Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ ser machen. Gebt mir eylends Papier vnd Dintenher/ vnd baldt darauff fieng er also an zuschreiben. Radirobanes an Meleandern. Als ich deine Feinde vberwandt/ wuste ich nicht/ daß du so vnbillig gegen Freunden werest. Ich bitte die Sicilier vmb Ver- zeihung/ welche ich/ als sie von deiner Tyranney ge- wiechen/ mit meinen Waffen bezwungen/ vnd dei- ner Grawsamkeit wiederumb vntergeben habe. Im vbrigen wann es dir beschwerlich gewesen/ mich täg- lich zuschen/ durch dessen Handt vnd Hülffe du noch König bist; so hettest du mich doch freundlicher kön- nen fortlassen/ als mit dem verdachte eines Verrä- thers. Dann welchen hast du nicht wissen wöllen/ daß du mir höchlich mißtrawest; angesehen daß dei- ne Argenis Kranckheit erdacht hat/ vnd du plötzlich auß meinem Zelt in die Stadt auffgebrochen bist? Du hast durch solchen Schein der Bekleidung al- les das vermeinet außzuleschen/ was du mir schül- dig bist. Aber du kanst keinen betriegen. Dann war- umb hette ich dich beleydigen wöllen/ der ich mein Leben in Gefahr gesetzt/ damit du nicht beleydrget würdest? Ich habe aber deine Tochter zu heyrathen begeret/ vnd/ als dir solche Verbindung nicht gefiel/ sie vermeinet zu entführen. Las dir ja deine Argenis ferner solche Eitelkeit nicht einbilden. Das König- liche Sardinische Geblüte kan keinen Spott deß Ehebettes vertragen. Mit was für Augen solte ich die jenige vber die Schwelle meines keuschen Hauses sehen eintretten/ welche deß Gürttels/ der Haaben
Joh. Barclayens Argenis/ ſer machen. Gebt mir eylends Papier vnd Dintenher/ vnd baldt darauff fieng er alſo an zuſchreiben. Radirobanes an Meleandern. Als ich deine Feinde vberwandt/ wuſte ich nicht/ daß du ſo vnbillig gegen Freunden wereſt. Ich bitte die Sicilier vmb Ver- zeihung/ welche ich/ als ſie von deiner Tyranney ge- wiechen/ mit meinen Waffen bezwungen/ vnd dei- ner Grawſamkeit wiederumb vntergeben habe. Im vbrigen wann es dir beſchwerlich geweſen/ mich taͤg- lich zuſchen/ durch deſſen Handt vnd Huͤlffe du noch Koͤnig biſt; ſo hetteſt du mich doch freundlicher koͤn- nen fortlaſſen/ als mit dem verdachte eines Verꝛaͤ- thers. Dann welchen haſt du nicht wiſſen woͤllen/ daß du mir hoͤchlich mißtraweſt; angeſehen daß dei- ne Argenis Kranckheit erdacht hat/ vnd du ploͤtzlich auß meinem Zelt in die Stadt auffgebrochen biſt? Du haſt durch ſolchen Schein der Bekleidung al- les das vermeinet außzuleſchen/ was du mir ſchuͤl- dig biſt. Aber du kanſt keinen betriegen. Dann war- umb hette ich dich beleydigen woͤllen/ der ich mein Leben in Gefahr geſetzt/ damit du nicht beleydꝛget wuͤrdeſt? Ich habe aber deine Tochter zu heyrathen begeret/ vnd/ als dir ſolche Verbindung nicht gefiel/ ſie vermeinet zu entfuͤhren. Las dir ja deine Argenis ferner ſolche Eitelkeit nicht einbilden. Das Koͤnig- liche Sardiniſche Gebluͤte kan keinen Spott deß Ehebettes vertragen. Mit was fuͤr Augen ſolte ich die jenige vber die Schwelle meines keuſchen Hauſes ſehen eintretten/ welche deß Guͤrttels/ der Haaben
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Joh. Barclayens Argenis/
ſer machen. Gebt mir eylends Papier vnd Dinten
her/ vnd baldt darauff fieng er alſo an zuſchreiben.
Radirobanes an Meleandern. Als ich deine Feinde
vberwandt/ wuſte ich nicht/ daß du ſo vnbillig gegen
Freunden wereſt. Ich bitte die Sicilier vmb Ver-
zeihung/ welche ich/ als ſie von deiner Tyranney ge-
wiechen/ mit meinen Waffen bezwungen/ vnd dei-
ner Grawſamkeit wiederumb vntergeben habe. Im
vbrigen wann es dir beſchwerlich geweſen/ mich taͤg-
lich zuſchen/ durch deſſen Handt vnd Huͤlffe du noch
Koͤnig biſt; ſo hetteſt du mich doch freundlicher koͤn-
nen fortlaſſen/ als mit dem verdachte eines Verꝛaͤ-
thers. Dann welchen haſt du nicht wiſſen woͤllen/
daß du mir hoͤchlich mißtraweſt; angeſehen daß dei-
ne Argenis Kranckheit erdacht hat/ vnd du ploͤtzlich
auß meinem Zelt in die Stadt auffgebrochen biſt?
Du haſt durch ſolchen Schein der Bekleidung al-
les das vermeinet außzuleſchen/ was du mir ſchuͤl-
dig biſt. Aber du kanſt keinen betriegen. Dann war-
umb hette ich dich beleydigen woͤllen/ der ich mein
Leben in Gefahr geſetzt/ damit du nicht beleydꝛget
wuͤrdeſt? Ich habe aber deine Tochter zu heyrathen
begeret/ vnd/ als dir ſolche Verbindung nicht gefiel/
ſie vermeinet zu entfuͤhren. Las dir ja deine Argenis
ferner ſolche Eitelkeit nicht einbilden. Das Koͤnig-
liche Sardiniſche Gebluͤte kan keinen Spott deß
Ehebettes vertragen. Mit was fuͤr Augen ſolte
ich die jenige vber die Schwelle meines keuſchen
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Zitationshilfe: | Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/658>, abgerufen am 24.07.2024. |