Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das dritte Buch.
stere Anmütigkeit (dann sie bildete die Elysischen
Felder für) von einer andern Seiten den bestürtzten
Minos/ Eacus/ vnd Radamanthus an das newe
Tageliecht herfür brachte; welche mit jhrer An-
kunfft machten/ daß der reiche Pluto die Kräff-
ten seiner Beherschung nicht mehr verachtete. Die
Himmlischen Götter waren in Purpur/ die See-
ischen Meergrüne/ die Höllischen in Eisenfarbe
mit einem ehrerbietigen Schrecken gekleidet. Ein
jeglicher hatte seinen sonderlichen Zierraht.
Den Apollo vmbringeten Stralen: Mars hatte
die Fürbildungen deß Krieges im Purpur ein-
gewircket/ vnd hielte ein Schwerdt in der Handt.
Der Hut/ vnd die Flügel an den Füssen/ der Sce-
pter vnd die einschläffende Rute zeigeten auff
den Mercurius. Triton hatte eine krumme Mu-
schel an die Seite gehangen; Proteus war von
zweyfachem vnd vngleichem Gesichte/ vnd deute-
te hiermit die Natur der Verwandlung an. Glau-
cus ließ einen so langen Bart herab hangen/ wie er
damals trug/ als er das wirckende Graß antraff
welches jhn nechst bey Anthedon veränderte. Auff
deß Minos schwartzen Rocke waren hundert Städ-
te abgebildet. Deß Eacus Kleid war mit Eichen
vnd Ameissen erfüllet/ von welchen etliche sich mit
menschlichen Gesichtern auffrichteten/ etliche noch
jhre Beine nicht abgeleget hatten. Radamanthus
trug die Chimere seines Lyciens mit lebendi-
gen Farben außgedruckt/ vnd damit er bewiese/

daß

Das dritte Buch.
ſtere Anmuͤtigkeit (dann ſie bildete die Elyſiſchen
Felder fuͤr) von einer andern Seiten den beſtuͤrtzten
Minos/ Eacus/ vnd Radamanthus an das newe
Tageliecht herfuͤr brachte; welche mit jhrer An-
kunfft machten/ daß der reiche Pluto die Kraͤff-
ten ſeiner Beherſchung nicht mehr verachtete. Die
Himmliſchen Goͤtter waren in Purpur/ die See-
iſchen Meergruͤne/ die Hoͤlliſchen in Eiſenfarbe
mit einem ehrerbietigen Schrecken gekleidet. Ein
jeglicher hatte ſeinen ſonderlichen Zierꝛaht.
Den Apollo vmbringeten Stralen: Mars hatte
die Fuͤrbildungen deß Krieges im Purpur ein-
gewircket/ vnd hielte ein Schwerdt in der Handt.
Der Hut/ vnd die Fluͤgel an den Fuͤſſen/ der Sce-
pter vnd die einſchlaͤffende Rute zeigeten auff
den Mercurius. Triton hatte eine krumme Mu-
ſchel an die Seite gehangen; Proteus war von
zweyfachem vnd vngleichem Geſichte/ vnd deute-
te hiermit die Natur der Verwandlung an. Glau-
cus ließ einen ſo langen Bart herab hangen/ wie er
damals trug/ als er das wirckende Graß antraff
welches jhn nechſt bey Anthedon veraͤnderte. Auff
deß Minos ſchwartzẽ Rocke waren hundert Staͤd-
te abgebildet. Deß Eacus Kleid war mit Eichen
vnd Ameiſſen erfuͤllet/ von welchen etliche ſich mit
menſchlichen Geſichtern auffrichteten/ etliche noch
jhre Beine nicht abgeleget hatten. Radamanthus
trug die Chimere ſeines Lyciens mit lebendi-
gen Farben außgedruckt/ vnd damit er bewieſe/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0635" n="591"/><fw place="top" type="header">Das dritte Buch.</fw><lb/>
&#x017F;tere Anmu&#x0364;tigkeit (dann &#x017F;ie bildete die Ely&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Felder fu&#x0364;r) von einer andern Seiten den be&#x017F;tu&#x0364;rtzten<lb/>
Minos/ Eacus/ vnd Radamanthus an das newe<lb/>
Tageliecht herfu&#x0364;r brachte; welche mit jhrer An-<lb/>
kunfft machten/ daß der reiche Pluto die Kra&#x0364;ff-<lb/>
ten &#x017F;einer Beher&#x017F;chung nicht mehr verachtete. Die<lb/>
Himmli&#x017F;chen Go&#x0364;tter waren in Purpur/ die See-<lb/>
i&#x017F;chen Meergru&#x0364;ne/ die Ho&#x0364;lli&#x017F;chen in Ei&#x017F;enfarbe<lb/>
mit einem ehrerbietigen Schrecken gekleidet. Ein<lb/>
jeglicher hatte &#x017F;einen &#x017F;onderlichen Zier&#xA75B;aht.<lb/>
Den Apollo vmbringeten Stralen: Mars hatte<lb/>
die Fu&#x0364;rbildungen deß Krieges im Purpur ein-<lb/>
gewircket/ vnd hielte ein Schwerdt in der Handt.<lb/>
Der Hut/ vnd die Flu&#x0364;gel an den Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ der Sce-<lb/>
pter vnd die ein&#x017F;chla&#x0364;ffende Rute zeigeten auff<lb/>
den Mercurius. Triton hatte eine krumme Mu-<lb/>
&#x017F;chel an die Seite gehangen; Proteus war von<lb/>
zweyfachem vnd vngleichem Ge&#x017F;ichte/ vnd deute-<lb/>
te hiermit die Natur der Verwandlung an. Glau-<lb/>
cus ließ einen &#x017F;o langen Bart herab hangen/ wie er<lb/>
damals trug/ als er das wirckende Graß antraff<lb/>
welches jhn nech&#x017F;t bey Anthedon vera&#x0364;nderte. Auff<lb/>
deß Minos &#x017F;chwartze&#x0303; Rocke waren hundert Sta&#x0364;d-<lb/>
te abgebildet. Deß Eacus Kleid war mit Eichen<lb/>
vnd Amei&#x017F;&#x017F;en erfu&#x0364;llet/ von welchen etliche &#x017F;ich mit<lb/>
men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;ichtern auffrichteten/ etliche noch<lb/>
jhre Beine nicht abgeleget hatten. Radamanthus<lb/>
trug die Chimere &#x017F;eines Lyciens mit lebendi-<lb/>
gen Farben außgedruckt/ vnd damit er bewie&#x017F;e/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[591/0635] Das dritte Buch. ſtere Anmuͤtigkeit (dann ſie bildete die Elyſiſchen Felder fuͤr) von einer andern Seiten den beſtuͤrtzten Minos/ Eacus/ vnd Radamanthus an das newe Tageliecht herfuͤr brachte; welche mit jhrer An- kunfft machten/ daß der reiche Pluto die Kraͤff- ten ſeiner Beherſchung nicht mehr verachtete. Die Himmliſchen Goͤtter waren in Purpur/ die See- iſchen Meergruͤne/ die Hoͤlliſchen in Eiſenfarbe mit einem ehrerbietigen Schrecken gekleidet. Ein jeglicher hatte ſeinen ſonderlichen Zierꝛaht. Den Apollo vmbringeten Stralen: Mars hatte die Fuͤrbildungen deß Krieges im Purpur ein- gewircket/ vnd hielte ein Schwerdt in der Handt. Der Hut/ vnd die Fluͤgel an den Fuͤſſen/ der Sce- pter vnd die einſchlaͤffende Rute zeigeten auff den Mercurius. Triton hatte eine krumme Mu- ſchel an die Seite gehangen; Proteus war von zweyfachem vnd vngleichem Geſichte/ vnd deute- te hiermit die Natur der Verwandlung an. Glau- cus ließ einen ſo langen Bart herab hangen/ wie er damals trug/ als er das wirckende Graß antraff welches jhn nechſt bey Anthedon veraͤnderte. Auff deß Minos ſchwartzẽ Rocke waren hundert Staͤd- te abgebildet. Deß Eacus Kleid war mit Eichen vnd Ameiſſen erfuͤllet/ von welchen etliche ſich mit menſchlichen Geſichtern auffrichteten/ etliche noch jhre Beine nicht abgeleget hatten. Radamanthus trug die Chimere ſeines Lyciens mit lebendi- gen Farben außgedruckt/ vnd damit er bewieſe/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/635
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/635>, abgerufen am 25.11.2024.