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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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Eva (lachend). Genau das hat mein Vater gesagt,
mit diesem Wort! (Wieder sehr rasch erzählend.) Äußer-
lich ja nicht einmal so! Gott, eine Kusine von mir hat
einen Herzog geheiratet, (abschwächend) no einen italieni-
schen -- (lachend) a die müßten Sie sehen! (Ernsthaft,
prätentiös.)
Ich war da doch aber ganz anders, schon als
Kind. Äußerer Glanz hat mich nie gelockt. (Wieder rasch.)
Obwohl ja die Oynhusen -- ganz alte Familie! Ein
Oynhusen ist mit dem Gottfried von Bouillon in Jeru-
salem einmarschiert. Nur später haben sie dann keine be-
sondere Karriere mehr gemacht.
Fidelis (in einem begütigenden Ton). Sie haben's viel-
leicht nicht nötig gehabt.
Eva (stimmt lachend zu). Nicht wahr? Übrigens einige
schauen ganz gut aus, wir haben eine ganze Sammlung
drüben. (Plötzlich wieder grundlos lachend.) Aber deswegen
hab ich Kuno nicht geheiratet, nicht wahr? (Wieder ernst.)
Es war ihm damals eine große Zukunft prophezeit. Und
welches junge Mädchen wünscht sich nicht auch einen
dämonischen Mann? Er sah damals direkt spanisch aus,
beinahe.
Fidelis (leichthin). Auch heute noch.
Eva (lebhaft). Aber doch längst nicht mehr das! --
(Beugt sich über den Tisch zu Fidelis hinüber, um ihn ins Ver-
trauen zu ziehen.)
Obwohl man da -- Sie können mir
glauben: man stellt sich da auch viel mehr vor -- (Nickt
ihm enttäuscht zu.)
Fidelis (lächelnd). Man stellt sich das Dämonische noch
dämonischer vor?
Eva (seufzend, schwer). Ach ja! Das Leben ist äußerst
Eva (lachend). Genau das hat mein Vater geſagt,
mit dieſem Wort! (Wieder ſehr raſch erzaͤhlend.) Äußer-
lich ja nicht einmal ſo! Gott, eine Kuſine von mir hat
einen Herzog geheiratet, (abſchwaͤchend) no einen italieni-
ſchen — (lachend) a die müßten Sie ſehen! (Ernſthaft,
praͤtentioͤs.)
Ich war da doch aber ganz anders, ſchon als
Kind. Äußerer Glanz hat mich nie gelockt. (Wieder raſch.)
Obwohl ja die Oynhuſen — ganz alte Familie! Ein
Oynhuſen iſt mit dem Gottfried von Bouillon in Jeru-
ſalem einmarſchiert. Nur ſpäter haben ſie dann keine be-
ſondere Karriere mehr gemacht.
Fidelis (in einem beguͤtigenden Ton). Sie haben's viel-
leicht nicht nötig gehabt.
Eva (ſtimmt lachend zu). Nicht wahr? Übrigens einige
ſchauen ganz gut aus, wir haben eine ganze Sammlung
drüben. (Ploͤtzlich wieder grundlos lachend.) Aber deswegen
hab ich Kuno nicht geheiratet, nicht wahr? (Wieder ernſt.)
Es war ihm damals eine große Zukunft prophezeit. Und
welches junge Mädchen wünſcht ſich nicht auch einen
dämoniſchen Mann? Er ſah damals direkt ſpaniſch aus,
beinahe.
Fidelis (leichthin). Auch heute noch.
Eva (lebhaft). Aber doch längſt nicht mehr das! —
(Beugt ſich uͤber den Tiſch zu Fidelis hinuͤber, um ihn ins Ver-
trauen zu ziehen.)
Obwohl man da — Sie können mir
glauben: man ſtellt ſich da auch viel mehr vor — (Nickt
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[72/0078] Eva (lachend). Genau das hat mein Vater geſagt, mit dieſem Wort! (Wieder ſehr raſch erzaͤhlend.) Äußer- lich ja nicht einmal ſo! Gott, eine Kuſine von mir hat einen Herzog geheiratet, (abſchwaͤchend) no einen italieni- ſchen — (lachend) a die müßten Sie ſehen! (Ernſthaft, praͤtentioͤs.) Ich war da doch aber ganz anders, ſchon als Kind. Äußerer Glanz hat mich nie gelockt. (Wieder raſch.) Obwohl ja die Oynhuſen — ganz alte Familie! Ein Oynhuſen iſt mit dem Gottfried von Bouillon in Jeru- ſalem einmarſchiert. Nur ſpäter haben ſie dann keine be- ſondere Karriere mehr gemacht. Fidelis (in einem beguͤtigenden Ton). Sie haben's viel- leicht nicht nötig gehabt. Eva (ſtimmt lachend zu). Nicht wahr? Übrigens einige ſchauen ganz gut aus, wir haben eine ganze Sammlung drüben. (Ploͤtzlich wieder grundlos lachend.) Aber deswegen hab ich Kuno nicht geheiratet, nicht wahr? (Wieder ernſt.) Es war ihm damals eine große Zukunft prophezeit. Und welches junge Mädchen wünſcht ſich nicht auch einen dämoniſchen Mann? Er ſah damals direkt ſpaniſch aus, beinahe. Fidelis (leichthin). Auch heute noch. Eva (lebhaft). Aber doch längſt nicht mehr das! — (Beugt ſich uͤber den Tiſch zu Fidelis hinuͤber, um ihn ins Ver- trauen zu ziehen.) Obwohl man da — Sie können mir glauben: man ſtellt ſich da auch viel mehr vor — (Nickt ihm enttaͤuſcht zu.) Fidelis (laͤchelnd). Man ſtellt ſich das Dämoniſche noch dämoniſcher vor? Eva (ſeufzend, ſchwer). Ach ja! Das Leben iſt äußerſt

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/78>, abgerufen am 24.11.2024.