Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ billiche Vrsach hette jhn zu hassen oder zu verach-ten. Letztlich/ wann er jhn schon zum Eydam wolte annehmen/ so stünden jhme doch ohne das Geschrey der Vnbeständigkeit die Gesetze deß Vatterlands/ welche solche Vermählung mit den Königen auß Gallien nicht zuliessen/ im Wege; wie auch die Macht deß Archombrotus/ in Betrachtung der Mauritanischen Kräfften vnd sonderlichen Gunst bey den Siciliern. Er hette auch nicht vnterlassen mit seiner Tochter scharff zu reden; weil er aber noch nicht wußte/ was die Götter zuthun gemeinet we- ren/ damit er den jenigen der vnter beyden sein Ey- dam werden solte/ nicht beleydigte/ hielt er den Zorn zurücke; ohne daß jhm ein mal im Grimm dieses Wort entfuhr: Wol/ meine Tochter/ jhr wartet deß Poliarchus/ den jhr wenig liebet/ weil jhr jhn nicht begehret zu sehen ehe er mit seinem eigenen oder deß Archombrotus Blut besprützet ist. Sie zwang sich zu schweigen/ vnd ertrug es mit stillschweigendem guten Gesichte/ als ob sie es nicht verstanden hette. Cleobulus aber vnd Eurymedes/ wie auch die an- dern Herren/ hatten nicht wenig von jhren weisen Rahtschlägen nachgelassen; weil sie sich für dem König besorgten/ wann sie etwas wider den Archom- brotus fürnehmen; vnd auch nicht zweifelten/ daß sie vnter deß Poliarchus Person die Argenis selbst beleydigten. Gobrias besorgte sich/ der König möch- te jhn in solcher Erregung fortreisen heissen. Der- halben kam er der Notturfft zu entweichen zuvor/ vnd
Joh. Barclayens Argenis/ billiche Vrſach hette jhn zu haſſen oder zu verach-ten. Letztlich/ wann er jhn ſchon zum Eydam wolte annehmen/ ſo ſtuͤnden jhme doch ohne das Geſchrey der Vnbeſtaͤndigkeit die Geſetze deß Vatterlands/ welche ſolche Vermaͤhlung mit den Koͤnigen auß Gallien nicht zulieſſen/ im Wege; wie auch die Macht deß Archombrotus/ in Betrachtung der Mauritaniſchen Kraͤfften vnd ſonderlichen Gunſt bey den Siciliern. Er hette auch nicht vnterlaſſen mit ſeiner Tochter ſcharff zu reden; weil er aber noch nicht wußte/ was die Goͤtter zuthun gemeinet we- ren/ damit er den jenigen der vnter beyden ſein Ey- dam werden ſolte/ nicht beleydigte/ hielt er den Zorn zuruͤcke; ohne daß jhm ein mal im Grimm dieſes Wort entfuhr: Wol/ meine Tochter/ jhr wartet deß Poliarchus/ den jhr wenig liebet/ weil jhr jhn nicht begehret zu ſehen ehe er mit ſeinem eigenen oder deß Archombrotus Blut beſpruͤtzet iſt. Sie zwang ſich zu ſchweigen/ vnd ertrug es mit ſtillſchweigendem guten Geſichte/ als ob ſie es nicht verſtanden hette. Cleobulus aber vnd Eurymedes/ wie auch die an- dern Herꝛen/ hatten nicht wenig von jhren weiſen Rahtſchlaͤgen nachgelaſſen; weil ſie ſich fuͤr dem Koͤnig beſorgten/ wañ ſie etwas wider den Archom- brotus fuͤrnehmen; vnd auch nicht zweifelten/ daß ſie vnter deß Poliarchus Perſon die Argenis ſelbſt beleydigten. Gobrias beſorgte ſich/ der Koͤnig moͤch- te jhn in ſolcher Erꝛegung fortreiſen heiſſen. Der- halben kam er der Notturfft zu entweichen zuvor/ vnd
