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Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919.

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um politische Verhandlungen gedreht habe. Bebel hatte, gestützt
auf die Mitteilungen der Gräfin Hatzfeld, gesagt: ,Es drehte
sich bei diesen Unterhaltungen und Unterhandlungen um zweierlei:
erstens um Oktroyierung des allgemeinen Stimmrechts und zwei-
tens um die Gewährung von Staatsmitteln zu Produktivgenossen-
schaften'." -- Lassalles Sympathie für den Machtpolitiker Bismarck
ging so weit, dass er, als 1863 die Schleswig-Holsteinische Frage
auf die Tagesordnung kam, allen Ernstes entschlossen war, auf
einer Hamburger Massenversammlung eine Resolution einzu-
bringen des Inhalts, Bismarck sei verpflichtet, die Herzogtümer
gegen den Willen Oesterreichs und der übrigen deutschen Staaten
zu annektieren. Zur Zeit des Krimkriegs (1857) hatte Lassalle
die besten Beziehungen zum preussischen Kabinett, und zugleich
zu Karl Marx in London, dessen Korrespondent er war.
5) Ebendort, S. 163.
6) Bernstein: "Jedes Mittel ist (ihm) recht, das Erfolg ver-
spricht. Spione werden angestellt, die die Familie Dönniges (die
Eltern der Braut) beobachten und jeden ihrer Schritte rappor-
tieren müssen. Durch die Vermittlung Hans von Bülows wird
Richard Wagner ersucht, den König von Bayern zu veranlassen,
zugunsten Lassalles bei Herrn von Dönniges zu intervenieren,
während dem Bischof Ketteler von Mainz der Uebertritt Lassalles
zum Katholizismus angeboten wird, damit der Bischof seinen
Einfluss zugunsten Lassalles geltend mache" (S. 176).
7) Das erste Zitat aus einer Berliner Rede "Ueber den
besonderen Zusammenhang der Idee des Arbeiterstandes mit
der gegenwärtigen Geschichtsperiode" (Frühjahr 1862), das zweite
aus einer Festrede "Die Philosophie Fichtes und die Bedeutung
des deutschen Volksgeistes", gehalten am 19. Mai 1862 in der
Berliner "Philosophischen Gesellschaft" zum 100jährigen Geburts-
tage Fichtes (mitgeteilt von Bernstein, S. 103, 105). Auch hier
wieder zeigt sich die lebhafte Einwirkung des chauvinistischen
Geistes der protestantischen Philosophie.
8) Bernstein, S. 164.
9) Mehring, "Geschichte der deutschen Sozialdemokratie",
Bd. III, S. 118.
10) Ebendort, S. 119.
11) Man beachte die prunkend militaristischen Kapitelüber-
schriften, die Mehrings Lassalle-Darstellung begleiten: "Lassalles
Feldzugsplan", "Lassalles Schlachtenplan", "Die rheinische Heer-
schau und der Sturm auf die Bastille". Dabei ist Lassalle zeit seines
Lebens nie an der Spitze einer bewaffneten Macht gestanden,
um politische Verhandlungen gedreht habe. Bebel hatte, gestützt
auf die Mitteilungen der Gräfin Hatzfeld, gesagt: ‚Es drehte
sich bei diesen Unterhaltungen und Unterhandlungen um zweierlei:
erstens um Oktroyierung des allgemeinen Stimmrechts und zwei-
tens um die Gewährung von Staatsmitteln zu Produktivgenossen-
schaften‘.“ — Lassalles Sympathie für den Machtpolitiker Bismarck
ging so weit, dass er, als 1863 die Schleswig-Holsteinische Frage
auf die Tagesordnung kam, allen Ernstes entschlossen war, auf
einer Hamburger Massenversammlung eine Resolution einzu-
bringen des Inhalts, Bismarck sei verpflichtet, die Herzogtümer
gegen den Willen Oesterreichs und der übrigen deutschen Staaten
zu annektieren. Zur Zeit des Krimkriegs (1857) hatte Lassalle
die besten Beziehungen zum preussischen Kabinett, und zugleich
zu Karl Marx in London, dessen Korrespondent er war.
5) Ebendort, S. 163.
6) Bernstein: „Jedes Mittel ist (ihm) recht, das Erfolg ver-
spricht. Spione werden angestellt, die die Familie Dönniges (die
Eltern der Braut) beobachten und jeden ihrer Schritte rappor-
tieren müssen. Durch die Vermittlung Hans von Bülows wird
Richard Wagner ersucht, den König von Bayern zu veranlassen,
zugunsten Lassalles bei Herrn von Dönniges zu intervenieren,
während dem Bischof Ketteler von Mainz der Uebertritt Lassalles
zum Katholizismus angeboten wird, damit der Bischof seinen
Einfluss zugunsten Lassalles geltend mache“ (S. 176).
