Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

fache Rinde; Man muß aber auf jeder Seite gleich
viel nehmen, um ein vollkommenes Gleich-Ge-
wicht zu haben. Jst der Küraß von 10. Pfund,
so darf man wohl eine Summe Geldes in die Tasche
stecken. Man kan es auch an den Füssen befesti-
gen, und desto besser das Gegen-Gewicht von dem
Kopfe zu haben.

Es ist unnöthig, daß man dabey die Hände so stark
bewege, wie diejenigen, so schwimmen, und es kan
genug seyn, wenn man sie in solcher Stellung, die
ich in dem Kupfer-Bilde angezeiget, lässet, nachdem
man Handschuhe von Leinwand, welche nach Art
der Entenfüsse gemacht, darauf angezogen. Es ist
freilich wahr, daß man auf diese Art in einem
Strom nicht weite Sprünge macht, wenn man
sich nicht einiger Massen dabei bewegt. Allein
wenn man über den Graben einer Festung setzet,
spatziret man so geruhig, daß Niemand uns ver-
nehmen kan. Solte es in einer belägerten Stadt,
welche am Ufer eines Stroms lieget, nöthig seyn,
der Armee, oder ihrem commandirenden Ge-
neral,
wovon Kundschaft zugeben, so lässet man, so
bald es dunkel worden, einen Kerl mit seinem Brie-
fe zu Wasser gehen. Gleichwie nun dieser bloß den
Kopf über dem Strom hat, und er denselben mit
einer kleinen schwarzen Casque von gleicher Mate-
rie
bedecken kan, um, falls man auf ihn schiessen sol-
te, vor Kugeln gesichert zuseyn, so lässet er sich von
dem Strom immer forttreiben, bleibet allemal in
der Mitte, und giebt nur, wenn der Tag anbricht,
nachdem er 3. 4. Meilen zurück gelegt, darauf Acht,

daß

fache Rinde; Man muß aber auf jeder Seite gleich
viel nehmen, um ein vollkommenes Gleich-Ge-
wicht zu haben. Jſt der Kuͤraß von 10. Pfund,
ſo darf man wohl eine Summe Geldes in die Taſche
ſtecken. Man kan es auch an den Fuͤſſen befeſti-
gen, und deſto beſſer das Gegen-Gewicht von dem
Kopfe zu haben.

Es iſt unnoͤthig, daß man dabey die Haͤnde ſo ſtark
bewege, wie diejenigen, ſo ſchwimmen, und es kan
genug ſeyn, wenn man ſie in ſolcher Stellung, die
ich in dem Kupfer-Bilde angezeiget, laͤſſet, nachdem
man Handſchuhe von Leinwand, welche nach Art
der Entenfuͤſſe gemacht, darauf angezogen. Es iſt
freilich wahr, daß man auf dieſe Art in einem
Strom nicht weite Spruͤnge macht, wenn man
ſich nicht einiger Maſſen dabei bewegt. Allein
wenn man uͤber den Graben einer Feſtung ſetzet,
ſpatziret man ſo geruhig, daß Niemand uns ver-
nehmen kan. Solte es in einer belaͤgerten Stadt,
welche am Ufer eines Stroms lieget, noͤthig ſeyn,
der Armée, oder ihrem commandirenden Ge-
neral,
wovon Kundſchaft zugeben, ſo laͤſſet man, ſo
bald es dunkel worden, einen Kerl mit ſeinem Brie-
fe zu Waſſer gehen. Gleichwie nun dieſer bloß den
Kopf uͤber dem Strom hat, und er denſelben mit
einer kleinen ſchwarzen Casque von gleicher Mate-
rie
bedecken kan, um, falls man auf ihn ſchieſſen ſol-
te, vor Kugeln geſichert zuſeyn, ſo laͤſſet er ſich von
dem Strom immer forttreiben, bleibet allemal in
der Mitte, und giebt nur, wenn der Tag anbricht,
nachdem er 3. 4. Meilen zuruͤck gelegt, darauf Acht,

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0063" n="59[57]"/>
fache Rinde; Man muß aber auf jeder Seite gleich<lb/>
viel nehmen, um ein vollkommenes Gleich-Ge-<lb/>
wicht zu haben. J&#x017F;t der Ku&#x0364;raß von 10. Pfund,<lb/>
&#x017F;o darf man wohl eine <hi rendition="#aq">Summe</hi> Geldes in die Ta&#x017F;che<lb/>
&#x017F;tecken. Man kan es auch an den Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en befe&#x017F;ti-<lb/>
gen, und de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er das Gegen-Gewicht von dem<lb/>
Kopfe zu haben.</p><lb/>
        <p>Es i&#x017F;t unno&#x0364;thig, daß man dabey die Ha&#x0364;nde &#x017F;o &#x017F;tark<lb/>
bewege, wie diejenigen, &#x017F;o &#x017F;chwimmen, und es kan<lb/>
genug &#x017F;eyn, wenn man &#x017F;ie in &#x017F;olcher Stellung, die<lb/>
ich in dem Kupfer-Bilde angezeiget, la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, nachdem<lb/>
man Hand&#x017F;chuhe von Leinwand, welche nach Art<lb/>
der Entenfu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gemacht, darauf angezogen. Es i&#x017F;t<lb/>
freilich wahr, daß man auf die&#x017F;e Art in einem<lb/>
Strom nicht weite Spru&#x0364;nge macht, wenn man<lb/>
&#x017F;ich nicht einiger Ma&#x017F;&#x017F;en dabei bewegt. Allein<lb/>
wenn man u&#x0364;ber den Graben einer Fe&#x017F;tung &#x017F;etzet,<lb/>
&#x017F;patziret man &#x017F;o geruhig, daß Niemand uns ver-<lb/>
nehmen kan. Solte es in einer bela&#x0364;gerten Stadt,<lb/>
welche am Ufer eines Stroms lieget, no&#x0364;thig &#x017F;eyn,<lb/>
der <hi rendition="#aq">Armée,</hi> oder ihrem <hi rendition="#aq">commandir</hi>enden <hi rendition="#aq">Ge-<lb/>
neral,</hi> wovon Kund&#x017F;chaft zugeben, &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man, &#x017F;o<lb/>
bald es dunkel worden, einen Kerl mit &#x017F;einem Brie-<lb/>
fe zu Wa&#x017F;&#x017F;er gehen. Gleichwie nun die&#x017F;er bloß den<lb/>
Kopf u&#x0364;ber dem Strom hat, und er den&#x017F;elben mit<lb/>
einer kleinen &#x017F;chwarzen <hi rendition="#aq">Casque</hi> von gleicher <hi rendition="#aq">Mate-<lb/>
rie</hi> bedecken kan, um, falls man auf ihn &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ol-<lb/>
te, vor Kugeln ge&#x017F;ichert zu&#x017F;eyn, &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et er &#x017F;ich von<lb/>
dem Strom immer forttreiben, bleibet allemal in<lb/>
der Mitte, und giebt nur, wenn der Tag anbricht,<lb/>
nachdem er 3. 4. Meilen zuru&#x0364;ck gelegt, darauf Acht,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59[57]/0063] fache Rinde; Man muß aber auf jeder Seite gleich viel nehmen, um ein vollkommenes Gleich-Ge- wicht zu haben. Jſt der Kuͤraß von 10. Pfund, ſo darf man wohl eine Summe Geldes in die Taſche ſtecken. Man kan es auch an den Fuͤſſen befeſti- gen, und deſto beſſer das Gegen-Gewicht von dem Kopfe zu haben. Es iſt unnoͤthig, daß man dabey die Haͤnde ſo ſtark bewege, wie diejenigen, ſo ſchwimmen, und es kan genug ſeyn, wenn man ſie in ſolcher Stellung, die ich in dem Kupfer-Bilde angezeiget, laͤſſet, nachdem man Handſchuhe von Leinwand, welche nach Art der Entenfuͤſſe gemacht, darauf angezogen. Es iſt freilich wahr, daß man auf dieſe Art in einem Strom nicht weite Spruͤnge macht, wenn man ſich nicht einiger Maſſen dabei bewegt. Allein wenn man uͤber den Graben einer Feſtung ſetzet, ſpatziret man ſo geruhig, daß Niemand uns ver- nehmen kan. Solte es in einer belaͤgerten Stadt, welche am Ufer eines Stroms lieget, noͤthig ſeyn, der Armée, oder ihrem commandirenden Ge- neral, wovon Kundſchaft zugeben, ſo laͤſſet man, ſo bald es dunkel worden, einen Kerl mit ſeinem Brie- fe zu Waſſer gehen. Gleichwie nun dieſer bloß den Kopf uͤber dem Strom hat, und er denſelben mit einer kleinen ſchwarzen Casque von gleicher Mate- rie bedecken kan, um, falls man auf ihn ſchieſſen ſol- te, vor Kugeln geſichert zuſeyn, ſo laͤſſet er ſich von dem Strom immer forttreiben, bleibet allemal in der Mitte, und giebt nur, wenn der Tag anbricht, nachdem er 3. 4. Meilen zuruͤck gelegt, darauf Acht, daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/63
Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 59[57]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/63>, abgerufen am 24.11.2024.