Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Dritte Buch. che an der Lenge deß Vfers gegen vber lieget/ vndmit Sicilien offtmals in Auffstandt gerahten ist. Sie hatte auch eine grosse Menge der Schlösser vnd Thürne. Es waren vber diß jhre fürnchme Häupter von Anhange vnd Kräfften so starck/ daß sie den Königen (welches gemeiniglich eine Vn- glückselige Macht ist) selber eine Furcht einjage- ten. Was für Auffstandt war damals? dergleichen in Sicilien niemals gewesen ist. Bald worden die Könige/ bald die fürnehme Herren abgesetzet; biß man endlich die Schlösser/ ohn eines/ geschleiffet/ vnd die Stärcke der Gewaltigen durch Fleiß der Höchsten Obrigkeit gedämpffet hat. Eiliche sind im Kriege/ etliche im Gefängnüs/ etliche zu wieder- bringung deß Friedens von deß Henckers Handt vmbkommen. Wöllen die Götter daß vnsers Adels Blut dem Verhengnisse lieber sey. Diesem allen könnet jhr abhelffen/ wann jhr sie der Ruhe genies- sen/ vnd euch deß Königreiches mit Fleisse anneh- men wollet. Dann also wird die Gewonheit sich zuverbinden/ vnd von euch abzufallen/ allgemach hinterzogen werden/ vnd wirdt sich vnter dem gleich- mässigen Joch niemand vber ewere billiche Re- gierung zubeschweren haben. Solange aber einer vngestrafft wird hingehen/ so lange werden die an- dern ewere Gütigkeit/ welcher jhr euch gleich als gezwungen annehmet/ verächtlich halten: Daß jhr derhalben entweder alle vnter gleichem Gesetze ewe- rer F f v
Das Dritte Buch. che an der Lenge deß Vfers gegen vber lieget/ vndmit Sicilien offtmals in Auffſtandt gerahten iſt. Sie hatte auch eine groſſe Menge der Schloͤſſer vnd Thuͤrne. Es waren vber diß jhre fuͤrnchme Haͤupter von Anhange vnd Kraͤfften ſo ſtarck/ daß ſie den Koͤnigen (welches gemeiniglich eine Vn- gluͤckſelige Macht iſt) ſelber eine Furcht einjage- ten. Was fuͤr Auffſtandt war damals? dergleichen in Sicilien niemals geweſen iſt. Bald worden die Koͤnige/ bald die fuͤrnehme Herꝛen abgeſetzet; biß man endlich die Schloͤſſer/ ohn eines/ geſchleiffet/ vnd die Staͤrcke der Gewaltigen durch Fleiß der Hoͤchſten Obrigkeit gedaͤmpffet hat. Eiliche ſind im Kriege/ etliche im Gefaͤngnuͤs/ etliche zu wieder- bringung deß Friedens von deß Henckers Handt vmbkommen. Woͤllen die Goͤtter daß vnſers Adels Blut dem Verhengniſſe lieber ſey. Dieſem allen koͤnnet jhr abhelffen/ wann jhr ſie der Ruhe genieſ- ſen/ vnd euch deß Koͤnigreiches mit Fleiſſe anneh- men wollet. Dann alſo wird die Gewonheit ſich zuverbinden/ vnd von euch abzufallen/ allgemach hinterzogen werden/ vñ wirdt ſich vnter dem gleich- maͤſſigen Joch niemand vber ewere billiche Re- gierung zubeſchweren haben. Solange aber einer vngeſtrafft wird hingehen/ ſo lange werden die an- dern ewere Guͤtigkeit/ welcher jhr euch gleich als gezwungen annehmet/ veraͤchtlich halten: Daß jhr derhalben entweder alle vnter gleichem Geſetze ewe- rer F f v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0501" n="457"/><fw place="top" type="header">Das Dritte Buch.</fw><lb/> che an der Lenge deß Vfers gegen vber lieget/ vnd<lb/> mit Sicilien offtmals in Auffſtandt gerahten iſt.