Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh Barclayens Argenis/
vnd wieder. In dessen nahete sich Jupiter vnter weh-
rendem Klange der Instrumente zu seinen Brü-
dern: vnd bald/ gleichsam ob sie nicht einig weren/
wandten sie sich mit wiederwertigen Schritten vnd
Bewegungen voneinander. Als sie dieses zwey oder
dreymal gethan hatten/ erschiene vnvorsehens die
Göttin Fortune auff einer Kugel sitzend/ welche sie
auch nach dem Gesange bewegete/ auch die Zeichen
der Reiche/ derer wegen die Götter strittig waren/
in jhren auffgeschürtzten Kleidern verborgen hielt/
vnd sie zu sich beruffete: wie sie dann auch mit
einem Gange/ der nach der Musick gerichtet
war/ zu jhr tantzeten. Derhalben grieffen sie zum
Loß in die Schoß der Fortune. Jupiter kriegte
den dreyspitzigten Donner herauß/ Neptun das
drey zänckichte Scepter; Pluto aber erschrack/ als
er das Regiement der Höllen in die Hand bekam.
Bald ließ eine andere Wolcke dem Jupiter/ als
dem Könige derer die droben sindt/ die fürnem-
sten Himmlischen Götter/ den Mars/ Apollo
vnd Mercurius herunter. Bald darauff fieng das
Meer in der mitten mit vnterschiedenen Wellen an
zu rauschen; in diesem war ein Felsen von Mos
vnd Muscheln/ von welchem Proteus/ Triton vnd
Glaucus zu jhrem Neptun sprungen. Die Mu-
sieanten vermischeten sich inmittenst mit den zit-
ternden vnd hellen Stimmen dermassen/ daß sie ei-
nen Klang der prausenden See von sich zugeben
schienen. Neptun hatte sie kaum erkandt/ als eine fin-

ster-

Joh Barclayens Argenis/
vñ wieder. In deſſen nahete ſich Jupiter vnter weh-
rendem Klange der Inſtrumente zu ſeinen Bruͤ-
dern: vnd bald/ gleichſam ob ſie nicht einig weren/
wandten ſie ſich mit wiederwertigen Schritten vñ
Bewegungen voneinander. Als ſie dieſes zwey oder
dreymal gethan hatten/ erſchiene vnvorſehens die
Goͤttin Fortune auff einer Kugel ſitzend/ welche ſie
auch nach dem Geſange bewegete/ auch die Zeichen
der Reiche/ derer wegen die Goͤtter ſtrittig waren/
in jhren auffgeſchuͤrtzten Kleidern verborgen hielt/
vnd ſie zu ſich beruffete: wie ſie dann auch mit
einem Gange/ der nach der Muſick gerichtet
war/ zu jhr tantzeten. Derhalben grieffen ſie zum
Loß in die Schoß der Fortune. Jupiter kriegte
den dreyſpitzigten Donner herauß/ Neptun das
drey zaͤnckichte Scepter; Pluto aber erſchrack/ als
er das Regiement der Hoͤllen in die Hand bekam.
Bald ließ eine andere Wolcke dem Jupiter/ als
dem Koͤnige derer die droben ſindt/ die fuͤrnem-
ſten Himmliſchen Goͤtter/ den Mars/ Apollo
vnd Mercurius herunter. Bald darauff fieng das
Meer in der mitten mit vnterſchiedenen Wellen an
zu rauſchen; in dieſem war ein Felſen von Mos
vnd Muſcheln/ von welchem Proteus/ Triton vnd
Glaucus zu jhrem Neptun ſprungen. Die Mu-
ſieanten vermiſcheten ſich inmittenſt mit den zit-
ternden vnd hellen Stimmen dermaſſen/ daß ſie ei-
nen Klang der prauſenden See von ſich zugeben
ſchienẽ. Neptun hatte ſie kaum erkandt/ als eine fin-

