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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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nützt's nichts. Einem starken Gefühl gegenüber bleibt
einem nichts übrig, als sich einfach hochachtungsvoll zurück-
zuziehen. Ich werde mir nun ja zwar nicht abgewöhnen
können, dich auch künftig noch lieb zu haben, aber --
Luz (zuckt zusammen, schließt die Augen nun ganz; leise).
Ich bitte dich, Fidl! (Sie muß einhalten, um nicht heraus-
zuweinen.)
Fidelis (langsam). Aber bloß schön aus der Ferne. --
Du bist frei. (Indem er aufsteht und vom Sofa weg hinter
Luz vorüber zur Mitte hin geht; nun wieder mit seiner gewöhn-
lichen Ironie.)
Entsagung Nummer zwei. Um die Wette,
wer' s besser kann. Nun schmähe noch einmal die Männer,
Mamchen!
Luz (scheint etwas sagen zu wollen, ist aber unfähig, würgt
und schluckt nur, fährt plötzlich vom Stuhl auf und versucht zu
sprechen, gewaltsam konventionell).
Ich muß um Entschul-
digung bitten, aber ich, ich -- (Ihre Stimme erlischt in
Tränen; zu Fidelis, der neben sie tritt, leise, flehentlich, fast
zornig.)
Verlange nicht, daß ich jetzt antworten soll!
Fidelis (leichthin, kalt). Antwort ist gar keine nötig.
Luz (weint laut auf und stürzt schluchzend durch die Türe
hinten ab).
Fidelis (folgt ihr langsam bis zur Türe hinten, an der er
stehen bleibt, mit dem Rücken zu den anderen).
Justine (ist die ganze Zeit unbeweglich gesessen, förmlich in
sich versunken; nun, Kuno feindselig anblickend, mit einem un-
erwarteten Wutanfall, grimmig).
Ja das kommt aber davon,
Herr Legationssekretär!
Kuno (ist, den Kopf gesenkt, in Gedanken gesessen; nun
nützt's nichts. Einem ſtarken Gefühl gegenüber bleibt
einem nichts übrig, als ſich einfach hochachtungsvoll zurück-
zuziehen. Ich werde mir nun ja zwar nicht abgewöhnen
können, dich auch künftig noch lieb zu haben, aber —
Luz (zuckt zuſammen, ſchließt die Augen nun ganz; leiſe).
Ich bitte dich, Fidl! (Sie muß einhalten, um nicht heraus-
zuweinen.)
Fidelis (langſam). Aber bloß ſchön aus der Ferne. —
Du biſt frei. (Indem er aufſteht und vom Sofa weg hinter
Luz voruͤber zur Mitte hin geht; nun wieder mit ſeiner gewoͤhn-
lichen Ironie.)
Entſagung Nummer zwei. Um die Wette,
wer' s beſſer kann. Nun ſchmähe noch einmal die Männer,
Mamchen!
Luz (ſcheint etwas ſagen zu wollen, iſt aber unfaͤhig, wuͤrgt
und ſchluckt nur, faͤhrt ploͤtzlich vom Stuhl auf und verſucht zu
ſprechen, gewaltſam konventionell).
Ich muß um Entſchul-
digung bitten, aber ich, ich — (Ihre Stimme erliſcht in
Traͤnen; zu Fidelis, der neben ſie tritt, leiſe, flehentlich, faſt
zornig.)
Verlange nicht, daß ich jetzt antworten ſoll!
Fidelis (leichthin, kalt). Antwort iſt gar keine nötig.
Luz (weint laut auf und ſtuͤrzt ſchluchzend durch die Tuͤre
hinten ab).
Fidelis (folgt ihr langſam bis zur Tuͤre hinten, an der er
ſtehen bleibt, mit dem Ruͤcken zu den anderen).
Juſtine (iſt die ganze Zeit unbeweglich geſeſſen, foͤrmlich in
ſich verſunken; nun, Kuno feindſelig anblickend, mit einem un-
erwarteten Wutanfall, grimmig).
Ja das kommt aber davon,
Herr Legationsſekretär!
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[117/0126] nützt's nichts. Einem ſtarken Gefühl gegenüber bleibt einem nichts übrig, als ſich einfach hochachtungsvoll zurück- zuziehen. Ich werde mir nun ja zwar nicht abgewöhnen können, dich auch künftig noch lieb zu haben, aber — Luz (zuckt zuſammen, ſchließt die Augen nun ganz; leiſe). Ich bitte dich, Fidl! (Sie muß einhalten, um nicht heraus- zuweinen.) Fidelis (langſam). Aber bloß ſchön aus der Ferne. — Du biſt frei. (Indem er aufſteht und vom Sofa weg hinter Luz voruͤber zur Mitte hin geht; nun wieder mit ſeiner gewoͤhn- lichen Ironie.) Entſagung Nummer zwei. Um die Wette, wer' s beſſer kann. Nun ſchmähe noch einmal die Männer, Mamchen! Luz (ſcheint etwas ſagen zu wollen, iſt aber unfaͤhig, wuͤrgt und ſchluckt nur, faͤhrt ploͤtzlich vom Stuhl auf und verſucht zu ſprechen, gewaltſam konventionell). Ich muß um Entſchul- digung bitten, aber ich, ich — (Ihre Stimme erliſcht in Traͤnen; zu Fidelis, der neben ſie tritt, leiſe, flehentlich, faſt zornig.) Verlange nicht, daß ich jetzt antworten ſoll! Fidelis (leichthin, kalt). Antwort iſt gar keine nötig. Luz (weint laut auf und ſtuͤrzt ſchluchzend durch die Tuͤre hinten ab). Fidelis (folgt ihr langſam bis zur Tuͤre hinten, an der er ſtehen bleibt, mit dem Ruͤcken zu den anderen). Juſtine (iſt die ganze Zeit unbeweglich geſeſſen, foͤrmlich in ſich verſunken; nun, Kuno feindſelig anblickend, mit einem un- erwarteten Wutanfall, grimmig). Ja das kommt aber davon, Herr Legationsſekretär! Kuno (iſt, den Kopf geſenkt, in Gedanken geſeſſen; nun

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/126>, abgerufen am 30.11.2024.