Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ lichen Nation; welcher ausser diesen Vnfällen/ alleandere weichen würden. In welcher Provintz dieser Sturmwind einbricht/ daselbst müssen alle Dorff- wirthschafften vnd Nahrungen der Stätte vnder- gehen. Die stattlichsten Gemühter werden müde ge- macht/ vnd aller Fleiß verständiger weiser Leute/ an welchen es vns nicht mangelt/ vnd die nach der gan- tzen Welt trachten köndten/ kan es kaum dahin rich- ten/ daß die Einheimischen gestillet werden. So wer- den auch die Hertzen der Jugendt zur Verwegen- heit/ vnd verachtung der Majestät angewiesen/ vnd gewinnen eine Lust zur Anmutigkeit deß Bürgerli- chen Kriegs/ in welchem das Toben vnd die Begier ein gehlinges kämpffen vnd gewisse Belohnungen mit sich bringt. Also bleibt durch einheimische Thät- ligkeit alles das ersitzen/ was die Götter vnserm Si- cilien zu Schreckung anderer Völcker gegeben ha- ben. Vnd gläubet nicht/ daß dieses diene zu Auff- weckung hitziger Gemüter/ daß sie hernach auff sol- che Erlernung deß Kriegswesens/ jhren grossen ge- fasten Muth gegen einen frembden Feindt desto- stärcker mögen außlassen können. Wolten die Göt- ter/ daß man zum wenigsten diesen Trost auß dem Bürgerlichen Auffstandt erlangte? Aber gedencket nicht/ daß dieses zu Auffmahnung der Stärcke/ vnd Vnterweisung der Kriegeskunst diene: sondern be- trachtet/ daß solche Empörung mehr in Eytelkeit vnd vergeblichen Bedrawungen/ als in rechtschaf- fener
Joh. Barclayens Argenis/ lichen Nation; welcher auſſer dieſen Vnfaͤllen/ alleandere weichen wuͤrden. In welcher Provintz dieſer Sturmwind einbricht/ daſelbſt muͤſſen alle Dorff- wirthſchafften vnd Nahrungen der Staͤtte vnder- gehen. Die ſtattlichſten Gemuͤhter werden muͤde ge- macht/ vnd aller Fleiß verſtaͤndiger weiſer Leute/ an welchen es vns nicht mangelt/ vnd die nach der gan- tzen Welt trachten koͤndten/ kan es kaum dahin rich- ten/ daß die Einheimiſchen geſtillet werden. So wer- den auch die Hertzen der Jugendt zur Verwegen- heit/ vnd verachtung der Majeſtaͤt angewieſen/ vnd gewinnen eine Luſt zur Anmutigkeit deß Buͤrgerli- chen Kriegs/ in welchem das Toben vnd die Begier ein gehlinges kaͤmpffen vnd gewiſſe Belohnungen mit ſich bringt. Alſo bleibt durch einheimiſche Thaͤt- ligkeit alles das erſitzen/ was die Goͤtter vnſerm Si- cilien zu Schreckung anderer Voͤlcker gegeben ha- ben. Vnd glaͤubet nicht/ daß dieſes diene zu Auff- weckung hitziger Gemuͤter/ daß ſie hernach auff ſol- che Erlernung deß Kriegsweſens/ jhren groſſen ge- faſten Muth gegen einen frembden Feindt deſto- ſtaͤrcker moͤgen außlaſſen koͤnnen. Wolten die Goͤt- ter/ daß man zum wenigſten dieſen Troſt auß dem Buͤrgerlichen Auffſtandt erlangte? Aber gedencket nicht/ daß dieſes zu Auffmahnung der Staͤrcke/ vnd Vnterweiſung der Kriegeskunſt diene: ſondern be- trachtet/ daß ſolche Empoͤrung mehr in Eytelkeit vnd vergeblichen Bedrawungen/ als in rechtſchaf- fener
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Joh. Barclayens Argenis/
lichen Nation; welcher auſſer dieſen Vnfaͤllen/ alle
andere weichen wuͤrden. In welcher Provintz dieſer
Sturmwind einbricht/ daſelbſt muͤſſen alle Dorff-
wirthſchafften vnd Nahrungen der Staͤtte vnder-
gehen. Die ſtattlichſten Gemuͤhter werden muͤde ge-
macht/ vnd aller Fleiß verſtaͤndiger weiſer Leute/ an
welchen es vns nicht mangelt/ vnd die nach der gan-
tzen Welt trachten koͤndten/ kan es kaum dahin rich-
ten/ daß die Einheimiſchen geſtillet werden. So wer-
den auch die Hertzen der Jugendt zur Verwegen-
heit/ vnd verachtung der Majeſtaͤt angewieſen/ vnd
gewinnen eine Luſt zur Anmutigkeit deß Buͤrgerli-
chen Kriegs/ in welchem das Toben vnd die Begier
ein gehlinges kaͤmpffen vnd gewiſſe Belohnungen
mit ſich bringt. Alſo bleibt durch einheimiſche Thaͤt-
ligkeit alles das erſitzen/ was die Goͤtter vnſerm Si-
cilien zu Schreckung anderer Voͤlcker gegeben ha-
ben. Vnd glaͤubet nicht/ daß dieſes diene zu Auff-
weckung hitziger Gemuͤter/ daß ſie hernach auff ſol-
che Erlernung deß Kriegsweſens/ jhren groſſen ge-
faſten Muth gegen einen frembden Feindt deſto-
ſtaͤrcker moͤgen außlaſſen koͤnnen. Wolten die Goͤt-
ter/ daß man zum wenigſten dieſen Troſt auß dem
Buͤrgerlichen Auffſtandt erlangte? Aber gedencket
nicht/ daß dieſes zu Auffmahnung der Staͤrcke/ vnd
Vnterweiſung der Kriegeskunſt diene: ſondern be-
trachtet/ daß ſolche Empoͤrung mehr in Eytelkeit
vnd vergeblichen Bedrawungen/ als in rechtſchaf-
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