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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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Ich fuhr dir entgegen, ich wollte -- (Sie will auf
Fidelis zu und erblickt nun erst Justine; unangenehm über-
rascht.)
Du? (Heftig.) Ich schrieb dir doch noch gestern
und bat dich ausdrücklich --!
Justine (aufstehend, begütigend). Nun, nun!
Fidelis (in einem scherzenden Ton). Etwas mehr Kindes-
liebe, bitte.
Luz (stürzt an seine Brust und umschlingt mit beiden
Armen seinen Hals).
Ach Fidl, weil ich nur wieder bei
dir bin! (Mit geschlossenen Augen an ihn gelehnt.) Nun
wird alles ja wieder gut! (Schreit plötzlich leise auf,
drückt ihre linke Hand aufs Herz, taumelt von ihm weg zurück
und scheint schon zu fallen, als Fidelis sie noch auffängt
und stützt.)
Fidelis (fängt Luz auf und stützt sie). Kind! Seid
ihr wieder so sinnlos gejagt? (Lachend.) Und aber
natürlich den Weg verfehlt!
Luz (macht sich von ihm los; rasch, aufgeregt). Nein,
Fidl! Wir kamen pünktlich an.
Fidelis (erstaunt). Ich stand doch in jeder Station
am Fenster, weil mir schon ahnte --
Luz (den Kopf senkend, nickend; leise). Ich sah dich --
Fidelis (sehr schnell). Dann begreif ich aber nicht --
Luz (sehr schnell). Du konntest nicht, ich war ver-
steckt --
Fidelis (stutzig; langsamer). Und warum stiegst du
denn nicht ein?
Luz (wie im Fieber). Ich hatte nicht den Mut.
Fidelis (ruhig fragend, nicht laut). Luz? (Er sucht mit
seinem Blick den ihren.)
Ich fuhr dir entgegen, ich wollte — (Sie will auf
Fidelis zu und erblickt nun erſt Juſtine; unangenehm uͤber-
raſcht.)
Du? (Heftig.) Ich ſchrieb dir doch noch geſtern
und bat dich ausdrücklich —!
Juſtine (aufſtehend, beguͤtigend). Nun, nun!
Fidelis (in einem ſcherzenden Ton). Etwas mehr Kindes-
liebe, bitte.
Luz (ſtuͤrzt an ſeine Bruſt und umſchlingt mit beiden
Armen ſeinen Hals).
Ach Fidl, weil ich nur wieder bei
dir bin! (Mit geſchloſſenen Augen an ihn gelehnt.) Nun
wird alles ja wieder gut! (Schreit ploͤtzlich leiſe auf,
druͤckt ihre linke Hand aufs Herz, taumelt von ihm weg zuruͤck
und ſcheint ſchon zu fallen, als Fidelis ſie noch auffaͤngt
und ſtuͤtzt.)
Fidelis (faͤngt Luz auf und ſtuͤtzt ſie). Kind! Seid
ihr wieder ſo ſinnlos gejagt? (Lachend.) Und aber
natürlich den Weg verfehlt!
Luz (macht ſich von ihm los; raſch, aufgeregt). Nein,
Fidl! Wir kamen pünktlich an.
Fidelis (erſtaunt). Ich ſtand doch in jeder Station
am Fenſter, weil mir ſchon ahnte —
Luz (den Kopf ſenkend, nickend; leiſe). Ich ſah dich —
Fidelis (ſehr ſchnell). Dann begreif ich aber nicht —
Luz (ſehr ſchnell). Du konnteſt nicht, ich war ver-
ſteckt —
Fidelis (ſtutzig; langſamer). Und warum ſtiegſt du
denn nicht ein?
Luz (wie im Fieber). Ich hatte nicht den Mut.
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[39/0042] Ich fuhr dir entgegen, ich wollte — (Sie will auf Fidelis zu und erblickt nun erſt Juſtine; unangenehm uͤber- raſcht.) Du? (Heftig.) Ich ſchrieb dir doch noch geſtern und bat dich ausdrücklich —! Juſtine (aufſtehend, beguͤtigend). Nun, nun! Fidelis (in einem ſcherzenden Ton). Etwas mehr Kindes- liebe, bitte. Luz (ſtuͤrzt an ſeine Bruſt und umſchlingt mit beiden Armen ſeinen Hals). Ach Fidl, weil ich nur wieder bei dir bin! (Mit geſchloſſenen Augen an ihn gelehnt.) Nun wird alles ja wieder gut! (Schreit ploͤtzlich leiſe auf, druͤckt ihre linke Hand aufs Herz, taumelt von ihm weg zuruͤck und ſcheint ſchon zu fallen, als Fidelis ſie noch auffaͤngt und ſtuͤtzt.) Fidelis (faͤngt Luz auf und ſtuͤtzt ſie). Kind! Seid ihr wieder ſo ſinnlos gejagt? (Lachend.) Und aber natürlich den Weg verfehlt! Luz (macht ſich von ihm los; raſch, aufgeregt). Nein, Fidl! Wir kamen pünktlich an. Fidelis (erſtaunt). Ich ſtand doch in jeder Station am Fenſter, weil mir ſchon ahnte — Luz (den Kopf ſenkend, nickend; leiſe). Ich ſah dich — Fidelis (ſehr ſchnell). Dann begreif ich aber nicht — Luz (ſehr ſchnell). Du konnteſt nicht, ich war ver- ſteckt — Fidelis (ſtutzig; langſamer). Und warum ſtiegſt du denn nicht ein? Luz (wie im Fieber). Ich hatte nicht den Mut. Fidelis (ruhig fragend, nicht laut). Luz? (Er ſucht mit ſeinem Blick den ihren.)

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/42>, abgerufen am 21.11.2024.