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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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Luz (mit der Mappe beschäftigt, ein Blatt aufmerksam be-
trachtend; leichthin).
Ja.
Fidelis (gleichgültig). Bitte.
Luz (in das Blatt vertieft; leichthin). Es hat aber Zeit.
(Setzt sich auf das Sofa.)
Justine (nach einer kleinen Pause). Wenn du vielleicht
lieber mit Fidl allein --
Luz (einfallend, ohne aufzublicken; leichthin). Gar nicht.
Justine. Nein?
Luz (nebenhin). Nein. Warum denn?
Justine. Ich dachte nur.
Luz (den Arm auf den Tisch gestützt, den Kopf an die Hand
gelehnt, das Blatt betrachtend; nach einer Pause, leise vor sich
hin).
Ich möchte nur wissen, ob -- (Verstummt.)
Fidelis (blickt nach einer Pause auf, läßt die Hand mit dem
Buch sinken, bleibt aber ausgestreckt liegen; verwundert, daß
sie nicht weiterspricht; aber ganz leichthin).
Was möchtest du
wissen?
Luz (gleichgültig). Du kannst aber ruhig weiterlesen.
Es ist nicht so wichtig. (Nimmt ein anderes Blatt aus der
Mappe und betrachtet es; nach einer Pause.)
Kannst du dir
vorstellen --? (Sie legt das Blatt nun weg und blickt vor
sich hin auf den Tisch; in einem gleichgültigen, nur etwas
müden Ton; langsam.)
Kannst du dir vorstellen, daß in
einem Menschen gar nichts vorgeht?
Fidelis (kurz). Gibt solche Menschen.
Luz. Ich gehöre sonst nicht dazu.
Fidelis. Nein.
Luz. Man ändert sich.
Luz (mit der Mappe beſchaͤftigt, ein Blatt aufmerkſam be-
trachtend; leichthin).
Ja.
Fidelis (gleichguͤltig). Bitte.
Luz (in das Blatt vertieft; leichthin). Es hat aber Zeit.
(Setzt ſich auf das Sofa.)
Juſtine (nach einer kleinen Pauſe). Wenn du vielleicht
lieber mit Fidl allein —
Luz (einfallend, ohne aufzublicken; leichthin). Gar nicht.
Juſtine. Nein?
Luz (nebenhin). Nein. Warum denn?
Juſtine. Ich dachte nur.
Luz (den Arm auf den Tiſch geſtuͤtzt, den Kopf an die Hand
gelehnt, das Blatt betrachtend; nach einer Pauſe, leiſe vor ſich
hin).
Ich möchte nur wiſſen, ob — (Verſtummt.)
Fidelis (blickt nach einer Pauſe auf, laͤßt die Hand mit dem
Buch ſinken, bleibt aber ausgeſtreckt liegen; verwundert, daß
ſie nicht weiterſpricht; aber ganz leichthin).
Was möchteſt du
wiſſen?
Luz (gleichguͤltig). Du kannſt aber ruhig weiterleſen.
Es iſt nicht ſo wichtig. (Nimmt ein anderes Blatt aus der
Mappe und betrachtet es; nach einer Pauſe.)
Kannſt du dir
vorſtellen —? (Sie legt das Blatt nun weg und blickt vor
ſich hin auf den Tiſch; in einem gleichguͤltigen, nur etwas
muͤden Ton; langſam.)
Kannſt du dir vorſtellen, daß in
einem Menſchen gar nichts vorgeht?
Fidelis (kurz). Gibt ſolche Menſchen.
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[128/0137] Luz (mit der Mappe beſchaͤftigt, ein Blatt aufmerkſam be- trachtend; leichthin). Ja. Fidelis (gleichguͤltig). Bitte. Luz (in das Blatt vertieft; leichthin). Es hat aber Zeit. (Setzt ſich auf das Sofa.) Juſtine (nach einer kleinen Pauſe). Wenn du vielleicht lieber mit Fidl allein — Luz (einfallend, ohne aufzublicken; leichthin). Gar nicht. Juſtine. Nein? Luz (nebenhin). Nein. Warum denn? Juſtine. Ich dachte nur. Luz (den Arm auf den Tiſch geſtuͤtzt, den Kopf an die Hand gelehnt, das Blatt betrachtend; nach einer Pauſe, leiſe vor ſich hin). Ich möchte nur wiſſen, ob — (Verſtummt.) Fidelis (blickt nach einer Pauſe auf, laͤßt die Hand mit dem Buch ſinken, bleibt aber ausgeſtreckt liegen; verwundert, daß ſie nicht weiterſpricht; aber ganz leichthin). Was möchteſt du wiſſen? Luz (gleichguͤltig). Du kannſt aber ruhig weiterleſen. Es iſt nicht ſo wichtig. (Nimmt ein anderes Blatt aus der Mappe und betrachtet es; nach einer Pauſe.) Kannſt du dir vorſtellen —? (Sie legt das Blatt nun weg und blickt vor ſich hin auf den Tiſch; in einem gleichguͤltigen, nur etwas muͤden Ton; langſam.) Kannſt du dir vorſtellen, daß in einem Menſchen gar nichts vorgeht? Fidelis (kurz). Gibt ſolche Menſchen. Luz. Ich gehöre ſonſt nicht dazu. Fidelis. Nein. Luz. Man ändert ſich.

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/137>, abgerufen am 04.12.2024.