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f1044" n="1000"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/> billiche Vrſach hette jhn zu haſſen oder zu verach-<lb/> ten. Letztlich/ wann er jhn ſchon zum Eydam wolte<lb/> annehmen/ ſo ſtuͤnden jhme doch ohne das Geſchrey<lb/> der Vnbeſtaͤndigkeit die Geſetze deß Vatterlands/<lb/> welche ſolche Vermaͤhlung mit den Koͤnigen auß<lb/> Gallien nicht zulieſſen/ im Wege; wie auch die<lb/> Macht deß Archombrotus/ in Betrachtung der<lb/> Mauritaniſchen Kraͤfften vnd ſonderlichen Gunſt<lb/> bey den Siciliern. Er hette auch nicht vnterlaſſen<lb/> mit ſeiner Tochter ſcharff zu reden; weil er aber noch<lb/> nicht wußte/ was die Goͤtter zuthun gemeinet we-<lb/> ren/ damit er den jenigen der vnter beyden ſein Ey-<lb/> dam werden ſolte/ nicht beleydigte/ hielt er den Zorn<lb/> zuruͤcke; ohne daß jhm ein mal im Grimm dieſes<lb/> Wort entfuhr: Wol/ meine Tochter/ jhr wartet deß<lb/> Poliarchus/ den jhr wenig liebet/ weil jhr jhn nicht<lb/> begehret zu ſehen ehe er mit ſeinem eigenen oder deß<lb/> Archombrotus Blut beſpruͤtzet iſt. Sie zwang ſich<lb/> zu ſchweigen/ vnd ertrug es mit ſtillſchweigendem<lb/> guten Geſichte/ als ob ſie es nicht verſtanden hette.<lb/> Cleobulus aber vnd Eurymedes/ wie auch die an-<lb/> dern Herꝛen/ hatten nicht wenig von jhren weiſen<lb/> Rahtſchlaͤgen nachgelaſſen; weil ſie ſich fuͤr dem<lb/> Koͤnig beſorgten/ wañ ſie etwas wider den Archom-<lb/> brotus fuͤrnehmen; vnd auch nicht zweifelten/ daß<lb/> ſie vnter deß Poliarchus Perſon die Argenis ſelbſt<lb/> beleydigten. Gobrias beſorgte ſich/ der Koͤnig moͤch-<lb/> te jhn in ſolcher Erꝛegung fortreiſen heiſſen. Der-<lb/> halben kam er der Notturfft zu entweichen zuvor/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1000/1044]
Joh. Barclayens Argenis/
billiche Vrſach hette jhn zu haſſen oder zu verach-
ten. Letztlich/ wann er jhn ſchon zum Eydam wolte
annehmen/ ſo ſtuͤnden jhme doch ohne das Geſchrey
der Vnbeſtaͤndigkeit die Geſetze deß Vatterlands/
welche ſolche Vermaͤhlung mit den Koͤnigen auß
Gallien nicht zulieſſen/ im Wege; wie auch die
Macht deß Archombrotus/ in Betrachtung der
Mauritaniſchen Kraͤfften vnd ſonderlichen Gunſt
bey den Siciliern. Er hette auch nicht vnterlaſſen
mit ſeiner Tochter ſcharff zu reden; weil er aber noch
nicht wußte/ was die Goͤtter zuthun gemeinet we-
ren/ damit er den jenigen der vnter beyden ſein Ey-
dam werden ſolte/ nicht beleydigte/ hielt er den Zorn
zuruͤcke; ohne daß jhm ein mal im Grimm dieſes
Wort entfuhr: Wol/ meine Tochter/ jhr wartet deß
Poliarchus/ den jhr wenig liebet/ weil jhr jhn nicht
begehret zu ſehen ehe er mit ſeinem eigenen oder deß
Archombrotus Blut beſpruͤtzet iſt. Sie zwang ſich
zu ſchweigen/ vnd ertrug es mit ſtillſchweigendem
guten Geſichte/ als ob ſie es nicht verſtanden hette.
Cleobulus aber vnd Eurymedes/ wie auch die an-
dern Herꝛen/ hatten nicht wenig von jhren weiſen
Rahtſchlaͤgen nachgelaſſen; weil ſie ſich fuͤr dem
Koͤnig beſorgten/ wañ ſie etwas wider den Archom-
brotus fuͤrnehmen; vnd auch nicht zweifelten/ daß
ſie vnter deß Poliarchus Perſon die Argenis ſelbſt
beleydigten. Gobrias beſorgte ſich/ der Koͤnig moͤch-
te jhn in ſolcher Erꝛegung fortreiſen heiſſen. Der-
halben kam er der Notturfft zu entweichen zuvor/
vnd
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |