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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
gleichsfals erleget hatte. Wie sie die zwey Cörper
allda funden/ vnd sahen daß die Wunden mehr als
tödtlich eingedrungen waren/ fragten deß Königes
Freunde noch hefftiger/ wer jhnen doch mit solcher
Stärcke begegnet were. Nach dem wir aber sagten/
daß es mit einer Jungfrawen Hand geschehen we-
re/ sahen sie stillschweigendt (dann für Wunder
kundten sie nicht reden) vmbher/ vnd waren die
Vberwinderin zu sehen begierig. Der König be-
fahl selber sie zu ruffen; vnd weil wir jhn erinnerten/
daß zwene von den Raubern geflohen/ vnd er auch
wuste/ daß einer auß seinem Zimmer entriessen we-
re/ hieß er sie durch das gantze Schloß suchen/ vnd
herzu bringen. Sie mögen aber durch das Thor
wo die Besatzung hienein gelassen worden/ oder v-
ber die Mawer wegkommen seyn; es wardt nur
endtlich dem Könige angemeldet/ daß man weder
sie noch Theocrinen finden köndte. Meleander
fragte nach den Mördern nicht so viel; daß aber
Theocrine weg were/ kundte er nicht leiden. Als
er derhalben noch andere gewisse Personen alles
durchsuchen ließ/ rufften sie Theocrinen/ daß man
es im gantzen Castell hörete. Argenis vnd ich wu-
sten/ daß er bey Gelegenheit der Nacht vielleicht
schon weit von dannen were/ vnd jhnen schwerlich
antworten würde. Daselbst ward ich zum ersten jn-
nen daß Argenis liebete/ weil sie das jenige was wir
beyde wusten also verbarg/ daß sie mich fast selber
betrog.

Das

Joh. Barclayens Argenis/
gleichsfals erleget hatte. Wie ſie die zwey Coͤrper
allda funden/ vnd ſahen daß die Wunden mehr als
toͤdtlich eingedrungen waren/ fragten deß Koͤniges
Freunde noch hefftiger/ wer jhnen doch mit ſolcher
Staͤrcke begegnet were. Nach dem wir aber ſagten/
daß es mit einer Jungfrawen Hand geſchehen we-
re/ ſahen ſie ſtillſchweigendt (dann fuͤr Wunder
kundten ſie nicht reden) vmbher/ vnd waren die
Vberwinderin zu ſehen begierig. Der Koͤnig be-
fahl ſelber ſie zu ruffen; vnd weil wir jhn erinnerten/
daß zwene von den Raubern geflohen/ vnd er auch
wuſte/ daß einer auß ſeinem Zimmer entrieſſen we-
re/ hieß er ſie durch das gantze Schloß ſuchen/ vnd
herzu bringen. Sie moͤgen aber durch das Thor
wo die Beſatzung hienein gelaſſen worden/ oder v-
ber die Mawer wegkommen ſeyn; es wardt nur
endtlich dem Koͤnige angemeldet/ daß man weder
ſie noch Theocrinen finden koͤndte. Meleander
fragte nach den Moͤrdern nicht ſo viel; daß aber
Theocrine weg were/ kundte er nicht leiden. Als
er derhalben noch andere gewiſſe Perſonen alles
durchſuchen ließ/ rufften ſie Theocrinen/ daß man
es im gantzen Caſtell hoͤrete. Argenis vnd ich wu-
ſten/ daß er bey Gelegenheit der Nacht vielleicht
ſchon weit von dannen were/ vnd jhnen ſchwerlich
antworten wuͤrde. Daſelbſt ward ich zum erſten jn-
nen daß Argenis liebete/ weil ſie das jenige was wir
beyde wuſten alſo verbarg/ daß ſie mich faſt ſelber
betrog.

Das
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[540/0584] Joh. Barclayens Argenis/ gleichsfals erleget hatte. Wie ſie die zwey Coͤrper allda funden/ vnd ſahen daß die Wunden mehr als toͤdtlich eingedrungen waren/ fragten deß Koͤniges Freunde noch hefftiger/ wer jhnen doch mit ſolcher Staͤrcke begegnet were. Nach dem wir aber ſagten/ daß es mit einer Jungfrawen Hand geſchehen we- re/ ſahen ſie ſtillſchweigendt (dann fuͤr Wunder kundten ſie nicht reden) vmbher/ vnd waren die Vberwinderin zu ſehen begierig. Der Koͤnig be- fahl ſelber ſie zu ruffen; vnd weil wir jhn erinnerten/ daß zwene von den Raubern geflohen/ vnd er auch wuſte/ daß einer auß ſeinem Zimmer entrieſſen we- re/ hieß er ſie durch das gantze Schloß ſuchen/ vnd herzu bringen. Sie moͤgen aber durch das Thor wo die Beſatzung hienein gelaſſen worden/ oder v- ber die Mawer wegkommen ſeyn; es wardt nur endtlich dem Koͤnige angemeldet/ daß man weder ſie noch Theocrinen finden koͤndte. Meleander fragte nach den Moͤrdern nicht ſo viel; daß aber Theocrine weg were/ kundte er nicht leiden. Als er derhalben noch andere gewiſſe Perſonen alles durchſuchen ließ/ rufften ſie Theocrinen/ daß man es im gantzen Caſtell hoͤrete. Argenis vnd ich wu- ſten/ daß er bey Gelegenheit der Nacht vielleicht ſchon weit von dannen were/ vnd jhnen ſchwerlich antworten wuͤrde. Daſelbſt ward ich zum erſten jn- nen daß Argenis liebete/ weil ſie das jenige was wir beyde wuſten alſo verbarg/ daß ſie mich faſt ſelber betrog. Das

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/584>, abgerufen am 22.11.2024.