Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Erste Buch. würden/ so verkehrte er den Ernst dieser wichtigenSache in Schertzreden/ mit denen er trefflich wol vmbzugehen wußte; darzu jhm dann Eurimedes halff/ welchem nit gefiel daß man in seiner Behau- sung eine dermassen gefährliche Weltweißheit her- für brachte. Ihre Rede war sonderlich vom Perau- hyleus vnd Dereficus/ welcher verwegenheit gegen dem Aquilius der Dunalbius kurtz zuvor getadelt hatte. Vnd zwar solchen Auffruhr entlegener Völ- cker hatten etliche Lust zuerzehlen/ oder zuhören. Arsi- das aber war in dessen/ als sich das Gastgebott zim- lich lang verzogen/ vnvermerckt zu der Argenis ent- wichen/ vnd hatt jhr kürtzlich erzehlt/ wie sehr sich Ly- cogenes wider die Könige aufflehnete. Sie aber be- klagte mit wenig Worten die Vnglückseligkeit jhrer Zeit/ vnd vberlieferte jhm ein Schreiben an den Po- liarchus/ darinnen sie jhm anzeigte/ wessen er sich zu verhalten: vnd nachdem sie jm das Schiff/ den Weg/ das Geheimnüß/ vnd was zur sicherheit deß fliehen- den von nöthen were/ fleissig anbefolen/ Mein Arsi- das/ sagt sie/ die Götter werden es euch belohnen/ der jhr einen solchen Menschen von seinen Feinden er- rettet; hernach auch ewer Gewissen selber/ das sich solcher Tugendt getrösten kan; Vnd Poliarchus/ dessen Glück dermal eins wider wirdt kommen. Ja wann dieses alles nicht were/ so seyd versichert/ daß jhr die Frucht ewerer guten Zuneigung von mir haben sollet. Arsidas gieng vber den Worten der Argenis frölich von jhr/ redete mit dem Archom-
Das Erſte Buch. wuͤrden/ ſo verkehrte er den Ernſt dieſer wichtigenSache in Schertzreden/ mit denen er trefflich wol vmbzugehen wußte; darzu jhm dann Eurimedes halff/ welchem nit gefiel daß man in ſeiner Behau- ſung eine dermaſſen gefaͤhrliche Weltweißheit her- fuͤr brachte. Ihre Rede war ſonderlich vom Perau- hyleus vnd Dereficus/ welcher verwegenheit gegen dem Aquilius der Dunalbius kurtz zuvor getadelt hatte. Vnd zwar ſolchen Auffruhr entlegener Voͤl- cker hattẽ etliche Luſt zuerzehlen/ oder zuhoͤren. Arſi- das aber war in deſſen/ als ſich das Gaſtgebott zim- lich lang verzogen/ vnvermerckt zu der Argenis ent- wichen/ vnd hatt jhꝛ kuͤrtzlich erzehlt/ wie ſehr ſich Ly- cogenes wider die Koͤnige aufflehnete. Sie aber be- klagte mit wenig Worten die Vngluͤckſeligkeit jhrer Zeit/ vnd vberlieferte jhm ein Schreiben an den Po- liarchus/ darinnen ſie jhm anzeigte/ weſſen er ſich zu verhaltẽ: vnd nachdem ſie jm das Schiff/ den Weg/ das Geheimnuͤß/ vnd was zur ſicherheit deß fliehen- den von noͤthen were/ fleiſſig anbefolen/ Mein Arſi- das/ ſagt ſie/ die Goͤtter werden es euch belohnen/ der jhr einen ſolchen Menſchen von ſeinen Feinden er- rettet; hernach auch ewer Gewiſſen ſelber/ das ſich ſolcher Tugendt getroͤſten kan; Vnd Poliarchus/ deſſen Gluͤck dermal eins wider wirdt kommen. Ja wann dieſes alles nicht were/ ſo ſeyd verſichert/ daß jhr die Frucht ewerer guten Zuneigung von mir haben ſollet. Arſidas gieng vber den Worten der Argenis froͤlich von jhr/ redete mit dem Archom-
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Das Erſte Buch.
wuͤrden/ ſo verkehrte er den Ernſt dieſer wichtigen
Sache in Schertzreden/ mit denen er trefflich wol
vmbzugehen wußte; darzu jhm dann Eurimedes
halff/ welchem nit gefiel daß man in ſeiner Behau-
ſung eine dermaſſen gefaͤhrliche Weltweißheit her-
fuͤr brachte. Ihre Rede war ſonderlich vom Perau-
hyleus vnd Dereficus/ welcher verwegenheit gegen
dem Aquilius der Dunalbius kurtz zuvor getadelt
hatte. Vnd zwar ſolchen Auffruhr entlegener Voͤl-
cker hattẽ etliche Luſt zuerzehlen/ oder zuhoͤren. Arſi-
das aber war in deſſen/ als ſich das Gaſtgebott zim-
lich lang verzogen/ vnvermerckt zu der Argenis ent-
wichen/ vnd hatt jhꝛ kuͤrtzlich erzehlt/ wie ſehr ſich Ly-
cogenes wider die Koͤnige aufflehnete. Sie aber be-
klagte mit wenig Worten die Vngluͤckſeligkeit jhrer
Zeit/ vnd vberlieferte jhm ein Schreiben an den Po-
liarchus/ darinnen ſie jhm anzeigte/ weſſen er ſich zu
verhaltẽ: vnd nachdem ſie jm das Schiff/ den Weg/
das Geheimnuͤß/ vnd was zur ſicherheit deß fliehen-
den von noͤthen were/ fleiſſig anbefolen/ Mein Arſi-
das/ ſagt ſie/ die Goͤtter werden es euch belohnen/ der
jhr einen ſolchen Menſchen von ſeinen Feinden er-
rettet; hernach auch ewer Gewiſſen ſelber/ das ſich
ſolcher Tugendt getroͤſten kan; Vnd Poliarchus/
deſſen Gluͤck dermal eins wider wirdt kommen. Ja
wann dieſes alles nicht were/ ſo ſeyd verſichert/ daß
jhr die Frucht ewerer guten Zuneigung von mir
haben ſollet. Arſidas gieng vber den Worten
der Argenis froͤlich von jhr/ redete mit dem
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