Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913. Kuno (tritt durch die Türe links ein). Fidelis (durch die Türe links hinter Kuno; da er Justinen auf der Leiter erblickt, lachend). Ja Mamchen?! (Rasch zu Kuno mit der konventionellen Gebärde des Vorstellens.) Herr Legationssekretär Doktor von Oynhusen -- meine Schwie- germutter. (Tritt zur Leiter.) Kuno (verneigt sich ernst). Ich hatte schon einmal die Ehre. Justine (zuckt bei dem Namen zusammen; steif, kühl). Sehr angenehm. Fidelis (lustig). Willst du nicht ein bißchen zu uns her- unterkommen? Oder sollen wir zu dir --? (Hilft ihr an der Hand von der Leiter; dabei leise.) Luz hat dir gesagt, daß er der Glückliche ist? Justine (steigt mit einer Miene gekränkter sittlicher Würde von der Leiter, nickt auf seine Frage nur kurz und will zur Türe links; gemessen, mit übertriebener Höflichkeit). Ich will die Herren nicht stören. Fidelis (hält sie an der Hand fest). Halt, Mamchen, keineswegs! Du darfst uns nicht fehlen! Es ist eine Art Familientag. Justine (mißtrauisch krähend). Was denn? Wieso denn? Fidelis (zieht sie zum Sofa). Wirst du gleich alles hören! Justine (leise zu Fidelis). Mutest du mir zu, mit diesem Menschen --? Fidelis (trocken). Ja. (Setzt sie ins Sofa und ladet durch eine Gebärde Kuno ein, sich ihr gegenüber auf den Stuhl links vom Tisch zu setzen.) Bitte, Herr Legationssekretär. (Geht zur Türe hinten.) Einen Augenblick. (Öffnet die Türe 8
Kuno (tritt durch die Tuͤre links ein). Fidelis (durch die Tuͤre links hinter Kuno; da er Juſtinen auf der Leiter erblickt, lachend). Ja Mamchen?! (Raſch zu Kuno mit der konventionellen Gebaͤrde des Vorſtellens.) Herr Legationsſekretär Doktor von Oynhuſen — meine Schwie- germutter. (Tritt zur Leiter.) Kuno (verneigt ſich ernſt). Ich hatte ſchon einmal die Ehre. Juſtine (zuckt bei dem Namen zuſammen; ſteif, kuͤhl). Sehr angenehm. Fidelis (luſtig). Willſt du nicht ein bißchen zu uns her- unterkommen? Oder ſollen wir zu dir —? (Hilft ihr an der Hand von der Leiter; dabei leiſe.) Luz hat dir geſagt, daß er der Glückliche iſt? Juſtine (ſteigt mit einer Miene gekraͤnkter ſittlicher Wuͤrde von der Leiter, nickt auf ſeine Frage nur kurz und will zur Tuͤre links; gemeſſen, mit uͤbertriebener Hoͤflichkeit). Ich will die Herren nicht ſtören. Fidelis (haͤlt ſie an der Hand feſt). Halt, Mamchen, keineswegs! Du darfſt uns nicht fehlen! Es iſt eine Art Familientag. Juſtine (mißtrauiſch kraͤhend). Was denn? Wieſo denn? Fidelis (zieht ſie zum Sofa). Wirſt du gleich alles hören! Juſtine (leiſe zu Fidelis). Muteſt du mir zu, mit dieſem Menſchen —? Fidelis (trocken). Ja. (Setzt ſie ins Sofa und ladet durch eine Gebaͤrde Kuno ein, ſich ihr gegenuͤber auf den Stuhl links vom Tiſch zu ſetzen.) Bitte, Herr Legationsſekretär. (Geht zur Tuͤre hinten.) Einen Augenblick. (Oͤffnet die Tuͤre 8
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Kuno mit der konventionellen Gebaͤrde des Vorſtellens.) Herr
Legationsſekretär Doktor von Oynhuſen — meine Schwie-
germutter. (Tritt zur Leiter.)
Kuno (verneigt ſich ernſt). Ich hatte ſchon einmal die
Ehre.
Juſtine (zuckt bei dem Namen zuſammen; ſteif, kuͤhl). Sehr
angenehm.
Fidelis (luſtig). Willſt du nicht ein bißchen zu uns her-
unterkommen? Oder ſollen wir zu dir —? (Hilft ihr an
der Hand von der Leiter; dabei leiſe.) Luz hat dir geſagt,
daß er der Glückliche iſt?
Juſtine (ſteigt mit einer Miene gekraͤnkter ſittlicher Wuͤrde
von der Leiter, nickt auf ſeine Frage nur kurz und will zur Tuͤre
links; gemeſſen, mit uͤbertriebener Hoͤflichkeit). Ich will die
Herren nicht ſtören.
Fidelis (haͤlt ſie an der Hand feſt). Halt, Mamchen,
keineswegs! Du darfſt uns nicht fehlen! Es iſt eine Art
Familientag.
Juſtine (mißtrauiſch kraͤhend). Was denn? Wieſo denn?
Fidelis (zieht ſie zum Sofa). Wirſt du gleich alles
hören!
Juſtine (leiſe zu Fidelis). Muteſt du mir zu, mit dieſem
Menſchen —?
Fidelis (trocken). Ja. (Setzt ſie ins Sofa und ladet
durch eine Gebaͤrde Kuno ein, ſich ihr gegenuͤber auf den Stuhl
links vom Tiſch zu ſetzen.) Bitte, Herr Legationsſekretär.
(Geht zur Tuͤre hinten.) Einen Augenblick. (Oͤffnet die Tuͤre
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