Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
deren belangend/ so bloß nur zu den Büchern gebo-
ren sind/ wann jemand nicht wissen wildas Ver-
mögen/ welches sie vber die so jetzt leben vnd noch le-
ben sollen haben/ wann sie auß Zorn oder Gunst
den Menschen das Gerüchte außtheilen/ vnd wann
sie jhre Liebhaber mit allerley Wahn vnd Secten
eynnemen/ der ist werth daß er es mit seinem Scha-
den erfahre.

Wir sind solcher Natur Archombrotus/ daß ein
jeglicher zu etwas geneygt ist. Wir verwundern
vns aber vber dieselben welche in dem jenigen das
wir hoch halten andere vbertreffen. Bildet euch
nun eyn als die fürtrefflichsten in den Künsten/ in
Wissenschafft vnd Waffen (dann dieses sind fast
die Sachen welche der Menschen Gemüter lieben)
in eines Fürsten Hoffe zusammen kommen we-
ren/ gleich wie alle Sternen in einem Himmel.
Was wird hernach durch die gantze Welt für
eine Rede darvon seyn? Wer wird von jhm nicht
wissen? oder wer ist der/ so jhn nicht mit einer
Andacht als einen heyligen Ort ehren wird/ weil
der Gott derselben Andacht welche jhm ange-
nehm ist daran wohnet? den Fürsten selber belan-
gendt/ wie reichlich wird jhm solche Gnade belohnet
werden? wie wird er ausser dem gemeinen Zu-
stande der Sterblichkeit schreyten? wie viel gewisser
als durch liebliches Geräucher/ vnd dem Adler so
auß dem Holtz stosse seines Leichbegängnüsses flie-
gen mochte/ wird er noch lebendig vnd gesund sich

vnter

Joh. Barclayens Argenis/
deren belangend/ ſo bloß nur zu den Buͤchern gebo-
ren ſind/ wann jemand nicht wiſſen wildas Ver-
moͤgen/ welches ſie vber die ſo jetzt leben vnd noch le-
ben ſollen haben/ wann ſie auß Zorn oder Gunſt
den Menſchen das Geruͤchte außtheilen/ vnd wann
ſie jhre Liebhaber mit allerley Wahn vnd Secten
eynnemen/ der iſt werth daß er es mit ſeinem Scha-
den erfahre.

Wir ſind ſolcher Natur Archombrotus/ daß ein
jeglicher zu etwas geneygt iſt. Wir verwundern
vns aber vber dieſelben welche in dem jenigen das
wir hoch halten andere vbertreffen. Bildet euch
nun eyn als die fuͤrtrefflichſten in den Kuͤnſten/ in
Wiſſenſchafft vnd Waffen (dann dieſes ſind faſt
die Sachen welche der Menſchen Gemuͤter lieben)
in eines Fuͤrſten Hoffe zuſammen kommen we-
ren/ gleich wie alle Sternen in einem Himmel.
Was wird hernach durch die gantze Welt fuͤr
eine Rede darvon ſeyn? Wer wird von jhm nicht
wiſſen? oder wer iſt der/ ſo jhn nicht mit einer
Andacht als einen heyligen Ort ehren wird/ weil
der Gott derſelben Andacht welche jhm ange-
nehm iſt daran wohnet? den Fuͤrſten ſelber belan-
gendt/ wie reichlich wird jhm ſolche Gnade belohnet
werden? wie wird er auſſer dem gemeinen Zu-
ſtande der Sterblichkeit ſchreyten? wie viel gewiſſer
als durch liebliches Geraͤucher/ vnd dem Adler ſo
auß dem Holtz ſtoſſe ſeines Leichbegaͤngnuͤſſes flie-
gen mochte/ wird er noch lebendig vnd geſund ſich

