sackes andrängt, verwächst diese durch eine wirkliche Vernarbung mit der äussern Eihaut. Auch kann sich hier das Schleimblatt oder die eigentliche Allantois nicht von dem Gefässblatte trennen. In diesen Zipfeln erkennt man oft um diese Zeit noch die nicht mehr hohlen äussersten Enden des Dottersackes.
Taf V. Fig. 5.
Der Harnsack drängt aber immer mehr, bis er die äussere Eihaut durchreisst und seine Enden aus derselben hervorbrechen. Diese Ausstülpungen, die nicht selten gegen vier Zoll betragen, enthalten nun nothwendig die letzten Enden der Gefässe, die vor der Ausstülpung stark geschlängelt in dem zurückgehaltenen Ende des Harnsackes lagen, und es haften beide Blätter an einander. Nothwendig geht also die Höhlung der Allantois ununterbrochen in die Höhlung dieser Anhänge über, die man deshalb Harnsack-Zipfel oder Diverticula Allantoidis nennt. Nie aber bekommen diese Anhänge Zotten, und eben deshalb bilden sich ihre Ge- fässe gar nicht weiter aus und führen in wenigen Tagen kein Blut mehr. Oft sieht man den deutlichen Beweis von der Entstehungsart derselben darin, dass ihnen die letzte Spitze der äussern Eihaut anhängt*). Bald aber geht sie verloren. So hat also das Ei jetzt ganz andere Enden als früher, und da schon der Durchbruch selbst gewöhnlich nach Beendigung der vierten Woche erfolgt, so dürfen wir die Anhänge nicht weiter verfolgen, wenn wir nicht die Zeiten zu sehr durch einander werfen wollen.
Wir haben vielmehr noch über eine andere Gegend etwas zu sagen, was später bei der Bildungsgeschichte des Chorions des Menschen-Eies seine Anwen- dung finden wird.
Wenn Sie die Fig. 22. und 26. Taf. IV. ansehen, so wird Ihnen klar wer- den, dass nach dem Gesagten das ganze Chorion seine Gefässe durch unmittelbaren Hinzutritt der Gefässblätter vom Harnsacke erhalten kann, mit Ausnahme einer einzigen beschränkten Gegend, der Gegend, an welcher das Amnion zunächst an- liegt. Wenn nämlich der Harnsack schon eine bedeutende Grösse gewonnen hat, so ist es unmöglich, dass der nun vom Amnion umgebene Embryo noch in der Queerrichtung zum Eie bleiben kann, er wird schon sehr früh auf die Seite ge- schoben. Wenn nun, was wir für das Normale halten und auch von unserer Fig. 26. und 22. ausgedrückt ist, der Harnsack zur rechten Seite des Embryo sich befindet, so liegt die linke Seite des Amnions an einer Stelle der äussern Eihaut an, welche nicht unmittelbar vom Harnsacke erreicht wird. Dass bei dieser Lage die Mitte der linken Seite des Gefässblattes vom Harnsacke an die rechte Hälfte des Amnions sich anlegen muss, gleich dem von Dutrochet sogenannten Endocho-
*) So ist in Taf. V. Fig. 5. a die Narbe zwischen Harnsack und äusserer Eihaut, b der Harnsack- Zipfel, c der anhängende Zipfel der äussern Eihaut.
sackes andrängt, verwächst diese durch eine wirkliche Vernarbung mit der äuſsern Eihaut. Auch kann sich hier das Schleimblatt oder die eigentliche Allantois nicht von dem Gefäſsblatte trennen. In diesen Zipfeln erkennt man oft um diese Zeit noch die nicht mehr hohlen äuſsersten Enden des Dottersackes.
Taf V. Fig. 5.
Der Harnsack drängt aber immer mehr, bis er die äuſsere Eihaut durchreiſst und seine Enden aus derselben hervorbrechen. Diese Ausstülpungen, die nicht selten gegen vier Zoll betragen, enthalten nun nothwendig die letzten Enden der Gefäſse, die vor der Ausstülpung stark geschlängelt in dem zurückgehaltenen Ende des Harnsackes lagen, und es haften beide Blätter an einander. Nothwendig geht also die Höhlung der Allantois ununterbrochen in die Höhlung dieser Anhänge über, die man deshalb Harnsack-Zipfel oder Diverticula Allantoidis nennt. Nie aber bekommen diese Anhänge Zotten, und eben deshalb bilden sich ihre Ge- fäſse gar nicht weiter aus und führen in wenigen Tagen kein Blut mehr. Oft sieht man den deutlichen Beweis von der Entstehungsart derselben darin, daſs ihnen die letzte Spitze der äuſsern Eihaut anhängt*). Bald aber geht sie verloren. So hat also das Ei jetzt ganz andere Enden als früher, und da schon der Durchbruch selbst gewöhnlich nach Beendigung der vierten Woche erfolgt, so dürfen wir die Anhänge nicht weiter verfolgen, wenn wir nicht die Zeiten zu sehr durch einander werfen wollen.
