Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite

Jn dieser Absicht nun nahm ich noch ein Pfund
dieses Holzes, so daß alles mit einander sich auf 8.
Pfund Breßlauischen Gewichts, welches ziemlich
leicht ist, belief.

Nachdem dieses geschehen, stieg ich in ein Was-
ser hinab, welches zwar ziemlich langsam floß, aber
etwas tief war. Jch verblieb in demselben ohne
die geringste Bewegung der Hände und Füsse,
und da ich nachher oftermalen bey Nacht-Zeiten,
um von den vorbei gehenden nicht gesehen zu wer-
den, diesen Versuch nahe bey der Stadt wieder-
holete, so begegnete es mir eines Males, daß, wie
ich ganzer 6. Stunden im Wasser ausgestreckt lag,
mich der Schlaf überfiel, und ich darin eine Zeit-
lang schlummerte.

Das Gewicht von 8. Pfund war indessen zu
meinen Cörper, der ziemlich stark ist, eben gerecht.
Doch konte ich dabei noch nicht die Hände aus dem
Wasser hervor strecken. Denn so wie ich diesel-
be heraus zog, sank der Kopf nieder, dergestalt, daß
wie ich die Hände aus dem Wasser bis an die
Juncturen in die Höhe hob, das Wasser mir in den
Mund zulaufen begunte. Solchem nach ist nö-
thig, daß man bis zu 10. Pfund von diesem Kork-
Holz nehme. Denn so hat man die Freiheit, nö-
thigen Fals eine gute Summe Geldes in den Ho-
sen-Taschen bey sich zu führen, wodurch denn auch
der Leib ganz gerade gehalten wird. Man kan
auch so gar andere Kostbarkeiten mit sich nehmen,
wiewol sich in Ansehung des Schifbruchs noch an-
dere Hülfs-Mittel finden, die besten Sachen zu ber-

gen,

Jn dieſer Abſicht nun nahm ich noch ein Pfund
dieſes Holzes, ſo daß alles mit einander ſich auf 8.
Pfund Breßlauiſchen Gewichts, welches ziemlich
leicht iſt, belief.

Nachdem dieſes geſchehen, ſtieg ich in ein Waſ-
ſer hinab, welches zwar ziemlich langſam floß, aber
etwas tief war. Jch verblieb in demſelben ohne
die geringſte Bewegung der Haͤnde und Fuͤſſe,
und da ich nachher oftermalen bey Nacht-Zeiten,
um von den vorbei gehenden nicht geſehen zu wer-
den, dieſen Verſuch nahe bey der Stadt wieder-
holete, ſo begegnete es mir eines Males, daß, wie
ich ganzer 6. Stunden im Waſſer ausgeſtreckt lag,
mich der Schlaf uͤberfiel, und ich darin eine Zeit-
lang ſchlummerte.

Das Gewicht von 8. Pfund war indeſſen zu
meinen Coͤrper, der ziemlich ſtark iſt, eben gerecht.
Doch konte ich dabei noch nicht die Haͤnde aus dem
Waſſer hervor ſtrecken. Denn ſo wie ich dieſel-
be heraus zog, ſank der Kopf nieder, dergeſtalt, daß
wie ich die Haͤnde aus dem Waſſer bis an die
Juncturen in die Hoͤhe hob, das Waſſer mir in den
Mund zulaufen begunte. Solchem nach iſt noͤ-
thig, daß man bis zu 10. Pfund von dieſem Kork-
Holz nehme. Denn ſo hat man die Freiheit, noͤ-
thigen Fals eine gute Summe Geldes in den Ho-
ſen-Taſchen bey ſich zu fuͤhren, wodurch denn auch
der Leib ganz gerade gehalten wird. Man kan
auch ſo gar andere Koſtbarkeiten mit ſich nehmen,
wiewol ſich in Anſehung des Schifbruchs noch an-
dere Huͤlfs-Mittel finden, die beſten Sachen zu ber-

