Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
d. Dadurch
wird der
Character
des Wirbel-
thieres voll-
ständig.

Vergleichen wir den Typus der Wirbelthiere mit andern Hauptabschnitten
des Thierreiches, so finden wir, dass sie sich von allen übrigen Formen 1) durch
die der Länge nach durch das ganze Thier laufenden Centraltheile unterscheiden;
2) dass ausserdem der animalische Theil den Typus der gegliederten Thiere nach-
ahmt, jedoch mit dem Unterschiede, dass von der Centralachse eine überein-
stimmende Bildung nach oben und nach unten geht, dass also ausser der seitlichen
Duplicität noch eine Duplicität nach oben und nach unten sich zeigt, und 3) dass
der plastische Theil nach dem Typus der Mollusken gebaut ist. Es bedarf nicht
mehr der Nachweisung, wie alle diese Charactere in der Entwickelung des Hühn-
chens deutlich und rasch hinter einander hervortreten. Wir bemerken nur nach
allem Vorhergehenden, dass dasselbe schon am Anfange des dritten Tages das
Wesentliche des Wirbelthieres vollständig enthält. -- Mit dem Hervorbrechen
des Harnsackes reiht sich der Vogel-Embryo in diejenige Abtheilung der Wirbel-
thiere, die weder ihr ganzes Leben, noch ihre Jugend im Wasser zubringen.



d. Dadurch
wird der
Character
des Wirbel-
thieres voll-
ständig.

Vergleichen wir den Typus der Wirbelthiere mit andern Hauptabschnitten
des Thierreiches, so finden wir, daſs sie sich von allen übrigen Formen 1) durch
die der Länge nach durch das ganze Thier laufenden Centraltheile unterscheiden;
2) daſs auſserdem der animalische Theil den Typus der gegliederten Thiere nach-
ahmt, jedoch mit dem Unterschiede, daſs von der Centralachse eine überein-
stimmende Bildung nach oben und nach unten geht, daſs also auſser der seitlichen
Duplicität noch eine Duplicität nach oben und nach unten sich zeigt, und 3) daſs
der plastische Theil nach dem Typus der Mollusken gebaut ist. Es bedarf nicht
mehr der Nachweisung, wie alle diese Charactere in der Entwickelung des Hühn-
chens deutlich und rasch hinter einander hervortreten. Wir bemerken nur nach
allem Vorhergehenden, daſs dasselbe schon am Anfange des dritten Tages das
Wesentliche des Wirbelthieres vollständig enthält. — Mit dem Hervorbrechen
des Harnsackes reiht sich der Vogel-Embryo in diejenige Abtheilung der Wirbel-
thiere, die weder ihr ganzes Leben, noch ihre Jugend im Wasser zubringen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0120" n="90"/>
            <note place="left"><hi rendition="#i">d.</hi> Dadurch<lb/>
wird der<lb/>
Character<lb/>
des Wirbel-<lb/>
thieres voll-<lb/>
ständig.</note>
            <p>Vergleichen wir den Typus der Wirbelthiere mit andern Hauptabschnitten<lb/>
des Thierreiches, so finden wir, da&#x017F;s sie sich von allen übrigen Formen 1) durch<lb/>
die der Länge nach durch das ganze Thier laufenden Centraltheile unterscheiden;<lb/>
2) da&#x017F;s au&#x017F;serdem der animalische Theil den Typus der gegliederten Thiere nach-<lb/>
ahmt, jedoch mit dem Unterschiede, da&#x017F;s von der Centralachse eine überein-<lb/>
stimmende Bildung nach oben und nach unten geht, da&#x017F;s also au&#x017F;ser der seitlichen<lb/>
Duplicität noch eine Duplicität nach oben und nach unten sich zeigt, und 3) da&#x017F;s<lb/>
der plastische Theil nach dem Typus der Mollusken gebaut ist. Es bedarf nicht<lb/>
mehr der Nachweisung, wie alle diese Charactere in der Entwickelung des Hühn-<lb/>
chens deutlich und rasch hinter einander hervortreten. Wir bemerken nur nach<lb/>
allem Vorhergehenden, da&#x017F;s dasselbe schon am Anfange des dritten Tages das<lb/>
Wesentliche des Wirbelthieres vollständig enthält. &#x2014; Mit dem Hervorbrechen<lb/>
des Harnsackes reiht sich der Vogel-Embryo in diejenige Abtheilung der Wirbel-<lb/>
thiere, die weder ihr ganzes Leben, noch ihre Jugend im Wasser zubringen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0120] Vergleichen wir den Typus der Wirbelthiere mit andern Hauptabschnitten des Thierreiches, so finden wir, daſs sie sich von allen übrigen Formen 1) durch die der Länge nach durch das ganze Thier laufenden Centraltheile unterscheiden; 2) daſs auſserdem der animalische Theil den Typus der gegliederten Thiere nach- ahmt, jedoch mit dem Unterschiede, daſs von der Centralachse eine überein- stimmende Bildung nach oben und nach unten geht, daſs also auſser der seitlichen Duplicität noch eine Duplicität nach oben und nach unten sich zeigt, und 3) daſs der plastische Theil nach dem Typus der Mollusken gebaut ist. Es bedarf nicht mehr der Nachweisung, wie alle diese Charactere in der Entwickelung des Hühn- chens deutlich und rasch hinter einander hervortreten. Wir bemerken nur nach allem Vorhergehenden, daſs dasselbe schon am Anfange des dritten Tages das Wesentliche des Wirbelthieres vollständig enthält. — Mit dem Hervorbrechen des Harnsackes reiht sich der Vogel-Embryo in diejenige Abtheilung der Wirbel- thiere, die weder ihr ganzes Leben, noch ihre Jugend im Wasser zubringen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/120
Zitationshilfe: Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1828/120>, abgerufen am 24.11.2024.