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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Dritte Buch.
seiner guten Natur/ mit allerley Vbung vnd erwei-
sung der Stärcke bey aller gelegenheit vieler Gunst
zuwegen. Welcher ansehenlichen Thaten halben er
vom König nicht minder als anjetzt Archombro-
tus/ wie jhr sehet/ geliebet wardt. Vmb all seine Sa-
chen wußte der einige Gelanor: Seine andere Leu-
te/ die er in Sicilien zusammen gelesen/ wusten nicht
wer jhr Herr were. Also kam er offtmals zur Ar-
genis/ gleichsamb auß Höffligkeit/ welche ohn al-
len Verdacht war; er war auch offtmahls hin-
der aller wissen bey der Argenis/ außgenommen
daß ich allzeit mußte darbey seyn. Ihr würdet ge-
sagt haben/ es spielten Bruder vnd Schwester mit
einander/ vnd ich were jhre Mutter. Ich bilde mir
ein/ als schawete ich jhn zum Opffer kommen/
welches der Pallas/ die es nicht verdienet/ zu ver-
geltung seiner Tugendt gebracht wardt; als die
Fürsteherin Argenis die Pallas nennete/ vnd den
Poliarchus meinete; sich von dem Bilde der Göt-
tin/ als ob es ohngefehr widerführe/ zu jhm wendte/
vnd das Gebett auff jhn richtete; er ingleichem/
dem die Comedi wol bekandt war/ sich entweder ei-
ner Majestät annahm/ oder durch ein Zeichen zu
erkennen gab/ daß er sie erhörete. Welches dann vn-
ter vns zum offtern ein grosses Lachen erregte;
daß ich auch sie nicht genugsamb schelten kundte
wegen deß Gespöttes/ das sie verübeten. Radiro-
banes vermochte den Zorn nicht zuhalten; sondern/
wann Pallas/ sagte er/ gerecht were gewesen/ so

würde

Das Dritte Buch.
ſeiner guten Natur/ mit allerley Vbung vnd erwei-
ſung der Staͤrcke bey aller gelegenheit vieler Gunſt
zuwegen. Welcher anſehenlichen Thaten halben er
vom Koͤnig nicht minder als anjetzt Archombro-
tus/ wie jhr ſehet/ geliebet wardt. Vmb all ſeine Sa-
chen wußte der einige Gelanor: Seine andere Leu-
te/ die er in Sicilien zuſammen geleſen/ wuſten nicht
wer jhr Herꝛ were. Alſo kam er offtmals zur Ar-
genis/ gleichſamb auß Hoͤffligkeit/ welche ohn al-
len Verdacht war; er war auch offtmahls hin-
der aller wiſſen bey der Argenis/ außgenommen
daß ich allzeit mußte darbey ſeyn. Ihr wuͤrdet ge-
ſagt haben/ es ſpielten Bruder vnd Schweſter mit
einander/ vnd ich were jhre Mutter. Ich bilde mir
ein/ als ſchawete ich jhn zum Opffer kommen/
welches der Pallas/ die es nicht verdienet/ zu ver-
geltung ſeiner Tugendt gebracht wardt; als die
Fuͤrſteherin Argenis die Pallas nennete/ vnd den
Poliarchus meinete; ſich von dem Bilde der Goͤt-
tin/ als ob es ohngefehr widerfuͤhre/ zu jhm wendte/
vnd das Gebett auff jhn richtete; er ingleichem/
dem die Comedi wol bekandt war/ ſich entweder ei-
ner Majeſtaͤt annahm/ oder durch ein Zeichen zu
erkennen gab/ daß er ſie erhoͤrete. Welches dann vn-
ter vns zum offtern ein groſſes Lachen erꝛegte;
daß ich auch ſie nicht genugſamb ſchelten kundte
wegen deß Geſpoͤttes/ das ſie veruͤbeten. Radiro-
banes vermochte den Zorn nicht zuhalten; ſondern/
wann Pallas/ ſagte er/ gerecht were geweſen/ ſo

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[559/0603] Das Dritte Buch. ſeiner guten Natur/ mit allerley Vbung vnd erwei- ſung der Staͤrcke bey aller gelegenheit vieler Gunſt zuwegen. Welcher anſehenlichen Thaten halben er vom Koͤnig nicht minder als anjetzt Archombro- tus/ wie jhr ſehet/ geliebet wardt. Vmb all ſeine Sa- chen wußte der einige Gelanor: Seine andere Leu- te/ die er in Sicilien zuſammen geleſen/ wuſten nicht wer jhr Herꝛ were. Alſo kam er offtmals zur Ar- genis/ gleichſamb auß Hoͤffligkeit/ welche ohn al- len Verdacht war; er war auch offtmahls hin- der aller wiſſen bey der Argenis/ außgenommen daß ich allzeit mußte darbey ſeyn. Ihr wuͤrdet ge- ſagt haben/ es ſpielten Bruder vnd Schweſter mit einander/ vnd ich were jhre Mutter. Ich bilde mir ein/ als ſchawete ich jhn zum Opffer kommen/ welches der Pallas/ die es nicht verdienet/ zu ver- geltung ſeiner Tugendt gebracht wardt; als die Fuͤrſteherin Argenis die Pallas nennete/ vnd den Poliarchus meinete; ſich von dem Bilde der Goͤt- tin/ als ob es ohngefehr widerfuͤhre/ zu jhm wendte/ vnd das Gebett auff jhn richtete; er ingleichem/ dem die Comedi wol bekandt war/ ſich entweder ei- ner Majeſtaͤt annahm/ oder durch ein Zeichen zu erkennen gab/ daß er ſie erhoͤrete. Welches dann vn- ter vns zum offtern ein groſſes Lachen erꝛegte; daß ich auch ſie nicht genugſamb ſchelten kundte wegen deß Geſpoͤttes/ das ſie veruͤbeten. Radiro- banes vermochte den Zorn nicht zuhalten; ſondern/ wann Pallas/ ſagte er/ gerecht were geweſen/ ſo wuͤrde

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/603>, abgerufen am 25.11.2024.