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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
Todt; vnd die Natur deß Nachfolgers kan etwas
bessers hoffen lassen. Aber die Seuche eines ange-
steckten Rathes verleuret sich nicht ob gleich einer
oder der andere stirbet; sondern wann die Sitten
schon ein mal verderbet sind/ so werden sie von Ta-
ge zu Tage ärger/ biß sie das gemeine Wesen vnter
jhrem Fall erdrucken.

Wie Nicopompus also redete/ besorgete sich Ly-
cogenes eines Vnwillens gegen sich/ daß seines
Brudern Sohn wider die königliche Hoheit Ob-
stat gehalten/ weil dieses seinem Fürsatze nicht zu-
träglich war/ als der das Königreich nicht abzu-
schaffen/ sondern an sich zu reissen vermeynete. Es
gedachte jhn aber bequemer zu seyn/ weil sie in sol-
ches Gespräche gerahten/ daß er derer Völcker Ge-
wonheit widerlegete/ die sich einem einigen Stam-
me zur Erbschafft vntergeben; vnd hergegen
die andern erhübe/ welche nach Absterben ei-
nes jeglichen Königes durch die Wahl vnd Stim-
men giengen. Vnd zwar hatte Lycogenes hierzu
ein Belieben/ theils weil er dem Meleander nach
der Krone trachtete/ die er durch vnversehene Er-
wehlung deß Volckes zu erlangen verhoffte/ vnd
theils weil Dunalbius anwesendt/ welchen er
auff seine Seiten zu kriegen meynete/ angese-
hen daß er in der Gemeinschafft derselben für-
nembsten geistlichen war/ so zu dem höchsten Prie-
sterthumb nichts anders als durch Stimmen ge-
langen. Derentwegen fiel er dem Nicopompus

in die

Joh. Barclayens Argenis/
Todt; vnd die Natur deß Nachfolgers kan etwas
beſſers hoffen laſſen. Aber die Seuche eines ange-
ſteckten Rathes verleuret ſich nicht ob gleich einer
oder der andere ſtirbet; ſondern wann die Sitten
ſchon ein mal verderbet ſind/ ſo werden ſie von Ta-
ge zu Tage aͤrger/ biß ſie das gemeine Weſen vnter
jhrem Fall erdrucken.

Wie Nicopompus alſo redete/ beſorgete ſich Ly-
cogenes eines Vnwillens gegen ſich/ daß ſeines
Brudern Sohn wider die koͤnigliche Hoheit Ob-
ſtat gehalten/ weil dieſes ſeinem Fuͤrſatze nicht zu-
traͤglich war/ als der das Koͤnigreich nicht abzu-
ſchaffen/ ſondern an ſich zu reiſſen vermeynete. Es
gedachte jhn aber bequemer zu ſeyn/ weil ſie in ſol-
ches Geſpraͤche gerahten/ daß er derer Voͤlcker Ge-
wonheit widerlegete/ die ſich einem einigen Stam-
me zur Erbſchafft vntergeben; vnd hergegen
die andern erhuͤbe/ welche nach Abſterben ei-
nes jeglichen Koͤniges durch die Wahl vnd Stim-
men giengen. Vnd zwar hatte Lycogenes hierzu
ein Belieben/ theils weil er dem Meleander nach
der Krone trachtete/ die er durch vnverſehene Er-
wehlung deß Volckes zu erlangen verhoffte/ vnd
theils weil Dunalbius anweſendt/ welchen er
auff ſeine Seiten zu kriegen meynete/ angeſe-
hen daß er in der Gemeinſchafft derſelben fuͤr-
nembſten geiſtlichen war/ ſo zu dem hoͤchſten Prie-
ſterthumb nichts anders als durch Stimmen ge-
langen. Derentwegen fiel er dem Nicopompus

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[142/0186] Joh. Barclayens Argenis/ Todt; vnd die Natur deß Nachfolgers kan etwas beſſers hoffen laſſen. Aber die Seuche eines ange- ſteckten Rathes verleuret ſich nicht ob gleich einer oder der andere ſtirbet; ſondern wann die Sitten ſchon ein mal verderbet ſind/ ſo werden ſie von Ta- ge zu Tage aͤrger/ biß ſie das gemeine Weſen vnter jhrem Fall erdrucken. Wie Nicopompus alſo redete/ beſorgete ſich Ly- cogenes eines Vnwillens gegen ſich/ daß ſeines Brudern Sohn wider die koͤnigliche Hoheit Ob- ſtat gehalten/ weil dieſes ſeinem Fuͤrſatze nicht zu- traͤglich war/ als der das Koͤnigreich nicht abzu- ſchaffen/ ſondern an ſich zu reiſſen vermeynete. Es gedachte jhn aber bequemer zu ſeyn/ weil ſie in ſol- ches Geſpraͤche gerahten/ daß er derer Voͤlcker Ge- wonheit widerlegete/ die ſich einem einigen Stam- me zur Erbſchafft vntergeben; vnd hergegen die andern erhuͤbe/ welche nach Abſterben ei- nes jeglichen Koͤniges durch die Wahl vnd Stim- men giengen. Vnd zwar hatte Lycogenes hierzu ein Belieben/ theils weil er dem Meleander nach der Krone trachtete/ die er durch vnverſehene Er- wehlung deß Volckes zu erlangen verhoffte/ vnd theils weil Dunalbius anweſendt/ welchen er auff ſeine Seiten zu kriegen meynete/ angeſe- hen daß er in der Gemeinſchafft derſelben fuͤr- nembſten geiſtlichen war/ ſo zu dem hoͤchſten Prie- ſterthumb nichts anders als durch Stimmen ge- langen. Derentwegen fiel er dem Nicopompus in die

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/186>, abgerufen am 27.11.2024.