Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das dritte Buch. te ich/ Theocrine/ seidt jhr meine andere Sorge; ichhabe Befehl/ euch so wol als die Argenis in acht zunemen. Sie bate aber instendig/ man wolte jhr nicht grössere Ehr anthun als den andern; dann sie köndte vnter jhnen destobesser verborgen bleiben. Es krenckete mich sehr/ daß ich nicht als- baldt mit jhr auff das Schloß zureisen solte; weil Argenis sonder Zweiffel vber Beywohnung ei- ner solchen schönen Jungfrawen/ welche die Göt- ter vns zugeschicket hetten/ ein grosses Gefallen tragen würde. Aber es hielte mich der Meinigen jährliche Opfferung auff/ die ohn mich nicht wol kondte volbracht werden. Den andern Tag schickten wir den Praxetas nach verrichtung deß heiligen Wesens auff Delphos zu. Dann er sage- te/ Icciobates möchte es jnnen werden/ wann er sein Gelübte nicht ablegete. Nach befragung deß Got- tes wolte er wiederumb zu meiner Schwester nach Syracuse kommen/ damit wir auff etwas köndten sinnen/ daß er dem Tyrannen erzehlete/ gleichsam als es das Orackel zur Antwort gegeben hette. Nach seiner Abreise/ nam ich Theocrmen auff Ich H h ij
Das dritte Buch. te ich/ Theocrine/ ſeidt jhr meine andere Sorge; ichhabe Befehl/ euch ſo wol als die Argenis in acht zunemen. Sie bate aber inſtendig/ man wolte jhr nicht groͤſſere Ehr anthun als den andern; dann ſie koͤndte vnter jhnen deſtobeſſer verborgen bleiben. Es krenckete mich ſehr/ daß ich nicht als- baldt mit jhr auff das Schloß zureiſen ſolte; weil Argenis ſonder Zweiffel vber Beywohnung ei- ner ſolchen ſchoͤnen Jungfrawen/ welche die Goͤt- ter vns zugeſchicket hetten/ ein groſſes Gefallen tragen wuͤrde. Aber es hielte mich der Meinigen jaͤhrliche Opfferung auff/ die ohn mich nicht wol kondte volbracht werden. Den andern Tag ſchickten wir den Praxetas nach verꝛichtung deß heiligen Weſens auff Delphos zu. Dann er ſage- te/ Icciobates moͤchte es jnnen werden/ wann er ſein Geluͤbte nicht ablegete. Nach befragung deß Got- tes wolte er wiederumb zu meiner Schweſter nach Syracuſe kommen/ damit wir auff etwas koͤndten ſinnen/ daß er dem Tyrannen erzehlete/ gleichſam als es das Orackel zur Antwort gegeben hette. Nach ſeiner Abreiſe/ nam ich Theocrmen auff Ich H h ij
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Das dritte Buch.
te ich/ Theocrine/ ſeidt jhr meine andere Sorge; ich
habe Befehl/ euch ſo wol als die Argenis in acht
zunemen. Sie bate aber inſtendig/ man wolte
jhr nicht groͤſſere Ehr anthun als den andern;
dann ſie koͤndte vnter jhnen deſtobeſſer verborgen
bleiben. Es krenckete mich ſehr/ daß ich nicht als-
baldt mit jhr auff das Schloß zureiſen ſolte; weil
Argenis ſonder Zweiffel vber Beywohnung ei-
ner ſolchen ſchoͤnen Jungfrawen/ welche die Goͤt-
ter vns zugeſchicket hetten/ ein groſſes Gefallen
tragen wuͤrde. Aber es hielte mich der Meinigen
jaͤhrliche Opfferung auff/ die ohn mich nicht wol
kondte volbracht werden. Den andern Tag
ſchickten wir den Praxetas nach verꝛichtung deß
heiligen Weſens auff Delphos zu. Dann er ſage-
te/ Icciobates moͤchte es jnnen werden/ wann er ſein
Geluͤbte nicht ablegete. Nach befragung deß Got-
tes wolte er wiederumb zu meiner Schweſter nach
Syracuſe kommen/ damit wir auff etwas koͤndten
ſinnen/ daß er dem Tyrannen erzehlete/ gleichſam
als es das Orackel zur Antwort gegeben hette.
Nach ſeiner Abreiſe/ nam ich Theocrmen auff
meinen Wagen: ich kundte mich auch mit jhrem
Geſpreche nicht genugſam erſaͤttigen/ ſo daß ich
vnter dem vielen Reden eher zu dem Schloße kam/
als ich vermeinete daß wir von Syracuſe weg we-
ren. Als Argenis die Jungfraw erſehen/ entſetzte
ſie ſich etwas/ vnd war nicht vergnuͤget/ jhr gantzes
Geſichte nur einmal zubeſchawen vñ zubetrachtẽ.
Ich
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