Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das dritte Buch. in Sicilien entstanden/ in dem Lycogenes/ nach er-langtem mächtigen Anhange/ starck wider den Kö- nig angezogen were; da dann Poliarchus sich mit Raht vnd That so wol erwiesen/ daß jhn die Feinde nicht weniger als den König selber gehasset hetten; an welchen er sich auch im ersten Kampffe dermassen gerochen/ daß der Sieg durch jhn auff deß Königs seitte gebracht worden. Sie erwehnte auch seines Vnglücks/ wie er deß Lycogenes Abgesandten/ die zu Vnterhandlung deß Friedens abgeschickt worden/ vmbgebracht hette. Vnd damals zwar were er auß Sicilien gezwungen entwiechen/ würde aber von der Argenis täglich erwartet. Dieser ists/ sprach sie/ Gnädigster König/ damit jhr den Archombrotus nicht vergeblich beschüldiget/ welcher euch die Gunst der Argenis bißher verschlossen hatt. Radirobanes sagte hergegen: Vermeinet jhr aber/ meine Fraw/ daß ich jhrer bey seinen Lebenszeiten könne versichert seyn? Wie wann sich Argenis veränderte? wann sie wiederumb zu der vorigen Freundtschafft schritte/ welcher sie geschworen hat? Die Liebe selber/ welche jhr saget/ daß sie mit verlassung deß Poliarchus zu mir trage/ zeiget mir an/ daß ich ingleichem könne hindan gesetzt werden/ wann ich der Sachen mit klugem Rhate nicht zuvor komme. Zweiffelt nicht/ gab die Alte zur Antwortt/ daß/ wann jhr sie nur ein- mal zur Gemahlin haben werdet/ kein Ding sie von der ehrlichen Trew werde abwendig machen. Da- rumb befinde ich vorgut/ daß man die Heyrath ehistes N n
Das dritte Buch. in Sicilien entſtanden/ in dem Lycogenes/ nach er-langtem maͤchtigen Anhange/ ſtarck wider den Koͤ- nig angezogen were; da dann Poliarchus ſich mit Raht vnd That ſo wol erwieſen/ daß jhn die Feinde nicht weniger als den Koͤnig ſelber gehaſſet hetten; an welchen er ſich auch im erſten Kampffe dermaſſen gerochen/ daß der Sieg durch jhn auff deß Koͤnigs ſeitte gebracht worden. Sie erwehnte auch ſeines Vngluͤcks/ wie er deß Lycogenes Abgeſandten/ die zu Vnterhandlung deß Friedens abgeſchickt worden/ vmbgebracht hette. Vnd damals zwar were er auß Sicilien gezwungen entwiechen/ wuͤrde aber von der Argenis taͤglich erwartet. Dieſer iſts/ ſprach ſie/ Gnaͤdigſter Koͤnig/ damit jhr den Archombrotus nicht vergeblich beſchuͤldiget/ welcher euch die Gunſt der Argenis bißher verſchloſſen hatt. Radirobanes ſagte hergegen: Vermeinet jhr aber/ meine Fraw/ daß ich jhrer bey ſeinen Lebenszeiten koͤnne verſichert ſeyn? Wie wann ſich Argenis veraͤnderte? wann ſie wiederumb zu der vorigen Freundtſchafft ſchritte/ welcher ſie geſchworen hat? Die Liebe ſelber/ welche jhr ſaget/ daß ſie mit verlaſſung deß Poliarchus zu mir trage/ zeiget mir an/ daß ich ingleichem koͤnne hindan geſetzt werden/ wann ich der Sachen mit klugem Rhate nicht zuvor komme. Zweiffelt nicht/ gab die Alte zur Antwortt/ daß/ wann jhr ſie nur ein- mal zur Gemahlin haben werdet/ kein Ding ſie von der ehrlichen Trew werde abwendig machen. Da- rumb befinde ich vorgut/ daß man die Heyrath ehiſtes N n
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Das dritte Buch.
in Sicilien entſtanden/ in dem Lycogenes/ nach er-
langtem maͤchtigen Anhange/ ſtarck wider den Koͤ-
nig angezogen were; da dann Poliarchus ſich mit
Raht vnd That ſo wol erwieſen/ daß jhn die Feinde
nicht weniger als den Koͤnig ſelber gehaſſet hetten; an
welchen er ſich auch im erſten Kampffe dermaſſen
gerochen/ daß der Sieg durch jhn auff deß Koͤnigs
ſeitte gebracht worden. Sie erwehnte auch ſeines
Vngluͤcks/ wie er deß Lycogenes Abgeſandten/ die zu
Vnterhandlung deß Friedens abgeſchickt worden/
vmbgebracht hette. Vnd damals zwar were er auß
Sicilien gezwungen entwiechen/ wuͤrde aber von der
Argenis taͤglich erwartet. Dieſer iſts/ ſprach ſie/
Gnaͤdigſter Koͤnig/ damit jhr den Archombrotus
nicht vergeblich beſchuͤldiget/ welcher euch die Gunſt
der Argenis bißher verſchloſſen hatt. Radirobanes
ſagte hergegen: Vermeinet jhr aber/ meine Fraw/
daß ich jhrer bey ſeinen Lebenszeiten koͤnne verſichert
ſeyn? Wie wann ſich Argenis veraͤnderte? wann ſie
wiederumb zu der vorigen Freundtſchafft ſchritte/
welcher ſie geſchworen hat? Die Liebe ſelber/ welche
jhr ſaget/ daß ſie mit verlaſſung deß Poliarchus zu
mir trage/ zeiget mir an/ daß ich ingleichem koͤnne
hindan geſetzt werden/ wann ich der Sachen mit
klugem Rhate nicht zuvor komme. Zweiffelt nicht/
gab die Alte zur Antwortt/ daß/ wann jhr ſie nur ein-
mal zur Gemahlin haben werdet/ kein Ding ſie von
der ehrlichen Trew werde abwendig machen. Da-
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