7) Das erste Zitat aus einer Berliner Rede „Ueber den
besonderen Zusammenhang der Idee des Arbeiterstandes mit
der gegenwärtigen Geschichtsperiode“ (Frühjahr 1862), das zweite
aus einer Festrede „Die Philosophie Fichtes und die Bedeutung
des deutschen Volksgeistes“, gehalten am 19. Mai 1862 in der
Berliner „Philosophischen Gesellschaft“ zum 100jährigen Geburts-
tage Fichtes (mitgeteilt von Bernstein, S. 103, 105). Auch hier
wieder zeigt sich die lebhafte Einwirkung des chauvinistischen
Geistes der protestantischen Philosophie.
8) Bernstein, S. 164.
9) Mehring, „Geschichte der deutschen Sozialdemokratie“,
Bd. III, S. 118.
10) Ebendort, S. 119.
11) Man beachte die prunkend militaristischen Kapitelüber-
schriften, die Mehrings Lassalle-Darstellung begleiten: „Lassalles
Feldzugsplan“, „Lassalles Schlachtenplan“, „Die rheinische Heer-
schau und der Sturm auf die Bastille“. Dabei ist Lassalle zeit seines
Lebens nie an der Spitze einer bewaffneten Macht gestanden,
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[297/0305] ⁴⁾ um politische Verhandlungen gedreht habe. Bebel hatte, gestützt auf die Mitteilungen der Gräfin Hatzfeld, gesagt: ‚Es drehte sich bei diesen Unterhaltungen und Unterhandlungen um zweierlei: erstens um Oktroyierung des allgemeinen Stimmrechts und zwei- tens um die Gewährung von Staatsmitteln zu Produktivgenossen- schaften‘.“ — Lassalles Sympathie für den Machtpolitiker Bismarck ging so weit, dass er, als 1863 die Schleswig-Holsteinische Frage auf die Tagesordnung kam, allen Ernstes entschlossen war, auf einer Hamburger Massenversammlung eine Resolution einzu- bringen des Inhalts, Bismarck sei verpflichtet, die Herzogtümer gegen den Willen Oesterreichs und der übrigen deutschen Staaten zu annektieren. Zur Zeit des Krimkriegs (1857) hatte Lassalle die besten Beziehungen zum preussischen Kabinett, und zugleich zu Karl Marx in London, dessen Korrespondent er war. ⁵⁾ Ebendort, S. 163. ⁶⁾ Bernstein: „Jedes Mittel ist (ihm) recht, das Erfolg ver- spricht. Spione werden angestellt, die die Familie Dönniges (die Eltern der Braut) beobachten und jeden ihrer Schritte rappor- tieren müssen. Durch die Vermittlung Hans von Bülows wird Richard Wagner ersucht, den König von Bayern zu veranlassen, zugunsten Lassalles bei Herrn von Dönniges zu intervenieren, während dem Bischof Ketteler von Mainz der Uebertritt Lassalles zum Katholizismus angeboten wird, damit der Bischof seinen Einfluss zugunsten Lassalles geltend mache“ (S. 176). ⁷⁾ Das erste Zitat aus einer Berliner Rede „Ueber den besonderen Zusammenhang der Idee des Arbeiterstandes mit der gegenwärtigen Geschichtsperiode“ (Frühjahr 1862), das zweite aus einer Festrede „Die Philosophie Fichtes und die Bedeutung des deutschen Volksgeistes“, gehalten am 19. Mai 1862 in der Berliner „Philosophischen Gesellschaft“ zum 100jährigen Geburts- tage Fichtes (mitgeteilt von Bernstein, S. 103, 105). Auch hier wieder zeigt sich die lebhafte Einwirkung des chauvinistischen Geistes der protestantischen Philosophie. ⁸⁾ Bernstein, S. 164. ⁹⁾ Mehring, „Geschichte der deutschen Sozialdemokratie“, Bd. III, S. 118. ¹⁰⁾ Ebendort, S. 119. ¹¹⁾ Man beachte die prunkend militaristischen Kapitelüber- schriften, die Mehrings Lassalle-Darstellung begleiten: „Lassalles Feldzugsplan“, „Lassalles Schlachtenplan“, „Die rheinische Heer- schau und der Sturm auf die Bastille“. Dabei ist Lassalle zeit seines Lebens nie an der Spitze einer bewaffneten Macht gestanden,

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Zitationshilfe: Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz. Bern, 1919, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ball_intelligenz_1919/305>, abgerufen am 18.12.2024.