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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Fünffte Buch.
nun das gütige Glück jhn auß der Schlacht erret-
tet/ vnd biß auff selbigen Tag erhalten hette/ so er-
kennete er daß jhme die Götter gnädig weren/ vnd
er sich vollkömmlich für glückselig schätzen köndte.
Aber mit dieser vbermässigen Frewde eylete man
auff solche geringe Anzeigung gar zusehr. Der
Soldat köndte sich selber betriegen; oder hette wol
dieser Einsiedel wegen Gleichheit deß Gesichts/ im
Fall er dem Aneroest ähnlich were/ diese Ehrgeitzi-
ge Fabel mit Fleiß angestellet. Man mußte alles
fleissig außforschen. Er hette viel desselbigen Kö-
niges Hoffleute bey sich; sonderlich vnter andern
der Crestor/ einer von deß Aneroests besten Freun-
den. Er selber/ weil es mit seiner Gesundheit nun-
mehr also stünde/ wolte gleichsamb auß Andacht
sich in den Tempel darinnen sich der Alte auff hielt
begeben.

Hyanisben behagte diese Hoffnung/ welche sie
wündschte gewiß zuseyn/ vnd vermahnete den Po-
liarchus von der Götter vnd deß Glücks Gunst sich
alles guten zuversehen; sie wolte jhm selber das Ge-
leite zum Tempel geben. Alsbaldt war Crestor er-
fordert/ mit Befehl/ er solte voran/ vnd alles gemach
außforschen/ biß Poliarchus vnd die Königin sich
auff den Weg bereitet hetten. Die Hoffnung war
grösser als daß sie Crestor fassen kundte. Derhalben
verachtete er nur fast dieses/ vnd geriethe in das
trawrige Gedächtnüß seines liebsten Königs; mei-
nete auch er würde nur vergeblich außgeschickt/ vnd

begab
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Das Fuͤnffte Buch.
nun das guͤtige Gluͤck jhn auß der Schlacht erꝛet-
tet/ vnd biß auff ſelbigen Tag erhalten hette/ ſo er-
kennete er daß jhme die Goͤtter gnaͤdig weren/ vnd
er ſich vollkoͤmmlich fuͤr gluͤckſelig ſchaͤtzen koͤndte.
Aber mit dieſer vbermaͤſſigen Frewde eylete man
auff ſolche geringe Anzeigung gar zuſehr. Der
Soldat koͤndte ſich ſelber betriegen; oder hette wol
dieſer Einſiedel wegen Gleichheit deß Geſichts/ im
Fall er dem Aneroeſt aͤhnlich were/ dieſe Ehrgeitzi-
ge Fabel mit Fleiß angeſtellet. Man mußte alles
fleiſſig außforſchen. Er hette viel deſſelbigen Koͤ-
niges Hoffleute bey ſich; ſonderlich vnter andern
der Creſtor/ einer von deß Aneroeſts beſten Freun-
den. Er ſelber/ weil es mit ſeiner Geſundheit nun-
mehr alſo ſtuͤnde/ wolte gleichſamb auß Andacht
ſich in den Tempel darinnen ſich der Alte auff hielt
begeben.

Hyanisben behagte dieſe Hoffnung/ welche ſie
wuͤndſchte gewiß zuſeyn/ vnd vermahnete den Po-
liarchus von der Goͤtter vnd deß Gluͤcks Gunſt ſich
alles guten zuverſehen; ſie wolte jhm ſelber das Ge-
leite zum Tempel geben. Alsbaldt war Creſtor er-
fordert/ mit Befehl/ er ſolte voran/ vnd alles gemach
außforſchen/ biß Poliarchus vnd die Koͤnigin ſich
auff den Weg bereitet hetten. Die Hoffnung war
groͤſſer als daß ſie Creſtor faſſen kundte. Derhalben
verachtete er nur faſt dieſes/ vnd geriethe in das
trawrige Gedaͤchtnuͤß ſeines liebſten Koͤnigs; mei-
nete auch er wuͤrde nur vergeblich außgeſchickt/ vnd

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[963/1007] Das Fuͤnffte Buch. nun das guͤtige Gluͤck jhn auß der Schlacht erꝛet- tet/ vnd biß auff ſelbigen Tag erhalten hette/ ſo er- kennete er daß jhme die Goͤtter gnaͤdig weren/ vnd er ſich vollkoͤmmlich fuͤr gluͤckſelig ſchaͤtzen koͤndte. Aber mit dieſer vbermaͤſſigen Frewde eylete man auff ſolche geringe Anzeigung gar zuſehr. Der Soldat koͤndte ſich ſelber betriegen; oder hette wol dieſer Einſiedel wegen Gleichheit deß Geſichts/ im Fall er dem Aneroeſt aͤhnlich were/ dieſe Ehrgeitzi- ge Fabel mit Fleiß angeſtellet. Man mußte alles fleiſſig außforſchen. Er hette viel deſſelbigen Koͤ- niges Hoffleute bey ſich; ſonderlich vnter andern der Creſtor/ einer von deß Aneroeſts beſten Freun- den. Er ſelber/ weil es mit ſeiner Geſundheit nun- mehr alſo ſtuͤnde/ wolte gleichſamb auß Andacht ſich in den Tempel darinnen ſich der Alte auff hielt begeben. Hyanisben behagte dieſe Hoffnung/ welche ſie wuͤndſchte gewiß zuſeyn/ vnd vermahnete den Po- liarchus von der Goͤtter vnd deß Gluͤcks Gunſt ſich alles guten zuverſehen; ſie wolte jhm ſelber das Ge- leite zum Tempel geben. Alsbaldt war Creſtor er- fordert/ mit Befehl/ er ſolte voran/ vnd alles gemach außforſchen/ biß Poliarchus vnd die Koͤnigin ſich auff den Weg bereitet hetten. Die Hoffnung war groͤſſer als daß ſie Creſtor faſſen kundte. Derhalben verachtete er nur faſt dieſes/ vnd geriethe in das trawrige Gedaͤchtnuͤß ſeines liebſten Koͤnigs; mei- nete auch er wuͤrde nur vergeblich außgeſchickt/ vnd begab P p p ij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 963. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1007>, abgerufen am 22.11.2024.