Bakunin, Michail Alexandrowitsch: Aufruf an die Slaven. Koethen, 1848.Haupt schlagen zu helfen, und dann, nachdem sie mit diesem fertig geworden, auch Euch, die Ihr allein stehend ebenso schwach zum Widerstände seid, zu knechten? Sehet Ihr nicht, daß eben dieses die schändliche List der Contrerevolution ist, nach Anleitung der alten Regel aller Unterdrücker "Theile und herrsche" die Vorkämpfer der jungen, neuen Zeit zu vereinzeln, um sie einzeln mit Leichtigkeit zu bezwingen und in Fesseln zu schlagen? Was könntet Ihr Anderes von ihr erwarten? Kann die Diplomatie ihre Mutter verleugnen, welche keine andere ist, als die alte Despotie selbst? Kann sie anderen Interessen zum Siege verhelfen wollen, als denen, welchen sie ihren Ursprung verdankt? Kann sie arbeiten für die Geburt desjenigen neuen Daseins, welches ihre Verdammung und ihr Tod ist? Kann sie der Bundesgenosse jener dämonischen Kraft sein, welche die Welt verjüngt und welche uns den Weg bahnt, Brüder, unsere innere Fülle wie frische Frühlingssäfte in die Adern des erstarrten europäischen Völkerlebens mächtig zu ergießen? Nimmermehr! Blicket der treulosen Diplomatie nur fest und scharf in das boshaft verzerrte Angesicht, und Ihr werdet von Grauen und Ekel ergriffen werden vor ihrem kupplerischen Locken, und mit Entsetzen und mit Abscheu werdet Ihr sie weit von Euch zurückstoßen. Aus Lüge kann nie Wahrheit, aus Halbheit nie Großes entstehen und Freiheit kann nur durch die Freiheit errungen werden. Mit Recht zürntet Ihr, mit Recht schnaubtet Ihr Rache gegen jene fluchwürdige deutsche Politik, die Nichts sann als Euer Verderben, die Jahrhunderte Euch geknechtet hat, die in Frankfurt Euern gerechten Hoffnungen und Forderungen Hohn sprach, die in Wien über die Niederlage unseres lebensvollen Haupt schlagen zu helfen, und dann, nachdem sie mit diesem fertig geworden, auch Euch, die Ihr allein stehend ebenso schwach zum Widerstände seid, zu knechten? Sehet Ihr nicht, daß eben dieses die schändliche List der Contrerevolution ist, nach Anleitung der alten Regel aller Unterdrücker „Theile und herrsche“ die Vorkämpfer der jungen, neuen Zeit zu vereinzeln, um sie einzeln mit Leichtigkeit zu bezwingen und in Fesseln zu schlagen? Was könntet Ihr Anderes von ihr erwarten? Kann die Diplomatie ihre Mutter verleugnen, welche keine andere ist, als die alte Despotie selbst? Kann sie anderen Interessen zum Siege verhelfen wollen, als denen, welchen sie ihren Ursprung verdankt? Kann sie arbeiten für die Geburt desjenigen neuen Daseins, welches ihre Verdammung und ihr Tod ist? Kann sie der Bundesgenosse jener dämonischen Kraft sein, welche die Welt verjüngt und welche uns den Weg bahnt, Brüder, unsere innere Fülle wie frische Frühlingssäfte in die Adern des erstarrten europäischen Völkerlebens mächtig zu ergießen? Nimmermehr! Blicket der treulosen Diplomatie nur fest und scharf in das boshaft verzerrte Angesicht, und Ihr werdet von Grauen und Ekel ergriffen werden vor ihrem kupplerischen Locken, und mit Entsetzen und mit Abscheu werdet Ihr sie weit von Euch zurückstoßen. Aus Lüge kann nie Wahrheit, aus Halbheit nie Großes entstehen und Freiheit kann nur durch die Freiheit errungen werden. Mit Recht zürntet Ihr, mit Recht schnaubtet Ihr Rache gegen jene fluchwürdige deutsche Politik, die Nichts sann als Euer Verderben, die Jahrhunderte Euch geknechtet hat, die in Frankfurt Euern gerechten Hoffnungen und Forderungen Hohn sprach, die in Wien über die Niederlage unseres lebensvollen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/> Haupt schlagen zu helfen, und dann, nachdem sie mit diesem fertig geworden, auch Euch, die Ihr allein stehend ebenso schwach zum Widerstände seid, zu knechten? Sehet Ihr nicht, daß eben dieses die schändliche List der Contrerevolution ist, nach Anleitung der alten Regel aller Unterdrücker „Theile und herrsche“ die Vorkämpfer der jungen, neuen Zeit zu vereinzeln, um sie einzeln mit Leichtigkeit zu bezwingen und in Fesseln zu schlagen?</p> <p>Was könntet Ihr Anderes von ihr erwarten? Kann die Diplomatie ihre Mutter verleugnen, welche keine andere ist, als die alte Despotie selbst? Kann sie anderen Interessen zum Siege verhelfen wollen, als denen, welchen sie ihren Ursprung verdankt? Kann sie arbeiten für die Geburt desjenigen neuen Daseins, welches ihre Verdammung und ihr Tod ist? Kann sie der Bundesgenosse jener dämonischen Kraft sein, welche die Welt verjüngt und welche <hi rendition="#g">uns</hi> den Weg bahnt, Brüder, unsere innere Fülle wie frische Frühlingssäfte in die Adern des erstarrten europäischen Völkerlebens mächtig zu ergießen? Nimmermehr! Blicket der treulosen Diplomatie nur fest und scharf in das boshaft verzerrte Angesicht, und Ihr werdet von Grauen und Ekel ergriffen werden vor ihrem kupplerischen Locken, und mit Entsetzen und mit Abscheu werdet Ihr sie weit von Euch zurückstoßen. Aus Lüge kann nie Wahrheit, aus Halbheit nie Großes entstehen und Freiheit kann nur durch die Freiheit errungen werden.</p> <p>Mit Recht zürntet Ihr, mit Recht schnaubtet Ihr Rache gegen jene fluchwürdige deutsche Politik, die Nichts sann als Euer Verderben, die Jahrhunderte Euch geknechtet hat, die in Frankfurt Euern gerechten Hoffnungen und Forderungen Hohn sprach, die in Wien über die Niederlage unseres lebensvollen </p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Haupt schlagen zu helfen, und dann, nachdem sie mit diesem fertig geworden, auch Euch, die Ihr allein stehend ebenso schwach zum Widerstände seid, zu knechten? Sehet Ihr nicht, daß eben dieses die schändliche List der Contrerevolution ist, nach Anleitung der alten Regel aller Unterdrücker „Theile und herrsche“ die Vorkämpfer der jungen, neuen Zeit zu vereinzeln, um sie einzeln mit Leichtigkeit zu bezwingen und in Fesseln zu schlagen?
Was könntet Ihr Anderes von ihr erwarten? Kann die Diplomatie ihre Mutter verleugnen, welche keine andere ist, als die alte Despotie selbst? Kann sie anderen Interessen zum Siege verhelfen wollen, als denen, welchen sie ihren Ursprung verdankt? Kann sie arbeiten für die Geburt desjenigen neuen Daseins, welches ihre Verdammung und ihr Tod ist? Kann sie der Bundesgenosse jener dämonischen Kraft sein, welche die Welt verjüngt und welche uns den Weg bahnt, Brüder, unsere innere Fülle wie frische Frühlingssäfte in die Adern des erstarrten europäischen Völkerlebens mächtig zu ergießen? Nimmermehr! Blicket der treulosen Diplomatie nur fest und scharf in das boshaft verzerrte Angesicht, und Ihr werdet von Grauen und Ekel ergriffen werden vor ihrem kupplerischen Locken, und mit Entsetzen und mit Abscheu werdet Ihr sie weit von Euch zurückstoßen. Aus Lüge kann nie Wahrheit, aus Halbheit nie Großes entstehen und Freiheit kann nur durch die Freiheit errungen werden.
Mit Recht zürntet Ihr, mit Recht schnaubtet Ihr Rache gegen jene fluchwürdige deutsche Politik, die Nichts sann als Euer Verderben, die Jahrhunderte Euch geknechtet hat, die in Frankfurt Euern gerechten Hoffnungen und Forderungen Hohn sprach, die in Wien über die Niederlage unseres lebensvollen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-20T17:03:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-20T17:03:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-20T17:03:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |