Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ es heutiges Tags damit beschaffen/ ist ewerer Tu-gend nicht werth. Entäusert euch eine zeitlang dar- von/ vnd machet daß der König nicht gezwungen werde/ euch entweder mit jhm vnd dem Reich nach- theiliger Gerechtigkeit zuschützen/ oder den Feinden mit seiner höchsten Schande zuüberlassen. Er hat euch bißher noch so beleydiget/ daß er kan entschuldi- get werden. Dann die Straffe deß Todschlags zu leyden/ oder denselbigen rechtmässiger weise vnd per- sönlich entschuldigen ist dermassen bräuchlich/ daß man sagt/ als Mars den Halirrhothius erwürget/ hab er seine Sache im Areopagus selber außgefüh- ret. Wann jhr nun wegen Geleits vnd billicher Ver- hör gesichert weret/ so riethe ich/ daß jhr euch ewerm Gegentheil gestellen woltet; dann es ist bißher wei- ters nichts geschlossen worden/ als daß jhr soltet für- kommen; vnd jhr habt so gute Sach/ daß euch auch die vngerechtesten Leut recht geben müssen. Aber der Haß vnd Grimm ewerer Feinde würde deß Auß- spruchs nicht erwarten/ vnd das Werck mit List oder Gewalt treiben. Ich kan es ohn Schrecken kaum sagen: Mein Poliarchus/ machet euch auß dem Staub/ vnd gebt zu/ daß diese Insel nicht gar müsse verflucht seyn. Poliarchus sagte/ da es jhm möglich were/ so wolt er weichen: vnd daß dieses vndanckba- re Land nach solcher Gutthat jhm weniger nicht er- weisen köndte/ als wann es jhm einen sichern Abzug gestattete. Auff den König/ wiewol er jhm vbel loh- nete/ were er darumb destoweniger zornig/ daß er spü- rete/
Joh. Barclayens Argenis/ es heutiges Tags damit beſchaffen/ iſt ewerer Tu-gend nicht werth. Entaͤuſert euch eine zeitlang dar- von/ vnd machet daß der Koͤnig nicht gezwungen werde/ euch entweder mit jhm vnd dem Reich nach- theiliger Gerechtigkeit zuſchuͤtzen/ oder den Feinden mit ſeiner hoͤchſten Schande zuuͤberlaſſen. Er hat euch bißher noch ſo beleydiget/ daß er kan entſchuldi- get werden. Dann die Straffe deß Todſchlags zu leyden/ oder denſelbigen rechtmaͤſſiger weiſe vnd per- ſoͤnlich entſchuldigen iſt dermaſſen braͤuchlich/ daß man ſagt/ als Mars den Halirrhothius erwuͤrget/ hab er ſeine Sache im Areopagus ſelber außgefuͤh- ret. Wañ jhr nun wegen Geleits vnd billicher Ver- hoͤr geſichert weret/ ſo riethe ich/ daß jhr euch ewerm Gegentheil geſtellen woltet; dann es iſt bißher wei- ters nichts geſchloſſen worden/ als daß jhr ſoltet fuͤr- kommen; vnd jhr habt ſo gute Sach/ daß euch auch die vngerechteſten Leut recht geben muͤſſen. Aber der Haß vnd Grimm ewerer Feinde wuͤrde deß Auß- ſpruchs nicht erwarten/ vnd das Werck mit Liſt oder Gewalt treiben. Ich kan es ohn Schrecken kaum ſagen: Mein Poliarchus/ machet euch auß dem Staub/ vnd gebt zu/ daß dieſe Inſel nicht gar muͤſſe verflucht ſeyn. Poliarchus ſagte/ da es jhm moͤglich were/ ſo wolt er weichen: vnd daß dieſes vndanckba- re Land nach ſolcher Gutthat jhm weniger nicht er- weiſen koͤndte/ als wann es jhm einen ſichern Abzug geſtattete. Auff den Koͤnig/ wiewol er jhm vbel loh- nete/ were er darumb deſtoweniger zoꝛnig/ daß er ſpuͤ- rete/
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Joh. Barclayens Argenis/
es heutiges Tags damit beſchaffen/ iſt ewerer Tu-
gend nicht werth. Entaͤuſert euch eine zeitlang dar-
von/ vnd machet daß der Koͤnig nicht gezwungen
werde/ euch entweder mit jhm vnd dem Reich nach-
theiliger Gerechtigkeit zuſchuͤtzen/ oder den Feinden
mit ſeiner hoͤchſten Schande zuuͤberlaſſen. Er hat
euch bißher noch ſo beleydiget/ daß er kan entſchuldi-
get werden. Dann die Straffe deß Todſchlags zu
leyden/ oder denſelbigen rechtmaͤſſiger weiſe vnd per-
ſoͤnlich entſchuldigen iſt dermaſſen braͤuchlich/ daß
man ſagt/ als Mars den Halirrhothius erwuͤrget/
hab er ſeine Sache im Areopagus ſelber außgefuͤh-
ret. Wañ jhr nun wegen Geleits vnd billicher Ver-
hoͤr geſichert weret/ ſo riethe ich/ daß jhr euch ewerm
Gegentheil geſtellen woltet; dann es iſt bißher wei-
ters nichts geſchloſſen worden/ als daß jhr ſoltet fuͤr-
kommen; vnd jhr habt ſo gute Sach/ daß euch auch
die vngerechteſten Leut recht geben muͤſſen. Aber der
Haß vnd Grimm ewerer Feinde wuͤrde deß Auß-
ſpruchs nicht erwarten/ vnd das Werck mit Liſt oder
Gewalt treiben. Ich kan es ohn Schrecken kaum
ſagen: Mein Poliarchus/ machet euch auß dem
Staub/ vnd gebt zu/ daß dieſe Inſel nicht gar muͤſſe
verflucht ſeyn. Poliarchus ſagte/ da es jhm moͤglich
were/ ſo wolt er weichen: vnd daß dieſes vndanckba-
re Land nach ſolcher Gutthat jhm weniger nicht er-
weiſen koͤndte/ als wann es jhm einen ſichern Abzug
geſtattete. Auff den Koͤnig/ wiewol er jhm vbel loh-
nete/ were er darumb deſtoweniger zoꝛnig/ daß er ſpuͤ-
rete/
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Zitationshilfe: | Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/128>, abgerufen am 04.07.2024. |