſache zur Froͤligkeit habe/
wolte er den Soldaten eine Gnadenbeſchenckung
thun: den Staͤdten vnd Meerhafen aber den dritten
Theil der Gefaͤlle vnd Zoͤlle erlaſſen. Sie ſolten nur
als getrewe Vnter thanen handeln/ vnd den gutten
Anfang der Goͤtter/ welche Gallien ſo wol wolten/
in das Werckrichten helffen. Hiernach redete Aſtio-
riſt auff Befehl deß Koͤniges gegen den Soldaten
vnd dem Volck. Er war ohne diß bey jederman an-
genehm geweſen; vnnd damals ſchiene/ als ob zu ſei-
ner herꝛlichen Geſtalt noch etwas hoͤhers kommen
were. Er/ welcher auff das newe ein Gnadengelt fol-
genden Tag verhieſſe/ brachte die Soldaten gantz
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