gen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0035" n="31[29]"/>
        <p>Jn die&#x017F;er Ab&#x017F;icht nun nahm ich noch ein Pfund<lb/>
die&#x017F;es Holzes, &#x017F;o daß alles mit einander &#x017F;ich auf 8.<lb/>
Pfund Breßlaui&#x017F;chen Gewichts, welches ziemlich<lb/>
leicht i&#x017F;t, belief.</p><lb/>
        <p>Nachdem die&#x017F;es ge&#x017F;chehen, &#x017F;tieg ich in ein Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er hinab, welches zwar ziemlich lang&#x017F;am floß, aber<lb/>
etwas tief war. Jch verblieb in dem&#x017F;elben ohne<lb/>
die gering&#x017F;te Bewegung der Ha&#x0364;nde und Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
und da ich nachher oftermalen bey Nacht-Zeiten,<lb/>
um von den vorbei gehenden nicht ge&#x017F;ehen zu wer-<lb/>
den, die&#x017F;en Ver&#x017F;uch nahe bey der Stadt wieder-<lb/>
holete, &#x017F;o begegnete es mir eines Males, daß, wie<lb/>
ich ganzer 6. Stunden im Wa&#x017F;&#x017F;er ausge&#x017F;treckt lag,<lb/>
mich der Schlaf u&#x0364;berfiel, und ich darin eine Zeit-<lb/>
lang &#x017F;chlummerte.</p><lb/>
        <p>Das Gewicht von 8. Pfund war inde&#x017F;&#x017F;en zu<lb/>
meinen Co&#x0364;rper, der ziemlich &#x017F;tark i&#x017F;t, eben gerecht.<lb/>
Doch konte ich dabei noch nicht die Ha&#x0364;nde aus dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er hervor &#x017F;trecken. Denn &#x017F;o wie ich die&#x017F;el-<lb/>
be heraus zog, &#x017F;ank der Kopf nieder, derge&#x017F;talt, daß<lb/>
wie ich die Ha&#x0364;nde aus dem Wa&#x017F;&#x017F;er bis an die<lb/><hi rendition="#aq">Junctur</hi>en in die Ho&#x0364;he hob, das Wa&#x017F;&#x017F;er mir in den<lb/>
Mund zulaufen begunte. Solchem nach i&#x017F;t no&#x0364;-<lb/>
thig, daß man bis zu 10. Pfund von die&#x017F;em Kork-<lb/>
Holz nehme. Denn &#x017F;o hat man die Freiheit, no&#x0364;-<lb/>
thigen Fals eine gute Summe Geldes in den Ho-<lb/>
&#x017F;en-Ta&#x017F;chen bey &#x017F;ich zu fu&#x0364;hren, wodurch denn auch<lb/>
der Leib ganz gerade gehalten wird. Man kan<lb/>
auch &#x017F;o gar andere Ko&#x017F;tbarkeiten mit &#x017F;ich nehmen,<lb/>
wiewol &#x017F;ich in An&#x017F;ehung des Schifbruchs noch an-<lb/>
dere Hu&#x0364;lfs-Mittel finden, die be&#x017F;ten Sachen zu ber-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31[29]/0035] Jn dieſer Abſicht nun nahm ich noch ein Pfund dieſes Holzes, ſo daß alles mit einander ſich auf 8. Pfund Breßlauiſchen Gewichts, welches ziemlich leicht iſt, belief. Nachdem dieſes geſchehen, ſtieg ich in ein Waſ- ſer hinab, welches zwar ziemlich langſam floß, aber etwas tief war. Jch verblieb in demſelben ohne die geringſte Bewegung der Haͤnde und Fuͤſſe, und da ich nachher oftermalen bey Nacht-Zeiten, um von den vorbei gehenden nicht geſehen zu wer- den, dieſen Verſuch nahe bey der Stadt wieder- holete, ſo begegnete es mir eines Males, daß, wie ich ganzer 6. Stunden im Waſſer ausgeſtreckt lag, mich der Schlaf uͤberfiel, und ich darin eine Zeit- lang ſchlummerte. Das Gewicht von 8. Pfund war indeſſen zu meinen Coͤrper, der ziemlich ſtark iſt, eben gerecht. Doch konte ich dabei noch nicht die Haͤnde aus dem Waſſer hervor ſtrecken. Denn ſo wie ich dieſel- be heraus zog, ſank der Kopf nieder, dergeſtalt, daß wie ich die Haͤnde aus dem Waſſer bis an die Juncturen in die Hoͤhe hob, das Waſſer mir in den Mund zulaufen begunte. Solchem nach iſt noͤ- thig, daß man bis zu 10. Pfund von dieſem Kork- Holz nehme. Denn ſo hat man die Freiheit, noͤ- thigen Fals eine gute Summe Geldes in den Ho- ſen-Taſchen bey ſich zu fuͤhren, wodurch denn auch der Leib ganz gerade gehalten wird. Man kan auch ſo gar andere Koſtbarkeiten mit ſich nehmen, wiewol ſich in Anſehung des Schifbruchs noch an- dere Huͤlfs-Mittel finden, die beſten Sachen zu ber- gen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/35
Zitationshilfe: Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742, S. 31[29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bachstrom_schwimmen_1742/35>, abgerufen am 23.11.2024.