Bachstrom, Johann Friedrich: Die Kunst zu Schwimmen. Berlin, 1742.tigen Schwimmen erforderlich ist. Jch bemerkte, daß Gleichwie nun die ganze Natur in allen Wer- Vor A 5
tigen Schwim̃en erforderlich iſt. Jch bemerkte, daß Gleichwie nun die ganze Natur in allen Wer- Vor A 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="9"/> tigen Schwim̃en erforderlich iſt. Jch bemerkte, daß<lb/> auſſer dem groſſen <hi rendition="#aq">Vacuo,</hi> welches man in ihrem<lb/> oberen Theile, ich meyne unter dem Ruͤcken, findet,<lb/> es viele, gar kleine Hoͤhlungen in ihren Federn<lb/> gebe, und ihre Bruſt mit ſo ſchweren <hi rendition="#aq">Muſculn</hi><lb/> verſehen, daß ſie ſich das Gleich-Gewicht geben<lb/> koͤnnen, und es ſich mit ihnen verhaͤlt, wie mit<lb/> einem Schiffe, ſo durch die Ladung gehindert wird,<lb/> leicht umzuſtuͤrzen. Ueberdem nahm ich wahr,<lb/> daß die Haut, welche den Voͤgeln zwiſchen den Pfo-<lb/> ten ſitzet, ihnen ſtatt der Ruder waͤre. Man weiß,<lb/> daß die Schwaͤne ſich ihrer Fluͤgel, wie der Seegel<lb/> bedienen, und vielleicht hat eben dieſes den Men-<lb/> ſchen Gelegenheit gegeben, die Segel zuerfinden,<lb/> und ſie mit unvergleichlicher Geſchicklichkeit zu dre-<lb/> hen und zu wenden. Denn die Schwaͤne gleichen<lb/> einem kleinen Schiffe, oder einer <hi rendition="#aq">Gondol,</hi> die auf<lb/> dem Waſſer lieget. Jhr Kopf iſt ſo erhaben, daß<lb/> ſie nicht befuͤrchten duͤrfen, die <hi rendition="#aq">Reſpiration</hi> zu ver-<lb/> lieren, daher ſie ſo gar mit dem Leibe ganz unter<lb/> Waſſer ziemlich lange ſchwimmen koͤnnen.</p><lb/> <p>Gleichwie nun die ganze Natur in allen Wer-<lb/> ken ihres hoͤchſten Werkmeiſters, uns nur drey Ar-<lb/> ten Coͤrper, welche flieſſen koͤnnen, ſehen laͤßt, als<lb/> 1. diejenigen, worinnen ſich weite Hoͤhlungen fin-<lb/> den, 2. deren Hoͤhlungen und <hi rendition="#aq">pori</hi> klein ſind, und<lb/> 3. welche zugleich groſſe und kleine Hoͤhlungen ha-<lb/> ben; So bemuͤhete ich mich, diejenigen zu treffen,<lb/> welche zu meinem Endzweck, den ich mir vorgeſetzet<lb/> hatte, die bequemſten waͤren.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Vor</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [9/0015]
tigen Schwim̃en erforderlich iſt. Jch bemerkte, daß
auſſer dem groſſen Vacuo, welches man in ihrem
oberen Theile, ich meyne unter dem Ruͤcken, findet,
es viele, gar kleine Hoͤhlungen in ihren Federn
gebe, und ihre Bruſt mit ſo ſchweren Muſculn
verſehen, daß ſie ſich das Gleich-Gewicht geben
koͤnnen, und es ſich mit ihnen verhaͤlt, wie mit
einem Schiffe, ſo durch die Ladung gehindert wird,
leicht umzuſtuͤrzen. Ueberdem nahm ich wahr,
daß die Haut, welche den Voͤgeln zwiſchen den Pfo-
ten ſitzet, ihnen ſtatt der Ruder waͤre. Man weiß,
daß die Schwaͤne ſich ihrer Fluͤgel, wie der Seegel
bedienen, und vielleicht hat eben dieſes den Men-
ſchen Gelegenheit gegeben, die Segel zuerfinden,
und ſie mit unvergleichlicher Geſchicklichkeit zu dre-
hen und zu wenden. Denn die Schwaͤne gleichen
einem kleinen Schiffe, oder einer Gondol, die auf
dem Waſſer lieget. Jhr Kopf iſt ſo erhaben, daß
ſie nicht befuͤrchten duͤrfen, die Reſpiration zu ver-
lieren, daher ſie ſo gar mit dem Leibe ganz unter
Waſſer ziemlich lange ſchwimmen koͤnnen.
Gleichwie nun die ganze Natur in allen Wer-
ken ihres hoͤchſten Werkmeiſters, uns nur drey Ar-
ten Coͤrper, welche flieſſen koͤnnen, ſehen laͤßt, als
1. diejenigen, worinnen ſich weite Hoͤhlungen fin-
den, 2. deren Hoͤhlungen und pori klein ſind, und
3. welche zugleich groſſe und kleine Hoͤhlungen ha-
ben; So bemuͤhete ich mich, diejenigen zu treffen,
welche zu meinem Endzweck, den ich mir vorgeſetzet
hatte, die bequemſten waͤren.
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