<lb/> Sie hatte auch eine groſſe Menge der Schloͤſſer<lb/> vnd Thuͤrne. Es waren vber diß jhre fuͤrnchme<lb/> Haͤupter von Anhange vnd Kraͤfften ſo ſtarck/ daß<lb/> ſie den Koͤnigen (welches gemeiniglich eine Vn-<lb/> gluͤckſelige Macht iſt) ſelber eine Furcht einjage-<lb/> ten. Was fuͤr Auffſtandt war damals? dergleichen<lb/> in Sicilien niemals geweſen iſt. Bald worden die<lb/> Koͤnige/ bald die fuͤrnehme Herꝛen abgeſetzet; biß<lb/> man endlich die Schloͤſſer/ ohn eines/ geſchleiffet/<lb/> vnd die Staͤrcke der Gewaltigen durch Fleiß der<lb/> Hoͤchſten Obrigkeit gedaͤmpffet hat. Eiliche ſind<lb/> im Kriege/ etliche im Gefaͤngnuͤs/ etliche zu wieder-<lb/> bringung deß Friedens von deß Henckers Handt<lb/> vmbkommen. Woͤllen die Goͤtter daß vnſers Adels<lb/> Blut dem Verhengniſſe lieber ſey. Dieſem allen<lb/> koͤnnet jhr abhelffen/ wann jhr ſie der Ruhe genieſ-<lb/> ſen/ vnd euch deß Koͤnigreiches mit Fleiſſe anneh-<lb/> men wollet. Dann alſo wird die Gewonheit ſich<lb/> zuverbinden/ vnd von euch abzufallen/ allgemach<lb/> hinterzogen werden/ vñ wirdt ſich vnter dem gleich-<lb/> maͤſſigen Joch niemand vber ewere billiche Re-<lb/> gierung zubeſchweren haben. Solange aber einer<lb/> vngeſtrafft wird hingehen/ ſo lange werden die an-<lb/> dern ewere Guͤtigkeit/ welcher jhr euch gleich als<lb/> gezwungen annehmet/ veraͤchtlich halten: Daß jhr<lb/> derhalben entweder alle vnter gleichem Geſetze ewe-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f v</fw><fw place="bottom" type="catch">rer</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [457/0501]
Das Dritte Buch.
che an der Lenge deß Vfers gegen vber lieget/ vnd
mit Sicilien offtmals in Auffſtandt gerahten iſt.
Sie hatte auch eine groſſe Menge der Schloͤſſer
vnd Thuͤrne. Es waren vber diß jhre fuͤrnchme
Haͤupter von Anhange vnd Kraͤfften ſo ſtarck/ daß
ſie den Koͤnigen (welches gemeiniglich eine Vn-
gluͤckſelige Macht iſt) ſelber eine Furcht einjage-
ten. Was fuͤr Auffſtandt war damals? dergleichen
in Sicilien niemals geweſen iſt. Bald worden die
Koͤnige/ bald die fuͤrnehme Herꝛen abgeſetzet; biß
man endlich die Schloͤſſer/ ohn eines/ geſchleiffet/
vnd die Staͤrcke der Gewaltigen durch Fleiß der
Hoͤchſten Obrigkeit gedaͤmpffet hat. Eiliche ſind
im Kriege/ etliche im Gefaͤngnuͤs/ etliche zu wieder-
bringung deß Friedens von deß Henckers Handt
vmbkommen. Woͤllen die Goͤtter daß vnſers Adels
Blut dem Verhengniſſe lieber ſey. Dieſem allen
koͤnnet jhr abhelffen/ wann jhr ſie der Ruhe genieſ-
ſen/ vnd euch deß Koͤnigreiches mit Fleiſſe anneh-
men wollet. Dann alſo wird die Gewonheit ſich
zuverbinden/ vnd von euch abzufallen/ allgemach
hinterzogen werden/ vñ wirdt ſich vnter dem gleich-
maͤſſigen Joch niemand vber ewere billiche Re-
gierung zubeſchweren haben. Solange aber einer
vngeſtrafft wird hingehen/ ſo lange werden die an-
dern ewere Guͤtigkeit/ welcher jhr euch gleich als
gezwungen annehmet/ veraͤchtlich halten: Daß jhr
derhalben entweder alle vnter gleichem Geſetze ewe-
rer
F f v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |