Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite
an einen Nervenarzt oder Hypnotiseur; durchaus wirklich ele-
gant, äußerlich und innerlich; Cutaway, gestreifte Hose; durch
den blauen Gang.)
Verzeihen Sie bitte, ich wurde aufge-
halten.
Fidelis (lächelnd mit einem Blick auf Eva). Mir ist die
Zeit so schnell vergangen --
Eva. Wir sprachen uns über die Ehe aus.
Fidelis (rasch). Hoffentlich noch lange nicht aus!
Eva (sich zurückziehend). Nein, ihr habt Geschäfte!
(Kokett.) Aber auch ich hoffe: Fortsetzung folgt. (Reicht
Fidelis die Hand, die er küßt; mit ihrem grundlosen konven-
tionellen Lachen.)
Kommen Sie nur bald wieder auf einen
kleinen Plausch, wie wir in Wien sagen!
Fidelis (hat ihr die Hand geküßt; vergnügt). Ich habe
sehr viel gelernt. Und es ist mir dabei ganz leicht ums
Herz geworden.
Eva (kokett). Ach Ihnen ist wohl überhaupt nie schwer?
Fidelis. Selten. Aber doch!
Eva (im Abgehen). Und vergessen Sie nicht, Ihre Frau
von mir zu grüßen! (Rauscht durch den blauen Gang ab.)
Kuno (ladet Fidelis ein, sich wieder zu setzen). Bitte. Ich
wußte gar nicht daß Sie schon zurück sind. Ich wäre
sonst gleich zu Ihnen gekommen. (Setzt sich auf den Stuhl
rechts vom Tisch.)
Fidelis (setzt sich auf den Stuhl links vom Tisch). Sekre-
tär Habusch hat mir Ihren Plan --
Kuno. Plan kann man es ja noch kaum nennen. Herr
Habusch hat angeregt, ob ich nicht die paar Menschen,
die so gütig sind, sich von mir beraten zu lassen, seinem
Verein zuführen möchte.
an einen Nervenarzt oder Hypnotiſeur; durchaus wirklich ele-
gant, aͤußerlich und innerlich; Cutaway, geſtreifte Hoſe; durch
den blauen Gang.)
Verzeihen Sie bitte, ich wurde aufge-
halten.
Fidelis (laͤchelnd mit einem Blick auf Eva). Mir iſt die
Zeit ſo ſchnell vergangen —
Eva. Wir ſprachen uns über die Ehe aus.
Fidelis (raſch). Hoffentlich noch lange nicht aus!
Eva (ſich zuruͤckziehend). Nein, ihr habt Geſchäfte!
(Kokett.) Aber auch ich hoffe: Fortſetzung folgt. (Reicht
Fidelis die Hand, die er kuͤßt; mit ihrem grundloſen konven-
tionellen Lachen.)
Kommen Sie nur bald wieder auf einen
kleinen Plauſch, wie wir in Wien ſagen!
Fidelis (hat ihr die Hand gekuͤßt; vergnuͤgt). Ich habe
ſehr viel gelernt. Und es iſt mir dabei ganz leicht ums
Herz geworden.
Eva (kokett). Ach Ihnen iſt wohl überhaupt nie ſchwer?
Fidelis. Selten. Aber doch!
Eva (im Abgehen). Und vergeſſen Sie nicht, Ihre Frau
von mir zu grüßen! (Rauſcht durch den blauen Gang ab.)
Kuno (ladet Fidelis ein, ſich wieder zu ſetzen). Bitte. Ich
wußte gar nicht daß Sie ſchon zurück ſind. Ich wäre
ſonſt gleich zu Ihnen gekommen. (Setzt ſich auf den Stuhl
rechts vom Tiſch.)
