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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh Barclayens Argenis/
ich hatten vnsere Bette in der Argenis Schlaffge-
mache. Bald höreten wir vber Gewohnheit ein
starckes Gemürmel/ vnd das zunlich laut vnd starck
geredet vnd gegangen wardt. Ich gedachte in d ersten/
daß die Jungfrawen nur ein solch Getümmel hetten/
vnd miteinander spieleten. Als aber das Vbel näher
kam/ hörete ich/ daß es vnbekante Mannesstimmen
waren. In dem ich im Zweiffel stund/ vnd für Fur-
chten kein Wort sagte/ ward die Kammerthür mit
Gewalt auffgeschlagen. Verwundert euch nicht/ daß
ich wegen deß Gedächtnisses derselbigen Nacht gantz
verworren werde. Es fehlte nicht viel/ daß ich für
grossem Erschrecknis nicht den Geist auffgab. Ach
der bösen That? Ich sahe gerüstete Leute mit blancken
Degen in das Gemach einbrechen. Mehr wust ich
nicht zuthun/ als daß ich sampt der Argenis laut an-
fieng zuschreyen. Aber Theocrine (höret etwas das
werth ist den Nachkommenen nicht verschwie-
gen/ noch von vns verdrucket zubleiben) Vn-
sere Theocrine/ sage ich/ sprang von dem Bette
auff/ vnd lieff die Räuber mit solchem Grimm an/
als ob sie von einem göttlichen Geiste rasende ge-
macht würde. Wie sie sich vber der Jungfrawen vn-
verhofften Künheit entsatzten/ vnd nicht wusten
was sie thun wolte oder könte/ ergrieff Theocrine
den der zum ersten hienein kommen war/ vnd hielt
jhn nicht allein wieder/ daß er zum Streiche nicht
gelangen kundte; sondern fieng auch sein Schwert

auff/

Joh Barclayens Argenis/
ich hatten vnſere Bette in der Argenis Schlaffge-
mache. Bald hoͤreten wir vber Gewohnheit ein
ſtarckes Gemuͤrmel/ vñ das zunlich laut vnd ſtarck
geredet vñ gegangen wardt. Ich gedachte in d̕ erſtẽ/
daß die Jungfrawẽ nur ein ſolch Getuͤmmel hettẽ/
vnd miteinander ſpieleten. Als aber das Vbel naͤher
kam/ hoͤrete ich/ daß es vnbekante Mannesſtimmen
waren. In dem ich im Zweiffel ſtund/ vnd fuͤr Fur-
chten kein Wort ſagte/ ward die Kammerthuͤr mit
Gewalt auffgeſchlagẽ. Verwũdert euch nicht/ daß
ich wegẽ deß Gedaͤchtniſſes derſelbigẽ Nacht gantz
verworꝛen werde. Es fehlte nicht viel/ daß ich fuͤr
groſſem Erſchrecknis nicht dẽ Geiſt auffgab. Ach
der boͤſẽ That? Ich ſahe geruͤſtete Leute mit blanckẽ
Degen in das Gemach einbrechen. Mehr wuſt ich
nicht zuthũ/ als daß ich ſampt der Argenis laut an-
fieng zuſchreyen. Aber Theocrine (hoͤret etwas das
werth iſt den Nachkommenen nicht verſchwie-
gen/ noch von vns verdrucket zubleiben) Vn-
ſere Theocrine/ ſage ich/ ſprang von dem Bette
auff/ vnd lieff die Raͤuber mit ſolchem Grimm an/
als ob ſie von einem goͤttlichen Geiſte raſende ge-
macht wuͤrde. Wie ſie ſich vber der Jungfrawẽ vn-
verhofften Kuͤnheit entſatzten/ vnd nicht wuſten
was ſie thun wolte oder koͤnte/ ergrieff Theocrine
den der zum erſten hienein kommen war/ vnd hielt
jhn nicht allein wieder/ daß er zum Streiche nicht
gelangen kundte; ſondern fieng auch ſein Schwert

auff/
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[490/0534] Joh Barclayens Argenis/ ich hatten vnſere Bette in der Argenis Schlaffge- mache. Bald hoͤreten wir vber Gewohnheit ein ſtarckes Gemuͤrmel/ vñ das zunlich laut vnd ſtarck geredet vñ gegangen wardt. Ich gedachte in d̕ erſtẽ/ daß die Jungfrawẽ nur ein ſolch Getuͤmmel hettẽ/ vnd miteinander ſpieleten. Als aber das Vbel naͤher kam/ hoͤrete ich/ daß es vnbekante Mannesſtimmen waren. In dem ich im Zweiffel ſtund/ vnd fuͤr Fur- chten kein Wort ſagte/ ward die Kammerthuͤr mit Gewalt auffgeſchlagẽ. Verwũdert euch nicht/ daß ich wegẽ deß Gedaͤchtniſſes derſelbigẽ Nacht gantz verworꝛen werde. Es fehlte nicht viel/ daß ich fuͤr groſſem Erſchrecknis nicht dẽ Geiſt auffgab. Ach der boͤſẽ That? Ich ſahe geruͤſtete Leute mit blanckẽ Degen in das Gemach einbrechen. Mehr wuſt ich nicht zuthũ/ als daß ich ſampt der Argenis laut an- fieng zuſchreyen. Aber Theocrine (hoͤret etwas das werth iſt den Nachkommenen nicht verſchwie- gen/ noch von vns verdrucket zubleiben) Vn- ſere Theocrine/ ſage ich/ ſprang von dem Bette auff/ vnd lieff die Raͤuber mit ſolchem Grimm an/ als ob ſie von einem goͤttlichen Geiſte raſende ge- macht wuͤrde. Wie ſie ſich vber der Jungfrawẽ vn- verhofften Kuͤnheit entſatzten/ vnd nicht wuſten was ſie thun wolte oder koͤnte/ ergrieff Theocrine den der zum erſten hienein kommen war/ vnd hielt jhn nicht allein wieder/ daß er zum Streiche nicht gelangen kundte; ſondern fieng auch ſein Schwert auff/

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/534>, abgerufen am 25.11.2024.