Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ Farbe/ vnd die anmutige Lebhafftigkeit der Augengleichfals vberein stimmete. So hatte auch die Ein- falt der heiligen Tracht die Zierligkeit der Nation vnd jhre höffliche Geberden nicht gantz hinweg genommen. Darauff dann dieser Soldate/ der zum ersten Schertzweise ohngefehr dahin getret- ten/ sonderlich Achtung gab; dann es kam jhm die Gestalt dessen Mannes baldt also in das Ge- sichte/ als ob er jhn vormals auch gesehen hette. Derhalben/ damit er seiner Muhtmassung ver- sichert würde/ folgte er jhm nach biß in die Stadt/ / vnd begrüssete jhn/ als er in sein Lo- sament gieng/ in der Gallier sprache; darauff der andere jhm freundtlich ebenmässig antworte- te/ vnd jhm danckte. Also giengen sie zwar dieses mal von sam- begieri-
Joh. Barclayens Argenis/ Farbe/ vnd die anmutige Lebhafftigkeit der Augengleichfals vberein ſtimmete. So hatte auch die Ein- falt der heiligen Tracht die Zierligkeit der Nation vnd jhre hoͤffliche Geberden nicht gantz hinweg genommen. Darauff dann dieſer Soldate/ der zum erſten Schertzweiſe ohngefehr dahin getret- ten/ ſonderlich Achtung gab; dann es kam jhm die Geſtalt deſſen Mannes baldt alſo in das Ge- ſichte/ als ob er jhn vormals auch geſehen hette. Derhalben/ damit er ſeiner Muhtmaſſung ver- ſichert wuͤrde/ folgte er jhm nach biß in die Stadt/ / vnd begruͤſſete jhn/ als er in ſein Lo- ſament gieng/ in der Gallier ſprache; darauff der andere jhm freundtlich ebenmaͤſſig antworte- te/ vnd jhm danckte. Alſo giengen ſie zwar dieſes mal von ſam- begieri-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f1002" n="958"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/> Farbe/ vnd die anmutige Lebhafftigkeit der Augen<lb/> gleichfals vberein ſtimmete. So hatte auch die Ein-<lb/> falt der heiligen Tracht die Zierligkeit der Nation<lb/> vnd jhre hoͤffliche Geberden nicht gantz hinweg<lb/> genommen. Darauff dann dieſer Soldate/ der<lb/> zum erſten Schertzweiſe ohngefehr dahin getret-<lb/> ten/ ſonderlich Achtung gab; dann es kam jhm<lb/> die Geſtalt deſſen Mannes baldt alſo in das Ge-<lb/> ſichte/ als ob er jhn vormals auch geſehen hette.<lb/> Derhalben/ damit er ſeiner Muhtmaſſung ver-<lb/> ſichert wuͤrde/ folgte er jhm nach biß in die<lb/> Stadt/ / vnd begruͤſſete jhn/ als er in ſein Lo-<lb/> ſament gieng/ in der Gallier ſprache; darauff<lb/> der andere jhm freundtlich ebenmaͤſſig antworte-<lb/> te/ vnd jhm danckte.</p><lb/> <p>Alſo giengen ſie zwar dieſes mal von ſam-<lb/> men. Der Soldate kundte aber die gantze Nacht<lb/> nicht ruhen/ vnd zwar zuweilen ſelber auff ſich zor-<lb/> nig/ wunderte ſich auch/ was dann jhm ſo viel daran<lb/> gelegen were daß er dieſen Prieſter kennete. Als kaum<lb/> der Tag angebrochen/ gieng er widerumb in der<lb/> heilige Leute Loſier/ vnd begehrte mit jhnen zureden.<lb/> Sie hatten aber allbereit vnter dem Schein der An-<lb/> dacht erlanget auß der Statt ſich zu dem benach-<lb/> barten Tempel/ der in einem heimlichen Walde auſ-<lb/> ſer der Straſſe lag/ zu begeben; in Warheit damit<lb/> ſie von den Galliern/ welche jhnen in Africa vn-<lb/> verſehens auffgeſtoſſen/ weiter nicht geſehen wuͤr-<lb/> den. Eben dieſes Abweſen machte den Soldatẽ noch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">begieri-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [958/1002]
Joh. Barclayens Argenis/
Farbe/ vnd die anmutige Lebhafftigkeit der Augen
gleichfals vberein ſtimmete. So hatte auch die Ein-
falt der heiligen Tracht die Zierligkeit der Nation
vnd jhre hoͤffliche Geberden nicht gantz hinweg
genommen. Darauff dann dieſer Soldate/ der
zum erſten Schertzweiſe ohngefehr dahin getret-
ten/ ſonderlich Achtung gab; dann es kam jhm
die Geſtalt deſſen Mannes baldt alſo in das Ge-
ſichte/ als ob er jhn vormals auch geſehen hette.
Derhalben/ damit er ſeiner Muhtmaſſung ver-
ſichert wuͤrde/ folgte er jhm nach biß in die
Stadt/ / vnd begruͤſſete jhn/ als er in ſein Lo-
ſament gieng/ in der Gallier ſprache; darauff
der andere jhm freundtlich ebenmaͤſſig antworte-
te/ vnd jhm danckte.
Alſo giengen ſie zwar dieſes mal von ſam-
men. Der Soldate kundte aber die gantze Nacht
nicht ruhen/ vnd zwar zuweilen ſelber auff ſich zor-
nig/ wunderte ſich auch/ was dann jhm ſo viel daran
gelegen were daß er dieſen Prieſter kennete. Als kaum
der Tag angebrochen/ gieng er widerumb in der
heilige Leute Loſier/ vnd begehrte mit jhnen zureden.
Sie hatten aber allbereit vnter dem Schein der An-
dacht erlanget auß der Statt ſich zu dem benach-
barten Tempel/ der in einem heimlichen Walde auſ-
ſer der Straſſe lag/ zu begeben; in Warheit damit
ſie von den Galliern/ welche jhnen in Africa vn-
verſehens auffgeſtoſſen/ weiter nicht geſehen wuͤr-
den. Eben dieſes Abweſen machte den Soldatẽ noch
begieri-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |