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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Ander Buch.
stomehr glauben wird/ vnd daß jhr jhm werdet schäd-
licher seyn als die Feinde. Ihr gedenckt aber der Auff-
rührer Laster zu offenbahren; jhr wöllet mit darstel-
lung der Geschichte verwichener Zeiten in jre Raht-
schläge dringen/ vnd muthmassen wie es künfftig
werde hergehen? Gleichsam als sie auff ewre Wahr-
zeichen was geben/ vnd sich nach ewerer Philosophy
was richten würden/ da sie doch nach den Göttern
selbst nicht fragen/ vnd durch jhre Hoffnung Waf-
fen- vnd Lasterrasendt gemacht sind. Mein Nico-
pompus/ ladet euch nicht so grosse Arbeit auff den
Hals. Man hat nun ein lange Zeit her solcher Art
der Weißheit nicht geachtet. Sie wissen gar wol daß
sie jrren; sie begeren sich aber nicht zubessern/ ob man
sie schon warnet. Gesetzt auch/ daß jhr solche Lehren
fürschreibt/ deren Vorsichtigkeit ein solchen Nach-
druck hette/ daß sie derselben wüten anhalten könne die
sie lesen würden/ alsdann etliche Kranckheiten sind die
man mit Flöten vnd Pfeiffen heilen kan; wie viel wird
jhrer seyn die es lesen werden? Die allein werden es
thun/ die von stethem Neyde getrieben euch nur da-
mals für beredt werden halten/ wann jhr Fürsten vnd
Herren mit empfindlichen vnd vngebürlichen Wor-
ten werdet angegriffen haben. Oder auch gemeine
Leute von der Schulen/ die zu Emptern nicht ge-
langen/ vnd nur auß den Büchern wissen/ wie dem
allgemeinen Wesen sol fürgestanden werden. Wöl-
let jhr diesen zu gefallen schreiben? Ist es euch ge-
nug wann sie euch loben? Ich geschweige der Gefahr/

wegen
T ij

Das Ander Buch.
ſtomehr glauben wird/ vñ daß jhr jhm werdet ſchaͤd-
licher ſeyn als die Feinde. Ihr gedenckt aber der Auff-
ruͤhrer Laſter zu offenbahren; jhr woͤllet mit darſtel-
lung der Geſchichte verwichener Zeiten in jre Raht-
ſchlaͤge dringen/ vnd muthmaſſen wie es kuͤnfftig
werde hergehen? Gleichſam als ſie auff ewre Wahr-
zeichen was geben/ vnd ſich nach ewerer Philoſophy
was richten wuͤrden/ da ſie doch nach den Goͤttern
ſelbſt nicht fragen/ vnd durch jhre Hoffnung Waf-
fen- vnd Laſterraſendt gemacht ſind. Mein Nico-
pompus/ ladet euch nicht ſo groſſe Arbeit auff den
Hals. Man hat nun ein lange Zeit her ſolcher Art
der Weißheit nicht geachtet. Sie wiſſen gar wol daß
ſie jrꝛen; ſie begeren ſich aber nicht zubeſſern/ ob man
ſie ſchon warnet. Geſetzt auch/ daß jhr ſolche Lehren
fuͤrſchreibt/ deren Vorſichtigkeit ein ſolchen Nach-
druck hette/ daß ſie derſelbẽ wuͤten anhalten koͤnne die
ſie leſen wuͤrden/ alsdañ etliche Kranckheiten ſind die
man mit Floͤten vñ Pfeiffen heilen kan; wie viel wird
jhrer ſeyn die es leſen werden? Die allein werden es
thun/ die von ſtethem Neyde getrieben euch nur da-
mals fuͤr beredt werden halten/ wann jhr Fuͤrſten vnd
Herꝛen mit empfindlichen vnd vngebuͤrlichen Wor-
ten werdet angegriffen haben. Oder auch gemeine
Leute von der Schulen/ die zu Emptern nicht ge-
langen/ vnd nur auß den Buͤchern wiſſen/ wie dem
allgemeinen Weſen ſol fuͤrgeſtanden werden. Woͤl-
let jhr dieſen zu gefallen ſchreiben? Iſt es euch ge-
nug wañ ſie euch loben? Ich geſchweige der Gefahꝛ/

wegen
T ij
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[291/0335] Das Ander Buch. ſtomehr glauben wird/ vñ daß jhr jhm werdet ſchaͤd- licher ſeyn als die Feinde. Ihr gedenckt aber der Auff- ruͤhrer Laſter zu offenbahren; jhr woͤllet mit darſtel- lung der Geſchichte verwichener Zeiten in jre Raht- ſchlaͤge dringen/ vnd muthmaſſen wie es kuͤnfftig werde hergehen? Gleichſam als ſie auff ewre Wahr- zeichen was geben/ vnd ſich nach ewerer Philoſophy was richten wuͤrden/ da ſie doch nach den Goͤttern ſelbſt nicht fragen/ vnd durch jhre Hoffnung Waf- fen- vnd Laſterraſendt gemacht ſind. Mein Nico- pompus/ ladet euch nicht ſo groſſe Arbeit auff den Hals. Man hat nun ein lange Zeit her ſolcher Art der Weißheit nicht geachtet. Sie wiſſen gar wol daß ſie jrꝛen; ſie begeren ſich aber nicht zubeſſern/ ob man ſie ſchon warnet. Geſetzt auch/ daß jhr ſolche Lehren fuͤrſchreibt/ deren Vorſichtigkeit ein ſolchen Nach- druck hette/ daß ſie derſelbẽ wuͤten anhalten koͤnne die ſie leſen wuͤrden/ alsdañ etliche Kranckheiten ſind die man mit Floͤten vñ Pfeiffen heilen kan; wie viel wird jhrer ſeyn die es leſen werden? Die allein werden es thun/ die von ſtethem Neyde getrieben euch nur da- mals fuͤr beredt werden halten/ wann jhr Fuͤrſten vnd Herꝛen mit empfindlichen vnd vngebuͤrlichen Wor- ten werdet angegriffen haben. Oder auch gemeine Leute von der Schulen/ die zu Emptern nicht ge- langen/ vnd nur auß den Buͤchern wiſſen/ wie dem allgemeinen Weſen ſol fuͤrgeſtanden werden. Woͤl- let jhr dieſen zu gefallen ſchreiben? Iſt es euch ge- nug wañ ſie euch loben? Ich geſchweige der Gefahꝛ/ wegen T ij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/335>, abgerufen am 24.11.2024.