Wir haben vielmehr noch über eine andere Gegend etwas zu sagen, was später bei der Bildungsgeschichte des Chorions des Menschen-Eies seine Anwen- dung finden wird.
Wenn Sie die Fig. 22. und 26. Taf. IV. ansehen, so wird Ihnen klar wer- den, daſs nach dem Gesagten das ganze Chorion seine Gefäſse durch unmittelbaren Hinzutritt der Gefäſsblätter vom Harnsacke erhalten kann, mit Ausnahme einer einzigen beschränkten Gegend, der Gegend, an welcher das Amnion zunächst an- liegt. Wenn nämlich der Harnsack schon eine bedeutende Gröſse gewonnen hat, so ist es unmöglich, daſs der nun vom Amnion umgebene Embryo noch in der Queerrichtung zum Eie bleiben kann, er wird schon sehr früh auf die Seite ge- schoben. Wenn nun, was wir für das Normale halten und auch von unserer Fig. 26. und 22. ausgedrückt ist, der Harnsack zur rechten Seite des Embryo sich befindet, so liegt die linke Seite des Amnions an einer Stelle der äuſsern Eihaut an, welche nicht unmittelbar vom Harnsacke erreicht wird. Daſs bei dieser Lage die Mitte der linken Seite des Gefäſsblattes vom Harnsacke an die rechte Hälfte des Amnions sich anlegen muſs, gleich dem von Dutrochet sogenannten Endocho-
*) So ist in Taf. V. Fig. 5. a die Narbe zwischen Harnsack und äuſserer Eihaut, b der Harnsack- Zipfel, c der anhängende Zipfel der äuſsern Eihaut.
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sackes andrängt, verwächst diese durch eine wirkliche Vernarbung mit der äuſsern
Eihaut. Auch kann sich hier das Schleimblatt oder die eigentliche Allantois nicht
von dem Gefäſsblatte trennen. In diesen Zipfeln erkennt man oft um diese Zeit
noch die nicht mehr hohlen äuſsersten Enden des Dottersackes.
Der Harnsack drängt aber immer mehr, bis er die äuſsere Eihaut durchreiſst
und seine Enden aus derselben hervorbrechen. Diese Ausstülpungen, die nicht
selten gegen vier Zoll betragen, enthalten nun nothwendig die letzten Enden der
Gefäſse, die vor der Ausstülpung stark geschlängelt in dem zurückgehaltenen Ende
des Harnsackes lagen, und es haften beide Blätter an einander. Nothwendig geht
also die Höhlung der Allantois ununterbrochen in die Höhlung dieser Anhänge
über, die man deshalb Harnsack-Zipfel oder Diverticula Allantoidis nennt.
Nie aber bekommen diese Anhänge Zotten, und eben deshalb bilden sich ihre Ge-
fäſse gar nicht weiter aus und führen in wenigen Tagen kein Blut mehr. Oft sieht
man den deutlichen Beweis von der Entstehungsart derselben darin, daſs ihnen die
letzte Spitze der äuſsern Eihaut anhängt *). Bald aber geht sie verloren. So hat
also das Ei jetzt ganz andere Enden als früher, und da schon der Durchbruch selbst
gewöhnlich nach Beendigung der vierten Woche erfolgt, so dürfen wir die Anhänge
nicht weiter verfolgen, wenn wir nicht die Zeiten zu sehr durch einander werfen
wollen.
Wir haben vielmehr noch über eine andere Gegend etwas zu sagen, was
später bei der Bildungsgeschichte des Chorions des Menschen-Eies seine Anwen-
dung finden wird.
Wenn Sie die Fig. 22. und 26. Taf. IV. ansehen, so wird Ihnen klar wer-
den, daſs nach dem Gesagten das ganze Chorion seine Gefäſse durch unmittelbaren
Hinzutritt der Gefäſsblätter vom Harnsacke erhalten kann, mit Ausnahme einer
einzigen beschränkten Gegend, der Gegend, an welcher das Amnion zunächst an-
liegt. Wenn nämlich der Harnsack schon eine bedeutende Gröſse gewonnen hat,
so ist es unmöglich, daſs der nun vom Amnion umgebene Embryo noch in der
Queerrichtung zum Eie bleiben kann, er wird schon sehr früh auf die Seite ge-
schoben. Wenn nun, was wir für das Normale halten und auch von unserer
Fig. 26. und 22. ausgedrückt ist, der Harnsack zur rechten Seite des Embryo sich
befindet, so liegt die linke Seite des Amnions an einer Stelle der äuſsern Eihaut
an, welche nicht unmittelbar vom Harnsacke erreicht wird. Daſs bei dieser Lage
die Mitte der linken Seite des Gefäſsblattes vom Harnsacke an die rechte Hälfte des
Amnions sich anlegen muſs, gleich dem von Dutrochet sogenannten Endocho-
*) So ist in Taf. V. Fig. 5. a die Narbe zwischen Harnsack und äuſserer Eihaut, b der Harnsack-
Zipfel, c der anhängende Zipfel der äuſsern Eihaut.
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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1837/262>, abgerufen am 22.07.2024.
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