Fidelis (ſetzt ſich auf den Stuhl links vom Tiſch). Sekre-
tär Habuſch hat mir Ihren Plan —
Kuno. Plan kann man es ja noch kaum nennen. Herr
Habuſch hat angeregt, ob ich nicht die paar Menſchen,
die ſo gütig ſind, ſich von mir beraten zu laſſen, ſeinem
Verein zuführen möchte.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act">
        <sp who="#KUN">
          <stage><pb facs="#f0088" n="82"/>
an einen Nervenarzt oder Hypnoti&#x017F;eur; durchaus wirklich ele-<lb/>
gant, a&#x0364;ußerlich und innerlich; Cutaway, ge&#x017F;treifte Ho&#x017F;e; durch<lb/>
den blauen Gang.)</stage>
          <p>Verzeihen Sie bitte, ich wurde aufge-<lb/>
halten.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FID">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Fidelis</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(la&#x0364;chelnd mit einem Blick auf Eva).</stage>
          <p>Mir i&#x017F;t die<lb/>
Zeit &#x017F;o &#x017F;chnell vergangen &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EVA">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Eva.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Wir &#x017F;prachen uns über die Ehe aus.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FID">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Fidelis</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(ra&#x017F;ch).</stage>
          <p>Hoffentlich noch lange nicht aus!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EVA">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Eva</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(&#x017F;ich zuru&#x0364;ckziehend).</stage>
          <p>Nein, ihr habt Ge&#x017F;chäfte!<lb/><stage>(Kokett.)</stage> Aber auch ich hoffe: Fort&#x017F;etzung folgt. <stage>(Reicht<lb/>
Fidelis die Hand, die er ku&#x0364;ßt; mit ihrem grundlo&#x017F;en konven-<lb/>
tionellen Lachen.)</stage> Kommen Sie nur bald wieder auf einen<lb/>
kleinen Plau&#x017F;ch, wie wir in Wien &#x017F;agen!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FID">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Fidelis</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(hat ihr die Hand geku&#x0364;ßt; vergnu&#x0364;gt).</stage>
          <p>Ich habe<lb/>
&#x017F;ehr viel gelernt. Und es i&#x017F;t mir dabei ganz leicht ums<lb/>
Herz geworden.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EVA">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Eva</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(kokett).</stage>
          <p>Ach Ihnen i&#x017F;t wohl überhaupt nie &#x017F;chwer?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FID">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Fidelis.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Selten. Aber doch!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EVA">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Eva</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(im Abgehen).</stage>
          <p>Und verge&#x017F;&#x017F;en Sie nicht, Ihre Frau<lb/>
von mir zu grüßen! <stage>(Rau&#x017F;cht durch den blauen Gang ab.)</stage></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KUN">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Kuno</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(ladet Fidelis ein, &#x017F;ich wieder zu &#x017F;etzen).</stage>
          <p>Bitte. Ich<lb/>
wußte gar nicht daß Sie &#x017F;chon zurück &#x017F;ind. Ich wäre<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t gleich zu Ihnen gekommen. <stage>(Setzt &#x017F;ich auf den Stuhl<lb/>
rechts vom Ti&#x017F;ch.)</stage></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FID">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Fidelis</hi> </hi> </speaker>
          <stage>(&#x017F;etzt &#x017F;ich auf den Stuhl links vom Ti&#x017F;ch).</stage>
          <p>Sekre-<lb/>
tär Habu&#x017F;ch hat mir Ihren Plan &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KUN">
          <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Kuno.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Plan kann man es ja noch kaum nennen. Herr<lb/>
Habu&#x017F;ch hat angeregt, ob ich nicht die paar Men&#x017F;chen,<lb/>
die &#x017F;o gütig &#x017F;ind, &#x017F;ich von mir beraten zu la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;einem<lb/>
Verein zuführen möchte.</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0088] an einen Nervenarzt oder Hypnotiſeur; durchaus wirklich ele- gant, aͤußerlich und innerlich; Cutaway, geſtreifte Hoſe; durch den blauen Gang.) Verzeihen Sie bitte, ich wurde aufge- halten. Fidelis (laͤchelnd mit einem Blick auf Eva). Mir iſt die Zeit ſo ſchnell vergangen — Eva. Wir ſprachen uns über die Ehe aus. Fidelis (raſch). Hoffentlich noch lange nicht aus! Eva (ſich zuruͤckziehend). Nein, ihr habt Geſchäfte! (Kokett.) Aber auch ich hoffe: Fortſetzung folgt. (Reicht Fidelis die Hand, die er kuͤßt; mit ihrem grundloſen konven- tionellen Lachen.) Kommen Sie nur bald wieder auf einen kleinen Plauſch, wie wir in Wien ſagen! Fidelis (hat ihr die Hand gekuͤßt; vergnuͤgt). Ich habe ſehr viel gelernt. Und es iſt mir dabei ganz leicht ums Herz geworden. Eva (kokett). Ach Ihnen iſt wohl überhaupt nie ſchwer? Fidelis. Selten. Aber doch! Eva (im Abgehen). Und vergeſſen Sie nicht, Ihre Frau von mir zu grüßen! (Rauſcht durch den blauen Gang ab.) Kuno (ladet Fidelis ein, ſich wieder zu ſetzen). Bitte. Ich wußte gar nicht daß Sie ſchon zurück ſind. Ich wäre ſonſt gleich zu Ihnen gekommen. (Setzt ſich auf den Stuhl rechts vom Tiſch.) Fidelis (ſetzt ſich auf den Stuhl links vom Tiſch). Sekre- tär Habuſch hat mir Ihren Plan — Kuno. Plan kann man es ja noch kaum nennen. Herr Habuſch hat angeregt, ob ich nicht die paar Menſchen, die ſo gütig ſind, ſich von mir beraten zu laſſen, ſeinem Verein zuführen möchte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/88
Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/88>, abgerufen am 27.11.2024.