ſter-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0634" n="590"/><fw place="top" type="header">Joh Barclayens Argenis/</fw><lb/>
vn&#x0303; wieder. In de&#x017F;&#x017F;en nahete &#x017F;ich Jupiter vnter weh-<lb/>
rendem Klange der In&#x017F;trumente zu &#x017F;einen Bru&#x0364;-<lb/>
dern: vnd bald/ gleich&#x017F;am ob &#x017F;ie nicht einig weren/<lb/>
wandten &#x017F;ie &#x017F;ich mit wiederwertigen <choice><sic>Schrittten</sic><corr>Schritten</corr></choice> vn&#x0303;<lb/>
Bewegungen voneinander. Als &#x017F;ie die&#x017F;es zwey oder<lb/>
dreymal gethan hatten/ er&#x017F;chiene vnvor&#x017F;ehens die<lb/>
Go&#x0364;ttin Fortune auff einer Kugel &#x017F;itzend/ welche &#x017F;ie<lb/>
auch nach dem Ge&#x017F;ange bewegete/ auch die Zeichen<lb/>
der Reiche/ derer wegen die Go&#x0364;tter &#x017F;trittig waren/<lb/>
in jhren auffge&#x017F;chu&#x0364;rtzten Kleidern verborgen hielt/<lb/>
vnd &#x017F;ie zu &#x017F;ich beruffete: wie &#x017F;ie dann auch mit<lb/>
einem Gange/ der nach der Mu&#x017F;ick gerichtet<lb/>
war/ zu jhr tantzeten. Derhalben grieffen &#x017F;ie zum<lb/>
Loß in die Schoß der Fortune. Jupiter kriegte<lb/>
den drey&#x017F;pitzigten Donner herauß/ Neptun das<lb/>
drey za&#x0364;nckichte Scepter; Pluto aber er&#x017F;chrack/ als<lb/>
er das Regiement der Ho&#x0364;llen in die Hand bekam.<lb/>
Bald ließ eine andere Wolcke dem Jupiter/ als<lb/>
dem Ko&#x0364;nige derer die droben &#x017F;indt/ die fu&#x0364;rnem-<lb/>
&#x017F;ten Himmli&#x017F;chen Go&#x0364;tter/ den Mars/ Apollo<lb/>
vnd Mercurius herunter. Bald darauff fieng das<lb/>
Meer in der mitten mit vnter&#x017F;chiedenen Wellen an<lb/>
zu rau&#x017F;chen; in die&#x017F;em war ein Fel&#x017F;en von Mos<lb/>
vnd Mu&#x017F;cheln/ von welchem Proteus/ Triton vnd<lb/>
Glaucus zu jhrem Neptun &#x017F;prungen. Die Mu-<lb/>
&#x017F;ieanten vermi&#x017F;cheten &#x017F;ich inmitten&#x017F;t mit den zit-<lb/>
ternden vnd hellen Stimmen derma&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie ei-<lb/>
nen Klang der prau&#x017F;enden See von &#x017F;ich zugeben<lb/>
&#x017F;chiene&#x0303;. Neptun hatte &#x017F;ie kaum erkandt/ als eine fin-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ter-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[590/0634] Joh Barclayens Argenis/ vñ wieder. In deſſen nahete ſich Jupiter vnter weh- rendem Klange der Inſtrumente zu ſeinen Bruͤ- dern: vnd bald/ gleichſam ob ſie nicht einig weren/ wandten ſie ſich mit wiederwertigen Schritten vñ Bewegungen voneinander. Als ſie dieſes zwey oder dreymal gethan hatten/ erſchiene vnvorſehens die Goͤttin Fortune auff einer Kugel ſitzend/ welche ſie auch nach dem Geſange bewegete/ auch die Zeichen der Reiche/ derer wegen die Goͤtter ſtrittig waren/ in jhren auffgeſchuͤrtzten Kleidern verborgen hielt/ vnd ſie zu ſich beruffete: wie ſie dann auch mit einem Gange/ der nach der Muſick gerichtet war/ zu jhr tantzeten. Derhalben grieffen ſie zum Loß in die Schoß der Fortune. Jupiter kriegte den dreyſpitzigten Donner herauß/ Neptun das drey zaͤnckichte Scepter; Pluto aber erſchrack/ als er das Regiement der Hoͤllen in die Hand bekam. Bald ließ eine andere Wolcke dem Jupiter/ als dem Koͤnige derer die droben ſindt/ die fuͤrnem- ſten Himmliſchen Goͤtter/ den Mars/ Apollo vnd Mercurius herunter. Bald darauff fieng das Meer in der mitten mit vnterſchiedenen Wellen an zu rauſchen; in dieſem war ein Felſen von Mos vnd Muſcheln/ von welchem Proteus/ Triton vnd Glaucus zu jhrem Neptun ſprungen. Die Mu- ſieanten vermiſcheten ſich inmittenſt mit den zit- ternden vnd hellen Stimmen dermaſſen/ daß ſie ei- nen Klang der prauſenden See von ſich zugeben ſchienẽ. Neptun hatte ſie kaum erkandt/ als eine fin- ſter-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/634
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/634>, abgerufen am 25.11.2024.