vnter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0138" n="66[94]"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
deren belangend/ &#x017F;o bloß nur zu den Bu&#x0364;chern gebo-<lb/>
ren &#x017F;ind/ wann jemand nicht wi&#x017F;&#x017F;en wildas Ver-<lb/>
mo&#x0364;gen/ welches &#x017F;ie vber die &#x017F;o jetzt leben vnd noch le-<lb/>
ben &#x017F;ollen haben/ wann &#x017F;ie auß Zorn oder Gun&#x017F;t<lb/>
den Men&#x017F;chen das Geru&#x0364;chte außtheilen/ vnd wann<lb/>
&#x017F;ie jhre Liebhaber mit allerley Wahn vnd Secten<lb/>
eynnemen/ der i&#x017F;t werth daß er es mit &#x017F;einem Scha-<lb/>
den erfahre.</p><lb/>
            <p>Wir &#x017F;ind &#x017F;olcher Natur Archombrotus/ daß ein<lb/>
jeglicher zu etwas geneygt i&#x017F;t. Wir verwundern<lb/>
vns aber vber die&#x017F;elben welche in dem jenigen das<lb/>
wir hoch halten andere vbertreffen. Bildet euch<lb/>
nun eyn als die fu&#x0364;rtrefflich&#x017F;ten in den Ku&#x0364;n&#x017F;ten/ in<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft vnd Waffen (dann die&#x017F;es &#x017F;ind fa&#x017F;t<lb/>
die Sachen welche der Men&#x017F;chen Gemu&#x0364;ter lieben)<lb/>
in eines Fu&#x0364;r&#x017F;ten Hoffe zu&#x017F;ammen kommen we-<lb/>
ren/ gleich wie alle Sternen in einem Himmel.<lb/>
Was wird hernach durch die gantze Welt fu&#x0364;r<lb/>
eine Rede darvon &#x017F;eyn? Wer wird von jhm nicht<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en? oder wer i&#x017F;t der/ &#x017F;o jhn nicht mit einer<lb/>
Andacht als einen heyligen Ort ehren wird/ weil<lb/>
der Gott der&#x017F;elben Andacht welche jhm ange-<lb/>
nehm i&#x017F;t daran wohnet? den Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;elber belan-<lb/>
gendt/ wie reichlich wird jhm &#x017F;olche Gnade belohnet<lb/>
werden? wie wird er au&#x017F;&#x017F;er dem gemeinen Zu-<lb/>
&#x017F;tande der Sterblichkeit &#x017F;chreyten? wie viel gewi&#x017F;&#x017F;er<lb/>
als durch liebliches Gera&#x0364;ucher/ vnd dem Adler &#x017F;o<lb/>
auß dem Holtz &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eines Leichbega&#x0364;ngnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;es flie-<lb/>
gen mochte/ wird er noch lebendig vnd ge&#x017F;und &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vnter</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66[94]/0138] Joh. Barclayens Argenis/ deren belangend/ ſo bloß nur zu den Buͤchern gebo- ren ſind/ wann jemand nicht wiſſen wildas Ver- moͤgen/ welches ſie vber die ſo jetzt leben vnd noch le- ben ſollen haben/ wann ſie auß Zorn oder Gunſt den Menſchen das Geruͤchte außtheilen/ vnd wann ſie jhre Liebhaber mit allerley Wahn vnd Secten eynnemen/ der iſt werth daß er es mit ſeinem Scha- den erfahre. Wir ſind ſolcher Natur Archombrotus/ daß ein jeglicher zu etwas geneygt iſt. Wir verwundern vns aber vber dieſelben welche in dem jenigen das wir hoch halten andere vbertreffen. Bildet euch nun eyn als die fuͤrtrefflichſten in den Kuͤnſten/ in Wiſſenſchafft vnd Waffen (dann dieſes ſind faſt die Sachen welche der Menſchen Gemuͤter lieben) in eines Fuͤrſten Hoffe zuſammen kommen we- ren/ gleich wie alle Sternen in einem Himmel. Was wird hernach durch die gantze Welt fuͤr eine Rede darvon ſeyn? Wer wird von jhm nicht wiſſen? oder wer iſt der/ ſo jhn nicht mit einer Andacht als einen heyligen Ort ehren wird/ weil der Gott derſelben Andacht welche jhm ange- nehm iſt daran wohnet? den Fuͤrſten ſelber belan- gendt/ wie reichlich wird jhm ſolche Gnade belohnet werden? wie wird er auſſer dem gemeinen Zu- ſtande der Sterblichkeit ſchreyten? wie viel gewiſſer als durch liebliches Geraͤucher/ vnd dem Adler ſo auß dem Holtz ſtoſſe ſeines Leichbegaͤngnuͤſſes flie- gen mochte/ wird er noch lebendig vnd geſund ſich vnter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/138
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 66[94]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/138>, abgerufen am 24.11.2024.